Braunkohle: CDU gegen Gabriels „Aussteigeritis“

Grevenbroich · Mit „einiger Irritation“ hat die CDU-Fraktion im Regionalrat Düsseldorf auf den Vorschlag von SPD-Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel reagiert, dass die Stromkonzerne ihren Ausstoß an Kohlendioxid bis 2020 um 22 Millionen Tonnen senken sollen (Erft-Kurier berichtete).

„Das würde das Aus von zahlreichen Braunkohle-Kraftwerksblöcken im rheinischen Revier bedeuten und Tausende von Jobs gefährden“, so Jürgen Steinmetz, der Geschäftsführer der Union im Regionalrat.

„Wer Kraftwerke schließt, nimmt auch steigende Großhandelspreise für Strom in Kauf, und das würde insbesondere Industriezweige wie unsere Aluminiumhütten über Gebühr belasten. Da droht ein Rattenschwanz von Konsequenzen“, befürchtet auch CDU-Regionalratsmitglied Thomas Welter aus der vom Tagebau betroffenen Gemeinde Jüchen.

Auch Handel, Hotellerie oder Gastronomie lebten maßgeblich von Wohl und Wehe der Braunkohle-Verstromung und deren Profiteuren. „Außerdem können moderne Braunkohle-Kraftwerke wie in Neurath flexibel auf die Einspeisung von Sonnen- und Windenergie reagieren. Damit sind sie ungeheuer wichtig für die Zukunft der Energie-wende“, heißt es in der Union.

„Alle Welt diskutiert in Zeiten der Ukraine-Krise davon, wie wir von russischen Gas-Exporten unabhängiger werden können, und der SPD-Minister setzt unserem stärksten Pfund für eine verlässliche, bezahlbare und subventionsfreie Energieversorgung neue Grenzen“, kritisieren Steinmetz und Welter.

Früher habe es „Atomkraft – Nein danke!“ geheißen, heute laute die Devise offenbar „Kohlekraft – Nein danke!“. Das sei „ein klarer Fall von Aussteigeritis“ und würde dem Klima keinen Dienst erwiesen. Es würden vielmehr Emissionszertifikate frei, die woanders zu mehr Ausstößen führten.

„Wir dürfen unsere Versorgungssicherheit angesichts des geplanten Abschaltens von Kernkraftwerken nicht auf die Probe stellen“, warnt die Regionalrats-CDU, die sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dem künftigen Regionalplan und den dort fixierten Kraftwerksstandorten auseinandergesetzt hat.

Ihr Fazit: Andere Länder werden Deutschland nicht folgen, wenn die Energiewende die Industrie ruiniert.

-ekG.

(Kurier-Verlag)