Rede beim Neujahrsempfang fiel heuer sehr politisch aus Krützen wettert gegen Trump und einige Fraktionen im Rat
Grevenbroich · Glaubt man den Worten von Bürgermeister Klaus Krützen, so ist es eine herausragende Grevenbroicher Tradition, "das Negative zu sehen." So kommentierte er jedenfalls im Rahmen des Neujahrsempfang der Stadt eine kurze Szene aus dem neuen Programm der Theatergruppe "noname", in der mit Blick auf das Jahr 2016 festgestellt wurde, dass die Welt nicht viel zu Lachen gehabt habe ...
Des Bürgermeisters Ansprache im Rahmen des Neujahrsempfangs, bei dem wieder das "Who is who" der Schloss-Stadt Grevenbroich in der Sparkasse zusammengekommen war, war so politisch wie selten eine Rede bei dieser Gelegenheit: Klaus Krützen betonte, er wolle nicht in einem Land leben, in dem "ein pöbelnder, frauenfeindlicher Rassist zum Präsidenten gewählt" worden sei.
Nicht minder politisch äußerte er sich aber auch zur Schloss-Stadt: Dem Traum von der Rückkehr zu einem pulsierenden Innenstadtleben a la "Dorfplatz" im Montanushof erteilte er eine Absage: "Dies hat alles mehr mit Nostalgie als mit realem Denken zu tun." Die Händler müssten sich endlich von den alten Konzepten verabschieden und einen "Erlebniswert beim Einkauf" schaffen. Und die Bürger müssten aufhören, in die Nachbarstädte zu fahren, "wenn die den großen Einkauf machen oder einmal schick ausgehen wollten", so der Bürgermeister.
Und dann attackierte Krützen auch einige der Ratsfraktionen: Alle Forderungen nach Reduzierung der Personalkosten (wie unter anderem von CDU und FDP gefordert) bezeichnete er "populistisch". "Wer gute Mitarbeiter haben will, der muss auch gut zahlen", sagte er energisch.
Zu dem aber von "Mein GV" geforderten "Innehalten" in Sachen ISEK-Umgestaltung (weil die multikulturellen Anwohner und Eigentümer im Bahnhofsquartier noch gar nicht erreicht worden sind; Erft-Kurier berichtete) kommentierte er, der Rat müsse zu den einmal gefassten Beschlüssen stehen und könne "nicht halbherzig auf dem halben Weg um eine Bedenkpause bitten".
Gerhard Müller