Kilian Mischtal: Von der „Bambini-EM“ zur „Borussia“ Training, noch mehr Training und viel Verzicht
Butzheim · „Ja, Fußball-Profi, das ist der Plan.“ Kilian Mischtal (17) ist sich im Klaren mit seinen Zielen, für die er viel, sehr viel tut. Und für die er auf vieles verzichtet. Vor zehn Jahren lief er bei der ersten „Bambini-EM“ des Erft-Kurier im Japan-Trikot ins Stadion ein. Heute steht er in Diensten der „Borussia“ aus Mönchengladbach. Und der Weg ist, wie gesagt, klar: Fußball-Profi, in der Bundes-Liga. Und vielleicht auch National-Mannschaft.
Mit zweieinhalb Jahren kam er als „Mini-Bambini“ zum Fußball. Weil es diese Altersgruppe bei der SG Rommerskirchen damals nicht gab, meldeten ihn seine Eltern beim SV „Rot-Weiß“ Elfgen an. Mit dieser Mannschaft nahm er auch an der „Bambini-EM“ teil; die „Schweizer“ Vertretung wurde damals von der Raiffeisenbank gesponsert (heute „Volksbank Erft“).
Bei den „Rot-Weißen“ blieb Kilian, der aktuell an seinem Fachabitur am BBZ bastelt, viele Jahre, bis er dann zum SV Bedburdyck/Gierath wechselt. Dort wurde er von einem „Borussen“-Scout entdeckt, der ihn in die U15 des VfL Mönchengladbach holte. Jetzt kickt er dort in der U 17 – als Stürmer und Rechtsverteidiger.
„Die Ausbildung bei der ,Borussia‘ ist schon anspruchsvoll“, gibt Kilian Mischtal zu. Fünfmal in der Woche hat er dort Training. Es gibt zwar auch einen Fahrdienst, den der Verein anbietet. Dann müsste er allerdings immer gleich nach der Schule los. Also wird er von Papa oder Mama gebracht. „Meistens von Papa“, überlegt er. „Ab Januar 2025 fährt er dann, wenn alles gut geht, allein“, kommentiert Mama Bianca Ulanio-Mischtal, ihres Zeichens auch stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Rommerskirchen.
Die Profi-Karriere ist, wie gesagt, das Ziel des jungen Mannes, der für diesen seinen Traum auf der einen Seite viel Zeit in Extra-Training investiert und der auf der anderen Seite auf viel „normales Leben“ verzichtet.
„Wenn ich Technik brauche, mache ich zusätzliches Technik-Training. Sontags meistens“, erzählt er. Stabilität oder Mobilität (um Verletzungen vorzubeugen) seien andere Schwerpunkte, an denen er dann anhand von Schulungsvideos im heimischen Rommerskirchen trainiert. Nicht selten blickt er am Ende der Woche auf neun Trainingseinheiten zurück. Nicht nur wegen der damit verbundenen Zeit muss er auf vieles verzichten: Freunde, Mädels, Partys – alles muss zurücktreten. „Einen Club von innen hat er noch nicht gesehen“, weiß die Mutter.
Apropos Verletzungen: In der U15 hatte er einen Ausbandriss, jetzt in der U17 zweimal einen Muskelfaserriss. „Man tut alles dafür, dass nichts passiert. Wenn´s passiert, kann man meistens nichts dafür“, zuckt er mit den Schultern. Dass dennoch eine schwerwiegendere Verletzung seinen großen Plan bedrohen könnte, schiebt er gedanklich auf Seite. Dafür mache er sein Fachabitur, habe auch schon zwei Praktika in der Gemeindeverwaltung absolviert. Zur Not gebe es halt „den langweiligen Job in der Verwaltung“, lacht er.
Momentan sei aber „alles perfekt“ bei der „Borussia“, bei der er unter Vertrag steht und von der er auch schon finanziell gefördert wird. Sein Vorbild sei allerdings Robert Lewandowski, erzählt er. Im Gladbacher U17-Team, das in seiner Liga auf dem fünften Platz steht, hat er seinen Platz in der Startaufstellung, konnte sich nach der Verletzungspause wieder zurückkämpfen. „Ich bekomme immer meine Spielzeit“, betont er. Und fügt an: „Das Training ist natürlich auch wichtig. Wenn man jedes Training Gas gibt, macht man nichts falsch.“
Und wenn die „Borussia“ doch mal ohne planen sollte? Auch der Gedanke schockt Kilian, der wochenweise bei seiner Mutter beziehungsweise bei seinem Vater wohnt, nicht: Dann ginge er zu einem anderen, weniger guten Verein und würde sich wieder zurückkämpfen. „Man muss immer wieder zurückkommen. Da ist das Selbstvertrauen schon sehr hoch“, strahlt der junge Fußballer. Im Moment sei er fest überzeugt, dass es für ihn gut ausgehen werde …