Karneval in Rommerskirchen „Nächstes Jahr wird doppelt gefeiert“

Rommerskirchen · Normalwerweise würden die Karnevalisten nun dem Höhepunkt der Session entgegenfiebern, doch die Corona-Pandemie macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Auf Sitzungen gemeinsam zu lachen und zu schunkeln oder mit bunten Wagen und Kostümen durch die Rommerskirchener Straßen zu ziehen, bleibt den Jecken in diesem Jahr verwehrt.

Solche Bilder wie von der KG Ansteler Burgritter von 1986 e.V. wird es in diesem Jahr leider nicht geben.

Foto: KG Ansteler Burgritter von 1986 e.V.

Für die kleine Karnevalsgesellschaft „Köttelbachschiffer“ Oekoven ist es wohl die ruhigste Session, die es je gab. Wie Gertrud Strauch verrät, gibt es auch keine Videokonferenzen oder ähnliches. Die Entscheidung stand von Anfang an fest und nun richten die Mitglieder ihren Blick nach vorn auf die Session 2021/22.

„Wie die Schützen im Sommer, so leiden wir Karnevalisten aktuell in unserer 5. Jahreszeit und vermissen insbesondere an den jetzigen, normalerweise karnevalistisch prall gefüllten Wochenenden unsere Vereinskameraden und die über Jahre hinweg lieb gewonnenen Freunde der benachbarten Karnevals-Vereine“, fasst Jörg Sauer, Vorsitzender der KG Ansteler Burgritter von 1986 e.V., wohl die Gedanken aller zusammen. Doch man versuche, das Beste aus der jetzigen Situation und den starken Beschränkungen zu machen: „Wir halten vereinsintern, aber auch darüber hinaus, einen regen, ja nahezu familiären Austausch über Whatsapp und Co.“

Um aber auch bei möglichst vielen weiteren Jecken zumindest etwas karnevalistische Stimmung zu erzeugen, stellen die Ansteler Burgritter über ihre Facebook-KG-Seite heitere Bilder aus vorangegangenen Sessionen ein. „Dieses Medium wollen wir auch an den fünf besonders heißen Tagen, also von Weiberfastnacht bis Rosenmontag, nutzen und jeden Tag entsprechende Bilder aus den Vorjahren dort einstellen“, verrät Sauer, „des Weiteren haben wir uns mit Karnevals-Gummibärchen eingedeckt, um diese, soweit möglich und gestattet, an unsere Altenheime, Kindergärten und Schulen zu verteilen. So ganz ohne wollen und können wir unser jeckes Völkchen nicht alleine lassen.“

Jörg Sauer; 1. Vorsitzender KG Ansteler Burgritter von 1986 e.V..

Foto: KG Ansteler Burgritter von 1986 e.V.

Wehmütig blickt auch Jürgen Lorenz, Vorsitzender der K.G. Rut-Wieß Rommerskirchen von 1956 e.V., auf diese Session, die doch irgendwie keine ist: „In der vergangenen Woche wäre unsere Sitzungswoche gewesen, die ja leider ausgefallen ist wegen Corona.“ 3.200 Narren hätten dort über die Tage verteilt gefeiert, berichtet er weiter: „Es ist sehr schade, dass es brach liegt. Karneval fehlt halt an allen Ecken. Das merkt man jetzt, wo man in der Session unterwegs ist und den Terminkalender im Kopf hat, erst richtig.“ Dabei denkt er nicht nur an die Veranstaltungen an sich, sondern auch an liebgewonne Traditionen wie die abschließenden Gespräche und das eine oder andere Bierchen mit denjenigen, die umgebaut und dekoriert haben, zu trinken.

Um den jecken Rommerskirchenern die karnevalsfreie Zeit trotzdem ein wenig zu versüßen, hat die KG in den vergangenen Wochen über ihre Facebookseite ein Gewinnspiel veranstaltet. Dabei ging es darum, die schönsten Bilder aus vergangenen Sitzungen zu teilen. Heute um 15 Uhr werden die Gewinner live gezogen.

Ein wenig Hoffnung für die anstehenden närrischen Tage hat Lorenz aber: „Momentan ruht alles ein bisschen, aber wir machen uns doch letztendlich Gedanken, was wir eventuell an Altweiber planen können und dürfen. Da stehen wir auch mit dem Bürgermeister und Jörg Sauer von den Ansteler Burgrittern in Kontakt.“ Wie es letztendlich aussehen wird, steht noch in den Sternen, aber der Wunsch, wenigstens etwas in dieser Session möglich zu machen, ist groß.

Jürgen Lorenz, 1. Vorsitzender der K.G. Rut-Wieß Rommerskirchen von 1956 e.V..

Foto: K.G. Rut-Wieß Rommerskirchen von 1956 e.V.

Um sich wenigstens ein bisschen aufzubauen, haben sich die Mitglieder der KG „über Whatsapp einige Sachen zugeschmissen“. Der Zusammenhalt ist also auch da, wenn man sich nicht sehen kann. Doch besonders das Beisammensein sei es, was fehle. Auch die Tanzgruppen vermissen ihre Auftritte vor der jubelnden Menge. „Aber alle sind sich einig: Nächstes Jahr wird doppelt gefeiert!“ Und dafür gibt es sogar einen guten Grund: Ein närrisches Jubiläum steht in der kommenden Session an. Eine große Sitzung soll es geben, die auch geplant werden muss. „Das baut einen aktuell ein wenig auf. Man denkt, jetzt stecken wir unsere ganze Kraft in die Planung der Jubiläumssession. Irgendwann wird es weitergehen und da freuen wir uns alle auch drauf!“