Stundenlange Einsätze nach Sturm Bäume entwurzelt, Radfahrer verletzt, Dachteile gehen fliegen
Grevenbroich · Bis gegen fünf Uhr früh waren Kräfte der Grevenbroicher Feuerwehr am Sonntagmorgen mit den Folgen des heftigen Sommergewitters beschäftigt, das in der Nacht die Region getroffen hatte. Die Helfer mussten unter anderem umgestürzte Bäume und loses Geäst beseitigen, zugelaufene Hunde aufnehmen und über Stunden die schwer beschädigte Dachkonstruktion eines Wohnhauses sichern, bei dem der Sturm das Sonnendach eines Balkons aus der Verankerung gerissen hatte.
Gegen Mitternacht intensivierte sich das Einsatzgeschehen. An der Industriestraße in Kapellen fürchteten Anwohner zunächst, dass das Regenwasser von der zweitweise überfluteten Straße in ihre Häuser läuft. Kurz darauf war die Flut aber schon wieder soweit abgelaufen, dass die Helfer nicht mehr tätig werden musste.
Ein weiteres Team der Grevenbroicher Wehr nahm sich unterdessen zweier Huskies an, die einem Anwohner in Wevelinghoven zugelaufen waren. Die Helfer brachten die Hunde ins Tierheim
Ebenfalls aus Wevelinghoven meldeten Anwohner zwei umgestürzte Bäume am Lerchenweg und an der Dr.-Kottmann-Straße, die von den Einsatzkräften zersägt wurden. An mehreren Stellen verlegten abgerissene Äste die Fahrbahnen und Fußwege.
Auf dem Rad- und Fußweg „An der Untermühle“ kam ein Radfahrer im Geäst zu Fall. Einsatzkräfte der Wehr betreuten den Verletzten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Da zunächst nicht klar war, ob mehrere Radfahrer betroffen waren, suchten die Helfer auch die Umgebung der Unfallstelle ab. Am Ende ohneBefund.
Die mit Abstand langwierigste Einsatzstelle befand sich am Amselweg, ebenfalls in Wevelinghoven. Dort hatte eine Böe gegen Mitternacht an einem Einfamilienhaus die massive Holz- und Plexiglaskonstruktion eines Dachbalkons aus der Dachkonstruktion gerissen, durch die Luft gewirbelt und über Kopf wieder aufs Dach schlagen lassen.
Teile der Plexiglasscheiben wurden vom Sturm in das Dachfenster eines Nachbarhauses geweht und verletzten dort einen Anwohner an der Hand.
Wegen der schweren Beschädigungen und weil zu befürchten war, dass die Konstruktion entweder vom Dachrutscht oder bei anhaltendem Sturm womöglich erneut versetzt wird, mussten dieFeuerwehr die ausladenden Trümmer in stundenlanger Arbeit vom Dach abtragen.
Zunächst musste die Helfer die Holzbalken mithilfe von über das Gebäude gezogenen Tauen gegen Abrutschen sichern. Anschließend zersägte ein Wehrmann, gesichert über einen Haltegurt von der Drehleiter, die Holzträger auf dem Dach. Weitere Einsatzkräfte trugen diese sowie die teils mehrere Quadratmeter großen Splitterteile der Plexiglaskonstruktion vom Gebäude. Erst nach rund dreieinhalb Stunden war auch diese Einsatzstelle gegen 5 Uhr morgens abgearbeitet und die letzten Helfer konnten in ihre Gerätehäuser zurückkehren.
Im Einsatz waren in der Nacht insgesamt rund Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache sowie von den ehrenamtlichen Löscheinheiten aus Kapellen, Wevelinghoven sowie Stadtmitte. Aussagen zur Schadenshöhe kann die Feuerwehr nicht machen.