Ratssitzung im Dezember wird seine erste Bewährungsprobe
Grevenbroich · Bürgermeister Klaus Krützen macht ernst: Im Schulterschluss mit seinen Genossen geht er – trotz einer ersten Niederlage im Ältestensrat – daran, die „Stadt umzugestalten“. Und dies ist durchaus auch ganz wörtlich zu verstehen.
Der neue Verwaltungschef scheiterte bei den anderen Ratsfraktionen mit seiner Idee, nach Neusser Vorbild die Ratssitzungen vom Donnerstag-Abend auf den Freitag-Nachmittag zu legen. Er hatte wohl gehofft,
angesichts des bevorstehenden
Wochenendes den „Debattier-Club Rat“ zu einer stringeteren Sitzungsführung bringen zu können. Doch die Fraktions-Chefs (außer Gerbrand) sagten „Njet“.
Daran, dass er zwar Bürgermeister ist, im Rat aber keine eigene Mehrheit hat, wird sich Klaus Krützen also gewöhnen müssen. Doch das hält ihn nicht davon ab, der Stadt seinen Stempel aufdrücken zu wollen. Das machen mehrere Initiativen deutlich, die er im Schulterschluss mit seinen Genossen (die ebenfalls eine neue Freude an der Kommunalpolitik zu
entwickeln scheinen) auf den Weg gegeben hat. Und dabei scheut er sich auch vor finanzpolitischen Entscheidungen nicht.
Beispiel 1:
Krützen will einen Gestaltungsleitfaden und eine Werbeanlagen-Satzung für die Grevenbroicher Innenstadt. Darin soll detailgenau festgelegt werden, wie Markisen, Werbeschilder, Beleuchtung und Außengastronomie auszusehen haben. 20.000 Euro setzte er für die Erarbeitung des Konzeptes in den Haushaltplan fürs kommende Jahr ein.
Beispiel 2:
Die Stadt soll Mitglied in der „interkommunalen Einkaufsgenossenschaft des Städte- und Gemeindebundes“
(hier ist Horst-Heinrich Gerbrand Geschäftsführer) mit dem Namen „KoPart“ werden.
„Massengüter“ sollen so durch Kommunen übergreifende Sammelausschreibungen zu günstigeren Preisen eingekauft werden. Büroartikel, Kindertagesstättenbedarf und mehr kann bequem online bestellt werden.
Beispiel 3:
Die „landesbedeutsame Entwicklungsfläche“ nahe den RWE-Kraftwerken (eines der Lieblingsthemen des heimischen SPD-Landtags-Abgeordneten Rainer Thiel) soll Kernpunkt der Bemühungen um den anstehenden Strukturwandel werden. Allerdings weist sie eine „Welligkeit“ auf, die bei einer Vermarktung zum Problem werden könnte. Deshalb will sich Krützen auf Bezirks- und Landesebene für eine Verlegung/Verschiebung der Fläche einsetzen.
Beispiel 4:
„Die Kosten im Bereich ,Hilfen zur Erziehung’ steigen jährlich an. Gegenüber dem Rechnungsergebnis 2014 verschlechtert sich der Ansatz um 400.000 Euro“, konstatieren die Genossen. Diese Kosten wollen sie reduzieren: „Einerseits ist eine stringente präventive Kinder- und Jugendpolitik erforderlich. Andererseits muss es das Ziel sein, stationäre Aufnahmen zu verhindern und ambulante Aufnahmen zu fördern. Durch ein breites Netzwerk von
Pflegefamilien können in diesem Bereich Kosten
gesenkt und die pädagogische Betreuung der betroffenen Minderjährigen optimiert werden.“ Den Beweis muss Krützen noch antreten.