Aufregung in Noithausen: „Ratten haben nun einmal keine Nummernschilder“

Noithausen · Als Wolfgang Alker sein Grundstück an der Grabenstraße in Noithausen verlassen will und das Tor öffnet, steht ihm eine ausgewachsene Ratte gegenüber. Sie flieht nicht, sondern starrt ihn an, bis er sie endlich verscheuchen kann. Kein Einzelfall, sondern Beispiel für eine regelrechte Rattenplage. Nicht nur in Noithausen. Sondern auch an mehreren Stellen in der Stadt.

 Wolfgang Alker und Janko Warelas haben an der Grabenstraße eine Unterschriftenaktion gestartet. Begegnungen mit Ratten sind dort an der Tagesordnung. Doch keiner scheint sich verantwortlich zu fühlen.

Wolfgang Alker und Janko Warelas haben an der Grabenstraße eine Unterschriftenaktion gestartet. Begegnungen mit Ratten sind dort an der Tagesordnung. Doch keiner scheint sich verantwortlich zu fühlen.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Wer noch mehr Hinweise auf die Rattenplage in Noithausen haben will, der sei auf die Rattenkadaver hingewiesen, die überfahren immer wieder (und dann oft tagelang) auf der Grabenstraße liegen (Bilder liegen der Redaktion vor, wir haben aber auf eine Veröffentlichung verzichtet).

Anwohner haben jetzt – unter der Führung von Wolfgang Alker und Janko Warelas – eine Unterschriftenliste zusammengetragen, die dem Bürgermeister übergeben werden soll. „Man kann die Tiere auf der Grabenstraße umherlaufen sehen – auch tagsüber. Manche Tiere laufen auf die Einfahrten der Häuser. Sie machen einen kranken Eindruck, weil sie vor Menschen keine Flucht ergreifen“, heißt es im begleitenden

Schreiben.

„Schwarzer-Peter-Spiel“ der Behörden: Die Anwohner machten ihrem Unmut auf Plakaten Luft.

„Schwarzer-Peter-Spiel“ der Behörden: Die Anwohner machten ihrem Unmut auf Plakaten Luft.

Foto: Janko Warelas

Was die Bürger besonders ärgert: Die zuständigen Stellen schieben sich gegenseitig den berühmten „Schwarzen Peter“ zu: Sollten die Nester an der Grabenstraße liegen, wäre die Stadt zuständig. Sollten sie aber an der K 10 liegen, wäre der Kreis in der Pflicht. Sollten sie aber an der Bahnlinie zu finden sein (was für viele am wahrscheinlichsten erscheint), wäre die „Deutsche Bahn“ in der Verantwortung. „Die hüllt sich in Schweigen beziehungsweise ist für uns telefonisch nicht mehr erreichbar“, monieren die Anwohner in ihrem Schreiben.

Janko Warelas gegenüber der Redaktion des Erft-Kurier: „Keiner fühlt sich zuständig. Die spielen den Ball von einem zum anderen. Aber Ratten kennen keine Grenzen.“ Und Wolfgang Alker bringt es sauer auf den Punkt: „Ratten haben nun einmal keine Nummernschilder.“

Anscheinend kein Einzelfall im Stadtgebiet. In der zuständigen Stelle habe ein Mitarbeiter geseufzt: „In jedem zweiten Telefonat geht es um Ratten“, wissen die beiden Noihausener zu berichten.

Die größeren und besonders geruchsintensiven Rattenköttel sind in jüngster Zeit zum Beispiel auch in Wevelinghoven aufgetaucht (wohl noch ohne direkte Sichtung eines Tieres).

„Es kann nicht Aufgabe der Bürger sein, sich mit juristischen Spitzfindigkeiten rumschlagen zu müssen, wenn es um Anliegen geht, die nicht den privaten Bereich betreffen. Deshalb bitten wir Sie hiermit, sich der Angelegenheit anzunehmen und die zuständigen Stellen anzuweisen, Abhilfe zu schaffen“, heißt es in dem schon erwähnten Begleitschreiben an Bürgermeister Klaus Krützen.

Für die Bewohner der Grabenstraße jedenfalls sind inzwischen alle Grenzen überschritten. Immerhin stoßen sie inzwischen auf ihren Grundstücken, in ihren Durchgängen und auf ihren Höfen auf Stellen, an denen Ratten ganz offensichtlich „Grabungsversuche“ gestartet haben. Und den munteren „Rattenfänger“ gibt es ja leider doch nur im Märchen ...