Sven West im Interview: Nachdenkliche Vorfreude

Grevenbroich · Er ist der vielleicht beste Sänger in unserer Region: Sven West ist nicht nur „Frontmann“ der legendären „Räuber“ aus Köln, er hat mit seiner Band „Westbunch“ auch schon in halb Europa bei riesigen Galas und Events gespielt. Am 24. Juli hat er in Grevenbroich ein echtes Heimspiel. Er gibt ein Konzert im „Sommerbiergarten“ an der „Mietbar“ und wird dabei präsentiert vom Erft-Kurier.

Sven West spricht im Interview mit dem Erft-Kurier ganz offen über Corona und die Folgen.

Foto: MP/Kai Sand

Die Redaktion des Erft-Kuriers hat sich vorher mit ihm zu einem bemerkenswerten Interview getroffen.

Sven, hinter Dir und uns allen liegen schwere Monate. Wie bist Du mit der Corona-Pandemie umgegangen?

Das war eine ganz schwierige Zeit, mit Existenzängsten, mit vielen Problemen. Auch mit der Frage, ob ich vielleicht den Beruf wechsele. Ich habe ja eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Aber letztlich hab´ ich mich entschieden, Musiker zu bleiben.

 Du hast eine Nische gefunden, um das Einkommen für Deine Familie zu sichern. Wie war das?

Ich habe Haustürkonzerte gespielt. Irgendwo in Gärten, vor der Tür, meistens alleine, teilweise mit einem Keyboarder. Ich hatte Riesenschiss vor dem ersten Auftritt, denn normalerweise spiele ich auf irgendwelchen großen Bühnen, alles wird vorher für uns aufgebaut, ich bekomme ein Mikrofon in die Hand und muss einfach nur singen. Hier musste ich mich um alles selbst kümmern. Aber es hat geklappt und es waren wahnsinnig tolle Momente dabei. Ich bedanke mich bei all denjenigen, bei denen ich spielen konnte.

Du bist auch Familienvater. Wie sind Deine Kinder mit Corona umgegangen und damit, dass Papa nicht auftreten konnte?

Corona macht auch was mit den Kindern. Als ich einmal in der Pizzeria Essen bestellt hatte, fragte mein Zehnjähriger, ob wir dafür noch genug Geld haben. Auch das Thema Homeschooling war alles andere als einfach. Als dann wieder Schule war und die Kinder dort getestet wurden, wurden Kinder bei einem positiven Test wie Aussätzige behandelt. Auch für unsere Kinder war das eine schlimme Zeit.

Jetzt geht es aufwärts – Du spielst im „Sommerbiergarten“ in Grevenbroich. Wie groß ist die Vorfreude?

Ich kann das kaum beschreiben. Wir haben zuletzt in Köln im „Tanzbrunnen“ mit den „Räubern“ erstmals wieder vor Publikum gespielt; die Menschen hatten Tränen in den Augen. Für mich ist der Auftritt etwas ganz Besonderes. Grevenbroich ist meine Heimat, die Familie wird da sein. Ich finde es großartig, dass die Organisatoren Marc Pesch und Dustin Thissen sich an dieses Thema herangewagt haben. Die Jungs haben Mut und werden durch die tolle Resonanz belohnt.

Worauf können sich die Besucher musikalisch freuen?

 Da gibt es sehr, sehr viel. Ich singe gerne deutsch, da kommen zum Beispiel Titel von Mark Forster, Grönemeyer, Udo Lindenberg oder auch Peter Maffay. Aber natürlich sind auch Hits dabei von Bruno Mars oder Justin Timberlake. Das wird ein besonderer Abend.

Über die Hälfte der Karten sind weg. Was sagt Dir das?

Die Menschen wollen raus, wollen wieder was erleben, die haben Lust! Dass das bei mir fast vor der Haustür stattfindet, ist großartig. Holt Euch die Karten auf tickets.marcpesch.de. Es wird toll.

(-ekG.)