Birkners Bruno jagt Neo-Nazis rund um das NATO-Gelände! Ersten Roman für Oliver Stone ins Englische übersetzt
Elsen · Der dritte Birkner ist da. Und er ist wieder ein gelungener Krimi. Brunos neuster Fall ist dabei aktuell: Es geht um Alt-Nazis und um Neo-Nazis, um türkische Mitbürger und um Flüchtlinge, die als Fremde den Einheimischen irgendwie Angst machen ...
Lothar Birkner ist sich selbst auch bei seinem dritten Buch in mehrfacher Hinsicht treu geblieben. Das betrifft nicht nur Taxifahrer Bruno, der als Held mit seinem Freundeskreis mehr unfreiwillig in Grevenbroich auf Ganovenjagd geht. Das betrifft auch die Gesamtproduktion, die wiederum komplett "selfmade" ist. Birkner schreibt, druckt und verlegt im eigenen Auftrag ("print of demand").
Das führte in der ersten Auflage dann dazu, dass es einige technische Probleme mit den Seitenumbrüchen und den Seitenzahlen gab. Die sind inzwischen aber behoben. Und die geben dem Buch eine liebenswerte Note, die irgendwie zum gutmütigen Held passen, der sich zugleich durch ein hohes Maß an Gerechtigkeitssinn auszeichnet.
Beide — Autor Lothar Birkner und Held Bruno — sind Taxifahrer. Und das in Grevenbroich. Kein Wunder also, dass es am Ende die Gemeinschaft der Taxi-Fahrer ist, die die bösen Buben endgültig zu Fall bringen.
Auf dem Weg dorthin muss sich Bruno mit seinem Vater auseinander setzen, der im März 1945 von den "Werwölfen", die damals ihren Sitz auf Schloss Hülchrath hatten (der Erft-Kurier berichtete kürzlich ausführlich über die NS-Gruppe und verwies darauf, dass sich Spuren davon noch heute in dem Schloss finden lassen), ausgewählt wird, zusammen mit anderen den Aachener Oberbürgermeister Franz Oppenhoff zu ermorden. Brunos Vater war zu dem Zeitpunkt Hitlerjunge und 15 Jahre alt. Er wurde eingesetzt, um das Mordkommando "unverdächtig" aussehen zu lassen. Die "Operation Karneval" hat es übrigens wirklich gegeben und kann in einschlägigen Fachbüchern nachgelesen werden (einschließlich der Verbindungen nach Hülchrath).
Nur bei den Namen habe er — um keinem lebenden Nachfahren in die Quere zu kommen — ein wenig variiert. Ansonsten erzähle er hart an der Realität, betont Birkner.
Am Ende ist es dann Brunos Vater, der die entscheidenden Schritte zur Lösung des aktuellen Falls möglich macht. Dabei ist Birkners dritter Krimi "... und die da reden von Vergessen" wieder bestens als Vorlage für einen Film geeignet.
Das hatte der Erft-Kurier schon beim ersten Bruno-Fall "Gott aber schweigt" konstatiert. Lothar Birkner hat diesen Gedanken aufgenommen und so sein Buch an einen "Twitter"-Freund geschickt. Der kommentierte auch prompt: "Das mag ja eine tolle Geschichte für ein Drehbuch sein, aber ich kann sie nicht lesen. Übersetze sie ins Englische und dann werden wir sehen ..."
So kam es, dass das Erstlingswerk jetzt auch als "Whoever kills the Innocent" auf Englisch vorliegt. Von Lothar Birkner liebevoll übersetzt. "Es kann über ,Amazon' weltweit bezogen werden. Und ich habe es sogar bis nach Japan verkauft", lacht der Autor.
Bleibt abzuwarten, wie der besagte Twitter-Freund nun reagiert. Denn das ist kein Geringerer als Regisseur und Produzent Oliver Stone ...
Gerhard Müller