Von Europa nach Jüchen: Grünes Licht für die neue Schulleiterin
Jüchen · "Die Freude überwiegt und ich bin sehr neugierig", erzählt Monika Thouet. Die 50-Jährige ist für das kommende Schuljahr die neue Schulleiterin am Gymnasium Jüchen.
Nachdem ihr Vorgänger Andreas Kries an das Fichte Gymnasium nach Krefeld gewechselt ist, hatte die Jülicherin sich auf die Direktoren-Stelle am Gymnasium in der Gemeinde beworben. "Das Verfahren hat sich etwas hingezogen und ich hatte noch ein paar Mitbewerber, aber nun bin ich offiziell die neue Schulleiterin", so Thouet. Als Lehrerin zu arbeiten war schon immer ihr Traum gewesen. Wegen des Einstellungs-Stopps von Lehrern zu ihrer Zeit hatte sie erst einmal eine Ausbildung als Diplomverwaltungswirtin abgeschlossen und anschließend Lehramt für die Fächer Englisch, Französisch und katholische Religion in Köln studiert. "Für mein Referendariat bin ich dann nach Bayern gezogen und habe dort auch meinen Mann geheiratet", berichtet Monika Thouet. Ihre letzte Arbeitsstelle hatte die 50-Jährige an ihrer alten Schule, an der sie selbst ihr Abitur abgeschlossen hat: Der St. Angela Realschule für Mädchen in Düren. "Nach 20 Jahren hatte ich genug Abstand gewonnen und mich im Kollegium auch sehr wohl gefühlt", erzählt sie. Nun fährt Thouet 30 Minuten zur Arbeit. "Mir hat der Kontakt zu der Oberstufe gefehlt und ich bevorzuge die ländliche Gegend", so die neue Schulleiterin. Die Gemeinde bietet sich dafür mit ihrem Dorffaktor perfekt an. Während in Düren Kinder aus etwa 40 Grundschulen an das Gymnasium kommen würden, sind es in Jüchen nur drei — zuzüglich der Nebenstandorte.
Ihr Büro hat sie auch schon eingerichtet. "Das Gebäude ist beeindruckend und mein Blick aus dem Büro richtet sich direkt auf die Pyramide im Atrium", schwärmt sie. Als erstes wird ein Bild von ihrem Frankreichaustausch mit der alten Schule aufgehangen: "Marseille is beautiful" steht dort geschrieben. Französisch wird sie ab dem neuen Schuljahr auch unterrichten. "Ich werde die sechste Klasse im Fach Französisch unterrichten, weil das Lehrpersonal dafür geringer ausfällt als für den englischen Unterricht", so Thouet. Zudem hat sie im Bezug auf Fremdsprachen viel vor. "Ich fände es toll wenn noch mehr Fremdsprachen angeboten werden könnten", erklärt sie, "außerdem würde ich mich gerne mit der Schule um das Zertifikat für eine Europaschule bewerben, um den Austausch in andere Länder zu fördern." Neben den Überlegungen über die Grenzen hinaus, biete sich auch die Idee eines Sport-Leistungskurses an. Auch für die Flüchtlinge bietet das Gymnasium einen festen Platz an. "Es wird eine Integrationsklasse geben mit etwa 15 Schülern im Alter von zehn bis 14 Jahren", sagt Monika Thouet, "ein Teil setzt sich aus Flüchtlingen zusammen, die bereits an der Sekundarschule Deutsch gelernt haben der andere Teil aus dem Integrationszentrums des Rhein-Kreises." Dabei sei das Ziel vor allem, alle Kinder schnellstmöglich in die Regelklassen aufzuteilen.
Auch die Zusammenarbeit mit der neuen Gesamtschule ist für die neue Schulleiterin ebenso wichtig. "Die Kooperation zwischen den beiden Schulen ist enorm wichtig", meint Thouet. So ist ihr ein Spruch ihrer eigenen Schulzeit im Kopf geblieben. "In meiner Schule hing ein Logo auf dem stand: ,Prima Klima‘ — das hat mich tatsächlich begleitet", sagt sie, "wenn an der Schule ein gutes Klima ist, ist dies die beste Voraussetzung für die Motivation des Lernens." Dabei hat sie ebenfalls im Gedächtnis, dass Geschichte und Sport nie ihre liebsten Fächer waren. "Wenn ich mal eine drei auf dem Zeugnis hatte, dann in den beiden Fächern", lacht die 50-Jährige.
Die Liebe zum Sport hat sie zumindest an ihren 19-jährigen Sohn Rafael weitergetragen. Der studiert derzeit Sport und Religion auch auf Lehramt. Vielleicht kommt die 14-jährige Tochter Ann Sophie im Berufsleben dann eher auf ihren Vater. "Mein Mann arbeitet als Physiotherapeut im Krankenhaus in Erkelenz", erzählt Monika Thouet.
Heute steht aber erst einmal die Begrüßung der neuen Fünftklässler auf dem Programm. 92 Kinder in drei Klassen werden auf das Gymnasium gehen. Dabei setzt die Jülicherin auch vor allem auf ihr Kollegium. "Wir haben ein junges und engagiertes Kollegium und auch die Eltern sind sehr hilfsbereit", freut sie sich.