Florian Herpel: Neubesetzung im städtischen Rollenspiel

Grevenbroich · Es war das Jahr 1995 als Gerd Lübben, Geschäftsführer der Landes-Garten-Schau-Gesellschaft, eine Gruppe Kommunalpolitiker aus dem Rhein-Erft-Kreis über das Gelände führte. Mit dabei war auch ein junger Abgeordneter, der von diesem Tag zwei Dinge mitnahm: Seine Liebe für Landes-Garten-Schauen und die Erkenntnis, dass Grevenbroich – mit der Erft und Bend nahen Innenstadt – besuchenswert sei.

Florian Herpel debütiert in diesen Tagen in der Rolle des Grevenbroicher Wahlbeamten.

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Seit Montag fährt Florian Herpel nun quasi täglich von seinem Wohnort Pulheim nach Grevenbroich. Denn seit dieser Woche ist er neuer Dezernent im Rathaus und dort fürs Ordnungsamt, für die Stadtplanung und den Bereich „Bauen, Garten, Umwelt“ verantwortlich. In näherer (oder fernerer) Zukunft soll auch noch das Feuerwehrwesen dazu kommen, aber erst „wenn gewisse Entscheidungen gefallen und umgesetzt sind“, schränkte Bürgermeister Klaus Krützen bei der offiziellen Vorstellung des Führungsbeamten am Dienstag noch ein.

Mit den „gewissen Entscheidungen“ zielte Krützen dabei auf den geplanten Neubau der Feuerwache und die Wahl des Stadtbrandmeisters ab. Beides ist nicht unumstritten. Kaum hatte der Rat wie berichtet den Neubau beschlossen, kündigt sich schon heftiger Widerstand vom benachbarten Pferdehof an.

Doch zurück zu Herpel: Der Vater von drei Kindern will mit seiner Familie in Pulheim wohnen bleiben.

Und liefert gleich zwei Gründe, warum das auch egal sei: Zum einen dauere es länger „von der Hydro nach Kapellen zu kommen als von Pulheim ins Rathaus“.

Zum anderen sieht er einen Vorteil darin, quasi von außen auf die Stadt zu blicken. Er sei als „neue Person“ nicht in die „Vorgeschichten eingebunden“, was „für die Themen letztendlich von Vorteil“ sei. Und deshalb wolle er sich auch seine „Unvoreingenommenheit“ bewahren.

Seine Aufgabe sehe er darin, dass Grevenbroich „für die attraktiv bleibe, die hier wohnen, und attraktiv werde für die, die nach einem geeigneten Wohnort suchen“ würden.

Dass ihm das gelingen könne, bezweifelt er nicht: „Ich bin auf sehr engagierte und sehr fachkundige Kollegen in meinen Abteilungen gestoßen“, macht er nicht ungeschickter Weise deutlich.

Und ganz offensichtlich hat er auch schon einen Eindruck von den Grevenbroicher Ratsmitgliedern gewonnen: „Jeder Ratspolitiker ist unvergleichbar“, stellte er vielsagend fest, schob zudem nach, dass ein jeder seine eigene Rolle zu spielen habe – die Verwaltung, der Stadtrat „und sie von der Presse.“

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)