Molche, Frösche, Kröten: Drei Wochen zu früh unterwegs
Jüchen · „Dieses Jahr sind die Amphibien fast drei Wochen eher unterwegs als in den vergangenen Jahren“, heißt es seitens der NABU. Für die Kröten bedeuten die drei Wochen aber sicher keinen Nachteil, bestätigte Rudolf Kuhn von der NABU: „Vielleicht spüren sie es, dass der Winter so gut wie vorbei ist.“
Die Amphibien wandern von ihrem Winterquartier (Pumpenbusch) zum Ablaichen in die Feuchtgebiete (Sommerquartier) von Schloss Dyck. Dabei müssen sie jedoch die K25 überwinden. Damit sie nicht überfahren werden, ist auf der Seite vom Pumpenbusch ein kleiner, dichter Zaun auf etwa 400 Metern angelegt worden. Dort stehen zehn im Boden eingegrabene Eimer, in denen dann die Tiere rein fallen! Danach werden sie von den NABU-Helfern über die Straße getragen, die Art und die Anzahl bestimmt, und wieder auf der Seite von Schloss Dyck freigelassen. „Leider fahren viele Autofahrer dort aber keine 50 Kilometer pro Stunde“, berichtet Rudolf Kuhn von der NABU, „das ist nicht ganz ungefährlich. Da sich die Rückwanderung über viele Monate hinweg vollzieht, kann seitens der NABU Jüchen aus zeitlichen Gründen dies nicht gewährleistet werden.“ Der NABU arbeitet an diesem Projekt mit zehn Ehrenamtlern, die in der Wanderzeit der Amphibien circa 180 Stunden ehrenamtliche Leistungen erbringen. So wird an 60 Tagen morgens und abends für 1,5 Stunden kontrolliert. 2359 Amphibien wurden bisher gezählt. Im vergangenen Jahr waren es 2.908 und 2015 etwa 2.532. Erdkröten machen dabei prozentual gesehen den größten Wert aus. Teichmolche und Grasfrösche den Rest. Bei den Erdkröten handelt es sich um zwei Drittel Männchen und ein Drittel Weibchen (1794 männliche und 506 weibliche Erdkröten, 25 Frösche und 34 Teichmolche). Die Männchen sind die „Frühaufsteher“ und wandern zuerst. Die Weibchen sind „Langschläfer“ und folgen zeitversetzt. „Wir können beobachten, dass jetzt der Anteil der Weibchen immer größer wird. Es werden auch immer mehr ,Doppeldecker’ eingefangen“, heißt es seitens der NABU. „Insgesamt haben wir noch nicht so viele Tiere wie 2016 oder 2015 retten können, aber die Wanderung ist noch nicht vorbei und es gibt immer wieder natürliche Schwankungen“, so Kuhn weiter.
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