Monopoly an der Bahnstraße: Wer kauft jetzt die „Traube“?
Grevenbroich · Sie war jahrzehntelang für viele der Grund, um überhaupt in die Schloss-Stadt Grevenbroich zu kommen. Seitdem sich Sternekoch Dieter L. Kaufmann zur Ruhe setzte, stand sie lange Zeit leer. Jetzt kommt Bewegung in die Immobilie „Zur Traube“.
„Verkauft ist noch nichts“, ist aus dem Rathaus zu hören. Man wisse aber von Verhandlungen mit einer Immobilien-Agentur mit Sitz in der Fußgängerzone (deren Geschäftsführer ist bis zu Beginn der kommenden Woche noch im Ausland unterwegs; ansonsten wolle man zu Projekten in Grevenbroich keine Stellungnahmen mehr abgeben, hieß es).
Genauso wisse man im Rathaus, dass es bei den Verhandlungen „um große Beträge“ geht. Dennoch überlege man, ob die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) mit in die Verhandlungen einsteigen solle. „Es geht um Refinanzierung und um Umgestaltungsmöglichkeiten“, so die klare Ansage. Immerhin handele sich bei der „Traube“ um ein echtes Prestigeobjekt.
Überraschen kann diese Diskussion in der Chefetage des Rathauses nicht. Schon im vergangenen Jahr kündigte Bürgermeister Klaus Krützen im Erft-Kurier an, dass die SEG ins Immobilien- und Bauland-Mana- gement einsteigen soll. Das Baugebiet „An Mevissen“ wurde dabei immer als erstes Projekt genannt.
Inzwischen ist bekannt, dass die SEG bereits ein Grundstück im Bahnhofsviertel gekauft hat. Aktiv werden kann sie dort wohl etwa ab 2020. Und der Bürgermeister hat gleich noch ein anderes, nahes Grundstück im Blick.
Dabei geht es der SEG zum einen natürlich darum, gerade das Bahnhofsviertel neu zu beleben. Zum anderen will man einer „momentanen Masche“ entgegenwirken: „Viele wollen ,Monteurs-Wohnungen’ einrichten, um möglichst viele Leute durchzuschleusen und um möglichst viel schnelle Miete zu bekommen.“
Im ganzen Stadtgebiet gebe es solche Projekte; aktuell macht der Stadt ein solches Vorhaben im Norden der Stadt echte Kopfschmerzen. „Da macht einer den maximalen Profit und wir haben die Schwierigkeiten davon“, so die Aussage aus dem Rathaus. Deshalb soll die SEG (die Gesellschaft darf im Gegensatz zur Stadt selbst Gewinne einfahren) ins Immobiliengeschäft einsteigen. „Wichtig ist, dass wir erst einmal im Besitz der Immobilien sind.“ Um Forderungen im „Fantastilliarden“-Bereich zu vermeiden (so wie jetzt bei einer möglichen Fünf-Hektar-Ansiedlung), stünden der Stadt einige „planerische Instrumente“ zur Verfügung. Weitere Ansatzpunkte im Bahnhofsviertel sollen das „braune Finanzamt“ und die Brachfläche gegenüber sein: „Da standen wir auch schon mit Bauunternehmern vor“, so der Rathaus-Kommentar.
Gerhard Müller