Falk vom Dorff von den „Linken“ Klare Forderung für Koalitionsverhandlungen mit der SPD
Grevenbroich · Zum einen kandidiert Falk vom Dorff für die „Linke“ für den Bundestag, weil er seiner Partei vor Ort ein Gesicht geben will. Zum anderen aber auch deshalb, weil er am eigenen Leibe erfahre habe, was es bedeute, „in den Armutsbereich zu fallen.“
Hartz IV, Arbeitslosigkeit, Billiglohn-Arbeiter – alles Stationen, die der 34-Jährige durchlebt hat. Heute studiert er und arbeitet im Büro einer Bundestags-Abgeordneten seiner Partei.
Den Sprung nach Berlin wird er angesichts seines Listenplatzes Ende September sicherlich nicht schaffen, sein großes Thema ist aber dennoch die Sozialpolitik. 13 Euro Mindestlohn und die bedingungslose Mindestsicherung sind sein Weg zu erreichen, „dass man nicht in Armut fällt“.
Dabei rechnet sich Falk vom Dorff zum linken Flügel seiner Partei, die ja bekanntermaßen über eine besonders große Spannweite der unterschiedlichsten politischen Strömungen verfügt. Ihm sei – auch in späteren Koalitionsverhandlungen mit der SPD zum Beispiel – wichtig, dass die „Linke“ eine „Friedenspartei“ bleibe.
Deutschland müsse, im Zusammenspiel mit den anderen Nationen Europas, „mit den Ländern der Welt auf Augenhöhe diskutieren und versuchen, diese mit unseren Werten zu überzeugen“, so der Kandidat bei seinem Besuch in der Redaktion.
Afghanistan habe doch gezeigt, „dass mit Militär in andere Länder einzumarschieren, nichts gebracht hat.“ Dabei bezeichnet er die NATO als „Provokationspakt“. Wenn es nach ihm ginge, müsse eine „neue Bündnisform her“. Denn „friedliche Lösungen gibt es nur über den Dialog. Europa ist da ein schönes Beispiel.“
Und wie steht Falk vom Dorff zum russischen Machthaber und Pseudo-Demokraten Putin? „Das russische Volk ist eine Nation, die stark gebeutelt wurde durch Missentscheidungen, die gemacht wurden und die noch gemacht werden. Um einen Dialog mit Putin kommt man nicht drumherum“, lautet die wohl gedrechselte Antwort des linken Kandidaten.
Von seiner Partei „Die Linke“ erwartet der Neusser Student, dass sie in etwaigen Koalitionsverhandlungen mit der SPD nicht ihre Seele verkauft: Die Sozialdemokraten müssten Abschied nehmen „von der Aufrüstung, von den Waffenverkäufen und von den Auslandseinsätzen der Bundeswehr“, dann könne man über gemeinsame Projekte auf sozialer Ebene gerne sprechen und verhandeln.
Und etwas überhöht schiebt er nach: „Wir können über die Schrittlänge diskutieren, aber nicht über die Richtung, in die es gehen soll.“
Drittes Thema ist für Falk vom Dorff der Klimaschutz: „Fabriken, die das meiste CO² produzieren, müssen gezwungen werden, was zu verändern“, betont er.
Dafür, dass die kleinen Bürger nicht den Hauptpreis für den Klimaschutz zahlen müssen, hat vom Dorff einen Plan bei der Hand: Heute würden Auto- und Strom-Industrie hoch subventioniert. Diese Gelder müssten einfach umgelenkt werden. Hier habe die Politik ganz einfach „aufs falsche Pferd gesetzt. Wir müssen vom Wirtschaftswachstums-Gedanken wegkommen“, schließt der Kandidat der „Linken“ diesen Gedankengang ab.
In seinem Wahlkreis strebt er einen Stimmenanteil von fünf Prozent für seine Partei an. „Für den Bund, da wage ich nicht die Prognose“, schüttelt er den Kopf. Immerhin gebe es noch viele unentschlossene Wähler.
Seit April ist Falk vom Dorff übrigens auch Kreis-Vorsitzender seiner Partei, die hier vor Ort in den einzelnen Städten inzwischen eine „solide Basis“ aufgebaut habe. Mit engagierten, auch jungen Mitgliedern. Und mit Verbänden, die in den Ortschaften inzwischen auch „in die Breite“ gehen würden. Dafür will er auch nach der Wahl weiter arbeiten. Immerhin kommt 2022 bereits der nächste Wahlkampf.