Jetzt mit Stellungnahme von „Pro O“ Der „Krützen-Highway“
Kapellen · Wenig überraschend wird jetzt im Landtags-Wahlkampf wieder eifrig über die L 361 n gestritten. Da drängt sich auch die Frage auf, was eigentlich aus dem alternativen „Krützen-Highway“ geworden ist. „Der Untersuchungsauftrag liegt in der Schublade“, postuliert Bürgermeister Krützen (kleines Foto) im Brustton der Überzeugung.
Er habe diese seine Idee „über die Zeit weiter begleitet“. Das Land habe zwar gesagt, dass es für diese Planung keine Förderung gebe, weil die Ost-Tangente „nicht im Untersuchungsraum“ liege. Dennoch habe die Verwaltung mit dem Planungsbüro mehrfach zusammengesessen. Und der umfassende Untersuchungsauftrag sei so denn auch geschrieben.
„Ich will aber die Landtagswahlen abwarten, um dann den Auftrag rauszugeben“, so der Verwaltungs-Chef. Je nach Konstellation (Krützen geht von „Schwarz-Grün“ aus) habe sich die L 361 n erledigt und man sei dann in Düsseldorf offen für neue Ideen.
In dem Zusammenhang verweist der Bürgermeister übrigens auf die fortschreitenden Planungen in Sachen S-Bahn (vier Linien sollen demnächst einmal Grevenbroich zu einem echten Knotenpunkt machen).
Seiner Meinung nach würde dies nicht zu einer Zerschneidung Kapellens in ein Ober- und ein Unterdorf führen. Vielmehr geht er davon aus, dass es in diesem Zusammenhang zu einer Unterführung unter der Bahnlinie kommen werde, die dann „eine spürbare Entlastung“ bringen würde, so dass es auch die dramatischen Stau-Bilder vor der Schranke nicht mehr gebe.
„Und das wird nicht erst in 20 Jahren der Fall sein. Aber auch noch nicht morgen“, kommentiert Krützen. Und fügt an: „... aber eher als die L 361 n.“
Stellungnahme zum Artikel "Für die richtige Koalition in der Schublade ...!"
Bürgermeister Krützen wird in dem Artikel mit der Aussage „Der Untersuchungsauftrag (zum „Krützen-Highway“) liegt in der Schublade“ zitiert. Da fragt sich die mündige Leserschaft doch direkt: Welcher Untersuchungsauftrag?
Am 28. November 2019 hatte Krützen beim Stadtteilgespräch in Kapellen seine Ideen zum so genannten „Krützen-Highway“ (Nordwest-Variante) vorgetragen. Weiterverfolgt hat er diesen Plan allerdings nicht.
Bei einer Videokonferenz mit „pro O“ am 19. April 2021 hatte Krützen auf die Frage, was denn in dieser Sache seit dem Stadtteilgespräch unternommen worden sei, mit „nichts“ geantwortet. Da fragt man sich doch, ob Krützen in seiner Schublade auch „nichts“ liegen hat.
Ich bin sehr enttäuscht von Klaus Krützen – vor allem weil er erneut versucht, die Menschen an der Nase herumzuführen! Er wollte doch eine schnelle Lösung für die vom Durchgangsverkehr erheblich belasteten Anwohner an den Durchgangsstraßen in Kapellen und Wevelinghoven anstreben.
Aber bereits im November 2019 wurde der Spatenstich seines Highways für 2033 bis 2041 (Bestcase/Worstcase) prognostiziert. Durch seine Schubladentaktik verzögert sich der Plan des Bürgermeisters jetzt also noch um weitere mindestens zweieinhalb Jahre. Das sieht nun wirklich nicht nach einer schnellen Lösung aus.
Zum Vergleich: Für den Baubeginn der geplanten L 361 n (Variante II) bleibt es weiterhin beim möglichen Spatenstich zwischen 2024 und 2027 – hier gingen ja schließlich alle Planungen weiter.
Darüber hinaus verweist Bürgermeister Krützen auf die fortschreitenden Planungen in Sachen S-Bahn. Nicht dass wir uns hier falsch verstehen: Auch „pro O“ ist für den Ausbau des S-Bahn-Netzes (wie auch für alle anderen umsetzbaren Möglichkeiten, den Verkehr zu verringern)!
Aber auch hier irrt Krützen, wenn er von einer schnellen Realisierung („und nicht erst in 20 Jahren“) ausgeht: Nach Aussagen der Bundesbahn beträgt die Zeit vom Planungsbeginn bis zur Inbetriebnahme von Neu- bzw. Ausbauprojekten auf der Schiene (unabhängig von der Finanzierung) durchschnittlich 20 Jahre. Und für eine S-Bahn-Strecke von Grevenbroich (über Kapellen) nach Düsseldorf haben die Planungen bis jetzt noch nicht einmal begonnen.
Keine der von Bürgermeister Krützen angedeuteten Ideen (denn mehr ist das ja derzeit alles nicht) kann schneller sein als die Realisierung der L 361 n. Diese Ortsumfahrung bleibt damit – auch im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Verkehrsentlastungsprognosen – das Mittel der Wahl.
Leo Krüll, Pressesprecher der „Bürger-Initiative pro Ortsumfahrung Kapellen-Wevelinghhoven“ („pro O“)