Pfarrer Seither Neue Heimat im Schatten von „St Jakobus“
Sicherlich gibt es günstigere Zeitpunkte, um in einen neuen Ort zu ziehen, als zu Zeiten von Corona. Doch Bernhard Seither macht das Beste aus der Situation: Der 58-Jährige ist Pastor und hat das Pfarrhaus in Neukirchen Anfang März bezogen. „Das bedeutet aber natürlich nicht, dass ich jetzt nur für Neukirchen zuständig bin. Diese Zeiten sind ja lange vorbei. Wir sind ein Team und ich gehöre zu den Menschen, die zuständig für die Pfarrverbände Vollrather Höhe und Niedererft sind“, erklärt Seither.
Neukirchen. Das ändert allerdings nichts daran, dass er sich zu Neukirchen nun eng verbunden fühlt, denn schließlich ist er jetzt ein Neubürger. „Ich genieße es, die Umgebung beim Spazieren oder bei einer Fahrradtour zu erkunden. Es ist toll, wie schön es hier ist und wie viel Natur um mich herum ist. Ich kann jeden Tag Neues entdecken“, freut sich der Pastor über seine neue Heimat.
Natürlich hätte er sich gewünscht, dass er die Menschen auch besser und schneller kennen lernen kann – doch dank Corona ist das nicht in der Art möglich, wie er es sich gewünscht hätte. Dennoch ergeben sich viele Gespräche, aber eben mit Abstand.
Bei den Fahrradtouren geht Seither übrigens einer Leidenschaft nach: Er entdeckt die Kirchen in der Umgebung und besichtigt diese.
Geboren wurde Bernhard Seither 1962 in New York. Doch mit zwei Jahren führte es den Jungen mit seiner Familie wieder nach Deutschland. In der Nähe von Düsseldorf wuchs er auf und entschied sich nach der Schullaufbahn für einen kaufmännischen Beruf in einem Verlag.
„Ich hatte kein Aha-Erlebnis, dass ich Priester werden möchte. Ich hatte halt als Messdiener und Jugendleiter immer mit der Kirche zu tun. Und ich hatte sehr gute Vorbilder, die Priester waren und die mich sehr geprägt haben. Ich habe mich zunächst für ein Theologie-Studium entschieden, war dann Pastoralreferent. Dieser Schritt, wirklich Pastor zu werden, hat ein wenig gedauert bei mir. 2002 wurde ich im Kölner Dom zum Priester geweiht und bin seitdem als eben solcher tätig“, erzählt der Neukirchener von seinem Werdegang.
Zehn Jahre lebte er im Pfarrverbund Vollrather Höhe. Eigentlich stand eine turnusgemäße Versetzung an, doch Seither fühlt sich in Grevenbroich so wohl, dass er darum bat, innerhalb des Stadtgebietes bleiben zu können.
Zu seiner Geburtsstadt New York hat er keine Verbindung mehr: „Dann habe ich eher eine Verbindung zur Pfalz, weil meine Familie ursprünglich dorther kommt.“
Für die „St. Jakobus“-Gemeinde in Neukirchen wünscht sich Bernhard Seither, dass das Gemeindeleben lebendig ist, sich die Menschen vom Angebot der Kirche angesprochen fühlen: „Die Zeit jetzt ist sehr schwer für viele Menschen. Wir möchten ihnen dennoch nah sein und wünschen, dass sie sich auch über die Entfernung verbunden fühlen.“
Julia Schäfer