Verspielt Lennartz die Chance auf Neuanfang?
Grevenbroich · Auch wenn Bürgermeister Klaus Krützen den Feuerwehrbereich zur „Chefsache“ erklärt hat, auch wenn er höchstselbst versucht, Ruhe in diesen Themenbereich zu bringen, zeichnet sich jetzt schon ab, dass dieses Resort auch in den 16er Haushaltsberatungen erneut zum Zankapfel werden könnte.
Konkret geht es um eine Fahrzeugbeschaffung. Wieder um eine Fahrzeugbeschaffung.
„Im Bereich der Feuerwehr scheint ein wirklicher Einsparwille der Verwaltung und des Leiters der Feuerwehr immer noch nicht erkennbar“, moniert Hubert Rütten für die UWG. Fahrzeugbeschaffungen für über eine halbe Million Euro sind für seine Fraktion viel zu viel.
Feuerwehr Udo Lennartz habe, so macht auch CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser deutlich, die „Chance auf Wiedergutmachung“ gehabt, „die Chance, was klar zu stellen.“ Diese Gelegenheit zu Anfang der jetzt beginnenden „Nach-Kamp-Ära“ habe Lennartz aber schmählich ausgelassen.
Kaiser geht es dabei um den „ELW 1“, der jetzt auf der Wunschliste Lennartz’ steht. Und für den CDU-Politiker steht fest: Der Ansatz für den Wagen ist viel zu teuer. Und insgesamt braucht die Stadt-Wehr gar keinen neuen Einsatzleitwagen.
„Die Stadt nutzt bereits einen ELW. Da dieser erst elf Jahre alt ist, ist noch eine lange Nutzungsdauer – mindestens zehn Jahre – zu erwarten. Es handelt sich aus unserer Sicht nicht um eine Ersatzbeschaffung, sondern um ein gewünschtes Zweitfahrzeug“, so Kaiser in einem Antrag an den Rat, den entsprechenden Haushaltsansatz für 2016 deutlich zu deckeln.
Und Kaiser führt ein weiteres Argument an: „Der Rhein-Kreis hat einen noch größeren Einsatzleitwagen in Grevenbroich in unmittelbarer Nähe zur Leitstelle stationiert. Hier ist davon auszugehen, dass bei größeren Katastropheneinsätzen dieses Fahrzeug mit genutzt werden kann.“ Brände wie der kürzlich im „Lindenhof“ hätten genau dieses Maß an Zusammenarbeit mehr als anschaulich unter Beweis gestellt.
Wenn die Feuerwehr aber – nach den Diskussionen um den Kommandowagen – dennoch sich eine Aufstockung des Fahrzeugparkes wünsche, dann hätte sie in Augen des Fraktions-Chef der CDU mehr Solidität an den Tag legen müssen. Nach seinen Recherchen ist der Ansatz nämlich viel zu hoch gewählt. „Voll digital ausgestattete Fahrzeuge gibt es für die Hälfte“, verrät er im Gespräch mit dem Erft-Kurier.
Wie gesagt: In seinen Augen hat Udo Lennartz wieder einmal die Chance verstreichen lassen, sich einsichtig in die Sparzwänge zu zeigen, eine neue und dann auch vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Politik zu begründen. Der angekündigte Einfluss Klaus Krützen scheint sich bis dato also nur in einem weihevollen Laotse-Zitat auf der Einladung zum Kameradschaftsabend der Feuerwehr niedergeschlagen zu haben.
Das „Tebartzen“ geht bei Lennartz und seiner Feuerwehr also weiter, fürchtet – sehr pointiert ausformuliert – die CDU-Fraktion. Und nicht nur die.