Schützenfest in Wevelinghoven Stefan Fücker steht „fürs schönste und größte Regiment im Kreis“
Wevelinghoven · „Wir wollen das Schützenfest in vollen Zügen genießen. Endlich so feiern, wie es sich gehört.“ Ursel und Stefan Fücker ist es anzumerken, dass sie sich nach ihrer dreijährigen Regentschaft endlich auf den abschließenden Höhepunkt ihres Königsspiels freuen.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Dem „größten und schönsten Regiment im Rhein-Kreis, nach Neuss,“ vorstehen zu können, sei eine besondere Ehre, macht Schützenkönig Stefan Fücker klar. Und Gattin Ursel ergänzt: „Für uns war das der Höhepunkt in der Schützenkarriere meines Mannes.“ Sie hätten im Vorfeld ein wenig unterschätzt, welch „unglaubliche Bedeutung“ das Königsspiel „für die Leute drumherum“ habe. Sie hätten eine hohe Wertschätzung erfahren, seien allerorten angesprochen worden. Ursel Fücker: „Schützenkönig ist eine wichtige Aufgabe in Wevelinghoven. Viele Dinge für die Dorfgemeinschaft, viele Sachen, die für Wevelinghoven wichtig sind, sind damit verbunden.“
Und Stefan Fücker schiebt griemelnd nach: „Bei uns in Wevelinghoven ist es eben nicht so wie in Grevenbroich, wo die Stadtbetriebe alles machen...“ Hier müsse der König mitanpacken – von der Dorfputz-Aktion bis zum winterlichen Weihnachtsstern-Aufhängen. Und er macht klar: „Ich bin seit elf Jahren Major. Und wer mit Herzblut Schütze ist, für den ist es selbstverständlich ein Wunsch, Schützenkönig zu werden.“
Dabei sei man in der Gartenstadt hervorragend eingebettet. „Wir wurden von den Präsidenten Piel und Odenthal sowie dem gesamten Vorstand gut begleitet. Es gab eine hervorragende Vorbereitung. Da erlebst du keine Überraschungen“, zollt Stefan Fücker den Amtsträgern seine Anerkennung. Einzige und zugleich unausweichliche Überraschung war allerdings Corona. „Anfang 2020 sind wir krank aus Hinterglemm zurückgekommen. Wir haben gedacht, dass wir ,stark erkältet‘ gewesen sind. Wahrscheinlich hatten wir damals schon Corona“, vermuten die beiden. Inzwischen sind sie dreimal geimpft („Wir sind leider zu jung für die vierte Impfung.“).
An den bevorstehenden Festtagen wollen sie „nicht jedem um den Hals fallen“, auch wenn das als Schützenkönigspaar schwierig ist. Dann zuckt die „Gartenstadt-Majestät“ mit den Schultern: „Wir müssen lernen, mit der Infektion zu leben. Donnerstag und Freitag nach dem Schützenfest einen Kater oder Corona zu haben, das kommt doch auf´s gleiche raus.“
Immerhin muss Fücker damit leben, dass aus „taktischen Gründen“ der Königsehrenabend, normalerweise ein „Warmlaufen“ kurz vor dem eigentlichen Schützenfest, für dieses Jahr abgesagt worden ist. Ansonsten haben die beiden „das Gefühl, dass sich die Leute wie jeck auf das Wevelinghovener Schützenfest freuen.“ Die beiden haben unter anderem einen Gastzug aus Hemmerden (den Jägerzug „Blüh Auf“, in dem Sohn Sven mitmischt) eingeladen. Und die Mitglieder dort können den großen Moment kaum noch erwarten.
Die drei Regierungsjahre, beteuern die beiden im großen Interview mit dem Erft-Kurier, hätten keinen wesentlichen Mehraufwand gebracht. Die Weihnachtsgaben für die Edelknaben wären hält dreimal angefallen, so der König. Und Ursel Fücker fügt an: „Es wäre auch sonst nicht viel günstiger gewesen. Jetzt mussten es ein, zwei Kleider mehr sein... aber das waren ja auch nicht die großen Roben.“
Zudem sei die Verlängerung der Regierungszeit „auch alternativlos“ gewesen, kommentiert „seine Majestät“. „Alle haben sich Mühe gegeben, unsere Zeit schön zu gestalten. Rückblickend war es immer schön. Und jetzt haben wir mehr Erinnerungen als sonst“, fährt die Schützenkönigin fort. Aktuell wird die Residenz an der Grevenbroicher Straße errichtet, die bereits in der vergangenen Woche in Einzelteilen in der Betriebshalle im Industriegebiet-Ost bereitstand.
Übrigens schwenkt der Zugweg knapp 50 Meter zuvor, „in Sichtweite der Residenz“, nach rechts ab. Und das soll im Fückerschen Königsspiel auch nicht geändert werden. „Da freut sich der Hund. Der mag nämlich keine Marschmusik. Und der Mann kann draußen auf der Straße üben“, lacht die Königin. Allerdings geht Hund „Leo“ die Festtage über bei der Oma in Pension. Die wohnt in der „Wevelinghovener Altstadt“ und hat ein tiefes Grundstück bis zur Erft hin. Und da kann der Vierbeiner sich weit genug zurückziehen, um aller Marschmusik zu entkommen.
Die Zweibeiner der Gartenstadt freuen sich aber wohl ziemlich einheitlich genau auf den Moment, „wenn dat Trömmelche wieder geht.“ Und das erste Fest nach Corona soll entsprechend gefeiert und genossen werden. Das haben sich auch die Fückers mit den beiden Zügen „He Simmer“ und „Wievekover Boschte“ fest vorgenommen. Wenn es dann aber am Festdienstag heißt, Abschied aus dem hohen Amt zu nehmen, ist sich Ursel Fücker sicher, werden die beiden „Majestäten“ auch nicht allzu sehr leiden: Nach drei Jahren sei „normal auch sehr schön.“