Pfarrhaus wird erweitert, denn alle Fäden laufen in Jüchen zusammen Bald schmücken vier bis fünf neue Büroräume den Pfarrhaus-Standort

Jüchen · 1960 wurde das Pfarrhaus für einen Pastor, eine Haushälterin und eine Pfarrsekretärin gebaut", weiß Pfarrer Ulrich Clancett. Die Zeiten und Mitarbeiter haben sich mittlerweile aber stark verändert.

Pfarrer Ulrich Clancett an der Baustelle, die das neue Pfarrhaus bis nach den Sommerferien erweitern soll.

Foto: Foto: Alina Gries

Mittlerweile haben acht Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz im Jüchener Pfarrhaus. "Der Platz ist im Bürobereich viel zu eng geworden, das wäre auf Dauer nicht gut gegangen", so der 54-Jährige weiter. Neun Jahre Planungszeit später wird das Pfarrhaus endlich vergrößert. Ende August soll die Baustelle angeschlossen sein.

"Der Klotz, der hier steht, sieht zwischen ,Haus Katz' und der Kirche als historischen Gebäuden nicht schön aus", lacht Clancett, "das wird durch die Baumaßnahmen etwas aufgelockert." Mit roten Fensterrahmen und schwarzen Spiegelfugen an der Außenseite fügt sich der gut 140 Quadratmeter große Anbau optisch in die Umgebung ein.

"Ich bin 1999 hier eingezogen", erinnert er sich, "da wurde nur die Dienstwohnung saniert." Bald schmücken vier bis fünf neue Büroräume das Pfarrhaus sowie ein Besprechungsraum und eine Küche. "Pastoralreferentin Ingrid Scholz zum Beispiel saß bisher aus Platzmangel immer in Otzenrath", so Clancett, "durch ihren Umzug in die Räumlichkeiten nach Jüchen ist es für die Zusammenarbeit eine wesentliche Erleichterung. Auch Gemeindereferent Christoph Berthold sowie Sozialpädagoge Stefan Bredt, die sich bisher immer ein Büro auf engstem Raum geteilt haben, können sich auf ein eigenes Büro freuen, ebenso wie Koordinatorin Isabelle Jansen.

Und sogar ein eigenes Archiv- und Aktenlager bekommt das Pfarrhaus. "Die jetzige Druckerei wird umgebaut und mit einem Rollregallager ausgestattet", freut sich der Pfarrer. So können künftig Akten für 28 Standard-Akten-Schränke dort untergebracht werden.

Der Betrag für den Anbau und notwendige Sanierungsarbeiten liege im mittleren sechsstelligen Bereich. "Der resultiert viel aus Eigenleistung, aber auch durch Zuschüsse des Bistums in Aachen", verrät Clancett. Nachdem die Pfarrbüros in Neuenhoven, Gierath und Bedburdyck in der Vergangenheit bereits geschlossen wurden, laufen in Jüchen nun alle Fäden im Gemeinsamen Pfarramt zusammen.

"Wir mussten die Pfarrbüros aus Kostengründen sowie der Personalsituation wegen schließen und konnten jetzt das Pfarrhaus in Jüchen zu einer zentralen Anlaufstelle erweitern", erklärt er. Das beginne damit, dass es vor Ort keinen Pastor mehr gebe. Zuletzt mussten auch die Gottesdienste angepasst werden. "Pfarrer Franz Karl Bohnen und ich teilen die Messen untereinander auf", erzählt er. Das liege daran, dass die Kirche nicht mehr das leisten kann, was sie vor 30 Jahren leisten konnte. Die Präsenz müsse aber dennoch erhalten bleiben.

So könne Ulrich Clancett sich auch wieder intensiver mit seinen Aufgaben vor Ort auseinandersetzen, wenn die Amtszeit als Regionaldekan nicht verlängert wird. "Die Amtszeit eines Regionaldekans beträgt in der Regel höchstens zehn Jahre. Nun hat sich das Amt verändert und die Regionaldekane werden durch Regionalvikare ersetzt", erklärt er. "Dadurch verringert sich mein Arbeitspensum von 190 auf 120 Prozent ," fügt Clancett augenzwinkernd hinzu. Böse sei er nicht über die Amtsänderung. "Das ist genau wie bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl. Wiederwahl ist nur einmal möglich", vergleicht er.

Der Rheydter Pfarrer Klaus Hurtz werde ab Anfang September die Aufgabe des Regionalvikars übernehmen. "Das ist aber nur bis Ende 2021 so geregelt. Dann gibt es vielleicht auch schon wieder andere Regelungen", so Clancett. Ob der 54-Jährige dann wieder neue Aufgaben übernehmen wird, das sei nur reine Spekulation. "Ich bekleide aber immer noch Aufgaben, wie den Vorsitz der Verbandsvertretung des Großen Kirchengemeindeverbands Mönchengladbach/Heinsberg bis Ende 2021."

Mit dem Wegfall des Regionaldekan-Amtes würde die pastorale Seite dieses Regionalamtes zwar wegfallen, die administrative bliebe aber unverändert bestehen.

Und auf die wolle sich Clancett dann auch konzentrieren. Ebenso wie die Arbeit vor Ort, bald in den neuen vier Wänden des Pfarrhauses.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)