Stadt berappt 3.900 Euro für jeden Platz in einer Kindertagesstätte
Grevenbroich · Paul Janus, Fachdienstleiter für KiTas beim Jugendamt der Stadt Grevenbroich, und sein Dezernent Michael Heesch verhedderten sich, als sie bei einer Pressekonferenz am Donnerstag auflisten sollten, was die Stadt in jene Kindertagesstätten investiert, die von freien Trägern geführt werden.
Weitergeleitete Landeszuschüsse, Elternbeiträge, zurückgeleitete Landesanteile daran und ... und ... und – das lasse sich im Detail nur schwer in Zahlen fassen.
Der Elternbeitrag jedenfalls ist auf 19 Prozent festgeschrieben. Die restlichen 81 Prozent teilen sich Stadt, Land und freier Träger, wobei zwischen kirchlichen und „armen Trägern“ unterschieden wird.
Letztere (die „Deutschsordens Jugend- und Familienhilfe Elsen“ sowie „PariSozial“ in der „Zaubermühle“) bekommen zu den verbleibenden 81 Prozent wiederum einen gesetzlichen Zuschuss von 91 Prozent. Die restlichen neun Prozent sollten sie selber aufbringen, doch auch die übernimmt die Stadt Grevenbroich. Allerdings aus einem anderen Topf.
Beide Kirchen („St. Clemens“ sowie die „Evangelische Jugendhilfe“, die beide in Kapellen aktiv sind) bekommen nur einen 88-prozentigen gesetzlichen Zuschuss. Von den bleibenden zwölf Prozent übernimmt die Stadt im Falle der katholischen Kirche sechs Prozent und bei der evangelischen Kirche drei Prozent für jeweils zusätzliche, auf städtischen Drängen eingerichtete Kindergartengruppen. – Viele Prozentzahlen, die sich noch vermehren würden, wollte man Stadt- und Landanteil auseinanderklamüsern.
Deshalb versuchte Dezernent Heesch den Wirrwarr auf zwei Zahlen zu reduzieren: „Die Stadt zahlt 7,1 Millionen für die KiTas. Das sind 3.900 Euro pro KiTa-Platz“.
Warum aber fördert die Stadt freie Träger, wenn sie am Ende dann doch 100 Prozent der Kosten übernimmt? Dezernent Michael Heesch verweist auf die Angebotsvielfalt und den Stellenplan. Da gebe es im Haushaltssicherungskonzept Reduzierungsvorgaben, die seiner Meinung nach nur über Aufgabenübertragung an freie Träger (OGATA !) zu erreichen seien. Und die Träger ihrerseits betonen (wohl zurecht), dass Kinder- und Jugendarbeit ihr „Geschäftsmodell“ sei.