Ein Bier weniger und dafür spenden Schützen-Solidarität kann Leben retten!
Es war eigentlich ein ganz normales Interview für unser Magazin „Menschen in Jüchen“: Der Jüchener Tom Peschen wanderte nach Afrika aus, baute sich ein Leben mit Frau und Kindern in der Ferne auf. Kurz nach dem Interview der Schock: „Meine Frau hat eine schlimme Krebs-Diagnose bekommen. Wir lernen gerade die Schattenseite Afrikas kennen.“ In einem Gespräch mit Schützen-Präsident Thomas Lindgens erzählte unsere Redakteurin von dem Schicksal der Familie – und schnell war klar: Die Schützen helfen!
Jüchen. Thomas Lindgens erklärt: „In der Historie ist es schon so gewesen, dass die Schützen die Menschen und die Heimat geschützt haben. Wir stehen nicht nur für Tradition und auch das gemeinsame Feiern. Die Solidarität ist uns wichtig. Wir sind da, wenn es einem schlecht geht.“ Denn Tom Peschen ist einer von ihnen: Lange war er Mitglied im Pionierzug, kam selbst aus Afrika zum Schützenfest gereist. In den Jahren, in denen das nicht ging, wurde wenigstens die Fahne des BSHV in Afrika gehisst.
Doch nun hat das Schicksal die Familie getroffen. Wie aus dem Nichts kam die schlimme Diagnose. In dieser Woche erfolgte die erste Operation. Sieben Stunden lang lag Jo Peschen im Coptic Krankenhaus in Lusaka unter dem Messer. „Sie fühlt sich aktuell, wie vom Zug überrollt. Aber wir haben Hoffnung, dass alles gut gelaufen ist“, verrät Ehemann Tom Peschen kurz danach.
Und deshalb wurde jetzt nicht lange gezögert: „Als wir vom Top-Kurier erfahren haben, wie die Lage gerade bei den Peschens ist, haben wir Rechtliches geklärt und waren danach sofort dabei, eine Aktion auf die Beine zu stellen“, so Lindgens. Denn in Afrika gibt es keine Krankenversicherung, die Behandlungen müssen bar bezahlt werden – und das wird teuer. Das Krankenhaus ist 300 Kilometer entfernt. Eine Strecke, die man aber nicht „mal eben“ in weniger als drei Stunden über eine Autobahn zurück legt, sondern die beschwerlich ist, über Schotterpisten führt und Zeit in Anspruch nimmt. Der medizinische Standard ist ebenfalls anders. Blut- und Gewebeproben werden oft nach Indien ausgeflogen, um ausgewertet zu können, weil es die Möglichkeit vor Ort sonst gar nicht gibt.
Doch wie kann geholfen werden: Die jungen Schützen des aktuellen Pionierzuges haben die Patenschaft übernommen. Zu ihnen gehört auch Jens Jagdfeld. Er lacht: „Das war der kürzeste Versammlungspunkt aller Zeiten. Machen wir das? Einstimmig wurde direkt mit ,Ja’ abgestimmt.“ Lindgens begrüßt die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und das Engagement der 16 jungen Schützen. Denn die Pioniere haben den Zug von Tom Peschen und seinen Zugkameraden, zu denen unter anderem Heinz Reipen gehört, übernommen. Der erinnert sich: „Tom ist ein feiner Kerl. Wir hatten immer so viel Spaß zusammen. Umso mehr trifft es uns, dass ihn und seine Familie jetzt dieses Schicksal ereilt. Die Familie lebt in einfachen Verhältnissen, ist glücklich mit der Freiheit in Afrika. Sie brauchen eigentlich nicht viel — aber jetzt brauchen sie eben Hilfe!“
Wer spenden möchte, kann über Paypal an Spende.Peschen@gmail.com überweisen. Dass das Geld auch wirklich dort ankommt, wo es hin soll, hat der Pionierzug geklärt: „Wir bekommen die konkreten Rechnungen und zahlen diese.“
Am heutigen Samstag wird Thomas Lindgens beim Regimentsabend auf die Spenden-Aktion aufmerksam machen und schon mal kräftig dafür werben, dass die Besucher der Mutter von sieben Kindern helfen können: „Ein Glas Bier weniger und das Geld stattdessen für die Operationen und Behandlungen spenden, hilft uns auch schon weiter! Wir sind gesund, können sogar feiern an diesem Wochenende. Aber wir blicken über den Tellerrand und haben die Möglichkeit, schnell und unbürokratisch zu helfen!“ An dem Festwochenende kann gespendet werden, aber natürlich darf auch jeder die Familie Peschen und den Genesungsweg von Jo über die Mail-Adresse unterstützen, der möchte.
Tom Peschen kann kaum glauben, welche unerwartete Hilfe aus Jüchen kam: „Diese Hilfsaktion aus meiner alten Heimat bedeutet uns sehr viel — nicht nur der finanzielle Aspekt. Es zeigt mir, dass die Schützenkameradschaft etwas ganz Besonderes ist. Selbst wenn ich nun lange nicht mehr aktiv dabei bin: Im Herzen ziehe ich immer noch jedes Jahr im Mai die Uniform an und maschiere mit. Einmal Schütze, immer Schütze. Ich möchte mich auch im Namen der ganzen Familie für diese moralische und finanzielle Unterstützung herzlichst bedanken.“