Handelseinig mit München: Pick kann das „Filetstück“ neu bauen

Grevenbroich · „Zwischen den Feiertagen waren wir beim Notar: Die Tinte unter den Verträgen ist gerade mal trocken“, strahlt Stefan Pick und bestätigt damit auf wiederholte Nachfrage des Erft-Kurier: Die Zeiten des „Kriegsschadens“ am Synagogenplatz sind bald vorbei; Neues und Attraktives soll dort in den kommenden beiden Jahren entstehen.

Der Neubau am „Zehnthof“ beweist: Stefan Pick kann mit seinen Ideen und Konzepten die Stadt nach vorne bringen.

Foto: Foto: Pick

Eine Initialzündung für die gesamte Fußgängerzone?

„Mein erstes Gespräch mit Tobias Lammel habe ich vor fast genau zwei Jahren geführt“, erzählt Stefan Pick. Man habe sich damals schon gut verstanden und er habe über die beiden Jahre hinweg einen freundschaftlichen Kontakt zum Immobilienbesitzer aus München gepflegt. Der habe auf eine Weitervermietung des leer stehenden Flachbaus gehofft. Wie berichtet hatte es zuletzt Gespräche mit einem ortsansässigen Apotheker gegeben.

Die sind dem Vernehmen nach an recht unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen gescheitert. Folge war, dass „Pick-Projekt“ und Lammel handelseinig wurden.

Stefan Pick: „Ich bin Grevenbroicher. Ich möchte städtebaulich und architektonisch die Stadt nach vorne bringen.“ Dass er das kann, hat er mit dem Neubau am „Zehnthof“ nachdrücklich unter Beweis gestellt. Und nun will er diesen für die Fußgängerzone optisch so wichtigen Ort „neu definieren“.

Noch stehen die Pläne natürlich nicht, doch Pick hat schon einige Ideen im Kopf: vier Etagen, Wohnungen zwischen 57 und 143 Quadratmetern, im Erdgeschoss ein Ladenlokal (rund 160 Quadratmeter), so genannte „Doppel-Parker“ vom Südwall her. Eine Tiefgarage sei nämlich nicht möglich, weil die Zufahrtsrampe zu groß für das Grundstück werden müsste.

Stefan Pick ist guter Dinge, einen Interessenten für das stufenlos geplante Ladenlokal („Das ist eine prägnante Ecke mit großem Aufmerksamkeitswert.“) zu finden. Schön fände er ein passendes gastronomisches Angebot mit Nutzung des Synagogenplatzes. Und dann wirbt er gleich in eigener und in Stadt-Sache: „Interessenten können sich jetzt schon melden. Dann könnte man von vorneherein gemeinsam planen“, so Pick.

Allerdings können Planung und das gesamte Vorlaufsprogramm natürlich jetzt erst gestartet werden: „Wenn wir schnell sind, sind wir Ende des Jahres so weit, dass wir mit dem Bau beginnen können“, hofft er. Bezugsfertig könnte der Neubau dann Ende 2019 bis Mitte 2020 sein.

Zum „Vorlaufsprogramm“ gehören dabei nicht nur die Genehmigungen der unterschiedlichen Behörden und Ämter. Pick verweist auch auf das Bodengutachten. „Da war in früher Zeit der Wallgraben. Und da war es immer feucht. Wir gehen deshalb von Tiefgründungen aus“, überlegt der gebürtige Grevenbroicher.

Und auch zu den Nachbarn hat er Kontakt aufgenommen. Immerhin steht auch das nebenstehende Gauls-Haus leer. „Wir haben uns zu einem ersten Gespräch getroffen; das Ergebnis ist aber noch komplett offen“, betont er.

Kontakt hat er auch zur Familie Leven aufgenommen, deren Grundstück folgt und dann direkt an die „Coens-Galerie“ angrenzt.

Viel Arbeit, die jetzt auf „Pick-Projekt“ zukommt. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass das „Filetstück“ der Fußgängerzone, dass in den vergangenen Jahren von vielen als „Schandfleck“ empfunden wurde, einem neuen Leben zugeführt wird. Sicherlich auch ein Projekt mit Initialcharakter, dass es sich doch lohnen kann, in der (und auch in die) City zu investieren. Am „Zehnthof“ ist das Stefan Pick gelungen: Dort sind bereits weitere Bauprojekte in Planung.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)