Großer Zapfenstreich für die „Stadtmutter“

„Ich bin eine von euch.“

Den großen Zapfenstreich genießt Ursula Kwasny mit den Abordnungen der Schützenvereine von der Rathaustreppe aus.

Foto: Fotos: -dr.

Mit diesem Satz und dem entsprechenden Engagement hat

Minister Gröhe war eigens aus Berlin gekommen.

Ursula Kwasny

Die Gratulantenschar war groß an diesem Abend — rund 200 Gäste waren gekommen, um Ursula Kwasny zu verabschieden.

die Herzen der Schützen schon vor langer Zeit erobert. Wie sehr sie ihre ehemalige Bürgermeisterin schätzen, bewiesen sie nun am vergangenen Freitagabend: Mit dem „Großen Zapfenstreich“ verabschiedeten die 21 Schützen- und Kirmesvereine und Bruderschaften Ursula Kwasny aus dem Amt.

Oben sind es ihre CDU-Freunde André Dresen und Wolfgang Kaiser, darunter Theo Lys für die Schützen. Sie übereichen als besondere Überraschung ein Bild mit Fotos aus dem Schützenkönigsjahr von Ursula Kwasny. Das hat sie zu Tränen gerührt. Ferdi Korte(links) und Theo Lys waren die Initiatoren des „Großen Zapfenstreichs“.

Der „Große Zapfenstreich“ ist ein feierliches Ritual, nur für besondere Anlässe. Gespielt wurde er gegen 20.30 Uhr auf dem Markt vom Tambourk-Corps Elsen-Fürth und vom Musikverein des TV Orken. Umrahmt waren die Musiker von zahlreichen Schützen mit Pechfackeln. In der abendlichen Dunkelheit war das ein prächtiger Anblick.

Diesen besonderen Augen- und Ohrenschmaus ließen sich viele Grevenbroicher Bürger nicht entgehen. Auch Ursula Kwasny konnte ihre Rührung nicht verbergen.

Voran gegangen war dieser Ehrung ein großer Empfang im Bernardussaal, veranstaltet von der Präsidentenrunde der Schützen, gemeinsam mit Rat und Verwaltung.

Ursula Kwasny hat sich in den vielen Jahren ihrer politischen Arbeit (seit 1989 Mitglied des Stadtrates, von 1999 bis 2009 stellvertretende Bürgermeisterin danach hauptamtliche Bürgermeisterin) großen Respekt verdient und treue Freunde erworben. So wirkten die zahlreichen lobenden Worte über sie auch nicht aufgesetzt, sondern kamen von Herzen.

„Du hast dem Amt ein menschliches Antlitz verliehen“, bescheinigte ihr Nachfolger

Klaus Krützen

. Er ernannte sie zur „Stadtmutter“, die stets Spaß am Repräsentieren gehabt habe.

Vor allem habe sie den Kontakt zu den Menschen gesucht und oft auch eigenes Geld für in Notlagen geratene Bürger ausgegeben. Als erste Frau im Bürgermeisteramt der Stadt Grevenbroich sei ihr auf jeden Fall ein Platz in der Stadtgeschichte sicher.

Er wies auch auf die zahlreichen Verdienste in ihrer Amtszeit hin, wie den Bau von Schulmensen, Kindertagesstätten, der Umbau des „Hammerwerkes“, die Verlegung des Bauhofes und der leider notwendige, aber ungeliebte Abriss der Erft-Halle. Vize-Bürgermeister

Edmund Feuster

, der mit Ursula Kwasny gemeinsam in Noithausen zur Schule gegangen ist, bemühte sogar das chinesische Horoskop für seine Laudatio.

Die scheidende Bürgermeisterin sei im Jahr des Drachen geboren. „Diese Menschen sind sehr interessant, lebhaft und temperamentvoll, voller Vitalität und reicher Fantasie. Sie sind offen für andere, optimistisch, glauben an die eigene Kraft, sind ehrlich und tolerant und haben hohe Ansprüche an sich selbst.“ Das könne er fast alles unterschreiben, denn schließlich kenne er sie lange genug.

Er bat seine alte Schulfreundin herzlich : „Bleib präsent in dieser Stadt. Aufgaben gibt es ja genug.“ Auch

Theo Lys

, Vorsitzender der „Präsidentenrunde“ bekräftigte: „Man wird dich überall in der Stadt Grevenbroich und darüber hinaus mit offenen Armen empfangen“. Er bescheinigte Ursula Kwasny, ihr Amt auf unverwechselbare Weise persönlich geprägt zu haben. „Erst die Stadt Grevenbroich, dann die Person“, sei ihr Motto gewesen.

Zukünftig will sich Ursula Kwasny ehrenamtlich engagieren, aber wo sie sich einbringe, habe sie noch nicht entschieden. Angebote gäbe es schon. In nächster Zeit ist sie damit beschäftigt, ein Buch über die schönen und auch komischen Momente in ihrer Amtszeit zu schreiben.

(Kurier-Verlag)