Schlafplätze für die Nacht, um Zerstörung zu senken

Grevenbroich · Über grundsätzliche Änderungen im Bereich der Fürsorge für Obdachlose wird derzeit im Rathaus nachgedacht. „Wir überlegen, uns dem Modell anderer Städte anzuschließen“, betont Bürgermeister Klaus Krützen gegenüber der Redaktion des Erft-Kurier.

Derzeit ist es so, dass Obdachlose, die sich bei der Stadt melden, in den Heimen (zum Beispiel am „Rittergut“ in Noithausen) ein Zimmer zugewiesen bekommen, das diese dann „bewohnen“ können. Leider ist das nämlich oft eher ein „Verwohnen“ oder gar ein „Zerwohnen“: Zerstörungen, Vermüllung und absolute Verunreinigung sind die Fakten, die die Mitarbeiter der Stadt nach dem „Auszug“ des Obdachlosen oft zur Kenntnis nehmen müssen, weiß Krützen zu berichten.

In anderen Kommunen – auch im direkten Umfeld – werden den Obdachlosen dagegen „Schlafplätze“ für die nächste Nacht zur Verfügung gestellt. Am anderen Morgen müssen diese dann wieder geräumt werden. Im Bedarfsfall kommen die Obdachlosen abends wieder und bekommen erneut einen Schlafplatz zugewiesen.

„Das mindert die Schäden in den Zimmer“, erläutert Bürgermeister Klaus Krützen (Foto) und betont im Weiteren, dass so auch die Einrichtung „langlebiger“ sei. Außerdem könnten die Putzkolonnen jeden Tag ungehindert „klar Schiff“ machen, was selbstredend den Einrichtungen ebenfalls zu Gute kommen würde.

Wie gesagt, befindet sich der zuständige Fachbereich im Grevenbroicher Rathaus noch im Prüfungsprozess, aus Sicht des Bürgermeisters spricht aber viel für diesen „Systemwechsel“.

Allerdings will man im Rathaus mit aller Vorsicht vorgehen, gab es Ende des vergangenen Jahres Dienstaufsichtsbeschwerden und Anzeigen, weil man das werbewirksame Angebot eines Unternehmens, im Winter Zelte für Obdachlose mit Hund aufzustellen, nicht annahm. Und das mit der gleichen Argumentation wie die Rathäuser der Umgebung, in denen es aber keine Anzeigen gab ...

-gpm.

(Kurier-Verlag)