Spatenstich für Warenverteilzentrum Sichere Gewerbesteuer und „gute“ neue Arbeitsplätze
Grevenbroich · Ralf Müller, langjähriger Wirtschaftsförderer der Stadt und inzwischen eigentlich schon im Ruhestand, merkte man die Rührung an: Die Vermarktung dieses Gewerbeareals habe ihn „zeitlebens umgetrieben“, sagte er. Der Vor-Eigentümer sei nicht einfach gewesen, so dass er an eine Realisierung nie geglaubt habe. Doch jetzt kam es wirklich zum Spatenstich fürs neue und super nachhaltige Warenverteilzentrum von Lidl.
Auf einer Grundstücksfläche von 144.000 Quadratmeter entsteht ein Gebäude mit einem Grundriss von 50.700 Quadratmetern (385 Meter lang, 125 Meter breit und 20 Meter hoch). Von dort aus soll die Belieferung von perspektivisch bis zu 120 Lidl-Filialen in Nordrhein-Westfalen mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs erfolgen.
Noch ein Riesen-Logistik-Klotz vor den Toren von Wevelinghoven, der vielen Bürgern Angst macht. Doch Bürgermeister Klaus Krützen sprach vor dem ersten Spatenstich Klartext: „Ich stehe zu 100 Prozent hinter diesem Projekt. Das ist gelebter Strukturwandel für Grevenbroich. Und wir müssen Betriebe, die Gewerbesteuer zahlen, in der Stadt halten.“
Alternative wäre eine Verlagerung nach Hückelhoven gewesen. Und das habe im Rathaus niemand gewollt. Den Widerspruch aus der Bevölkerung wischte er mit einem Hinweis auf die Arbeitsplätze vom Tisch. Und da versprach Tim Jankewitz, Geschäftsführer der Lidl-Regionalgesellschaft Grevenbroich, nicht nur die aktuell 250 Arbeitsplätze zu erhalten, sondern kündigte auch „200 neue in 15 Berufsfeldern“ an. „Neue Kollegen können schon heute einsteigen“, betonte er. Und fügte an, dass alle nach Einzelhandelstarif (mindestens 14 Euro die Stunde) bezahlt würden.
Fertig werden soll das Verteilzentrum im Frühjahr 2024. „Die Kunst beim Bau ist es, aus dem Boden raus zu kommen“, kommentierte Stephan Zwierzynski, Geschäftsführer Lidl-Immobilienbüro West, die Frage nach den langwierigen Erd-Verschiebungsarbeiten in den vergangenen Wochen. Da sei viel passiert: Eine Hochspannungstrasse und ein Kanal seien verlegt worden. Außerdem müsse das Areal an die Lilienthalstraße angepasst werden, damit die Anbindung an die Straße und an die übrige Infrastruktur sicher erfolgen könne.
Und bis zum Frühjahr 2024 hat die Stadt Grevenbroich ja auch noch ein wenig Zeit, die beiden Kreuzungen im Umfeld zu ertüchtigen. Die ächzen bekanntermaßen seit der Sperrung der Nordstraße unter dem vielen Verkehr.