Aktion der Schützen Spende von Herzen und nicht aus Anstand
Jüchen · Unglaublich, welche Welle an Hilfsbereitschaft jetzt durch die Jüchener Bevölkerung ging: In der vergangenen Woche riefen die Schützen, nachdem sie von Top-Kurier-Redakteurin Julia Schäfer vom Schicksal der Familie Peschen in Afrika erfahren hatten, zu einer großen Spendenaktion im Rahmen des Regimentsabends auf.
Mit der bisherigen Summe kann die erste Operation für Mama Jo Peschen bezahlt werden.
Doch was war passiert: Tom Peschen, gebürtiger Jüchener und lange stolzer Schütze, war vor Jahren nach Afrika ausgewandert (die Geschichte lesen Sie in unserem Magazin „Menschen in Jüchen“ unter www.top-kurier.de). Kurz nach dem Interview die Schock-Diagnose: Ehefrau und Mutter der sieben Kinder, Jo Peschen, hat Krebs. Die Behandlung in Afrika ist teuer, eine Versicherung gibt es nicht.
„Als wir vom Top-Kurier erfahren haben, dass unser Schützen-Freund und seine Familie dringend Hilfe brauchen, haben wir eine Spendenaktion auf die Beine gestellt, die am vergangenen Wochenende startete“, erklärt Präsident Thomas Lindgens und verkündet stolz: „Die Resonanz war super. Bisher sind über 5.500 Euro zusammen gekommen.“ Und das war noch nicht alles, wie die Mitorganisatoren Heinz Reipen und Jens Jagdfeld wissen: „Da kommt noch was. Wir sind schon von einigen angesprochen worden, dass sie noch spenden möchten.“
Lobend erwähnen die drei Schützen, dass sie nur positives Feedback aus den Reihen der Festwochenende-Besucher erhielten: „Meistens hieß es ,Das ist ein Jööcher Jung — natürlich helfen wir!’ Auch unser jüngster Zug, die 15-jährigen Mitglieder der ,Jööcher Boschte’, war auf der Stelle mit dabei und hat etwas gespendet. Toll, dass sie sich von Anfang an mit unseren Werten identifizieren!“
Lindgens hebt hervor, dass er an dem Fest-Wochenende gemerkt hat, dass die Menschen aus Überzeugung helfen: „Das war keine Spendenaktion aus Anstand, das kam von jedem aus vollem Herzen!“
Die drei Organisatoren sehen das Helfen als Selbstverständlichkeit, schließlich ist das Schützen anderer schon in der Historie der Gemeinschaft verankert: „Wir setzen uns für Menschen ein, das hätten wir auch gemacht, wenn Tom kein Schütze gewesen wäre“, so das eindeutige Credo.
Auch in Zukunft wollen die Schützen sich um das Wohl der Bürger kümmern und helfen: „Wir müssen nur davon erfahren, wenn es einem schlecht geht oder einer Hilfe braucht. Das müssen auch nicht so groß angelegte Aktionen sein. Aber wenn zum Beispiel eine alte Frau niemanden hat, der im Garten die Hecke schneidet, dann finden wir sicher jemanden, der helfen möchte. Wir haben ein großes Netzwerk!“
Tom und Jo Peschen können kaum glauben, was in der alten Heimat gerade passiert: „Dat is’ echt viel! Wow, ich bin platt! Das hilft so ungemein. Die Tatsache, dass ihr das durchgezogen habt, berührt uns sehr.“
Die erste Operation hat Jo Peschen bereits hinter sich. Die Rechnung über 4.000 Euro wird von den Spenden bezahlt. Wie es dann weitergehen wird, ist noch nicht klar. Die Ergebnisse stehen noch aus, die Proben befinden sich noch im Labor in Indien. Das Ergebnis wird über die weitere Behandlung entscheiden. Tom Peschen ist aber sicher: „Danke an alle Jüchener! Das wird wohl auch den Heilungsprozess meiner Frau beschleunigen, da sie sich nun nicht sorgen muss, wie wir das alles bezahlen sollen!“
Julia Schäfer