Flüchtlinge müssen Stadtplänen weichen Flüchtlingsunterkunft wird Verwaltungsgebäude

Jüchen · Wegen eines neuen Verwaltungsgebäudes für die Gemeinde müssen etwa 13 Flüchtlinge die Unterkunft an der Wilhelmstraße verlassen. „Damit ,Jüchen’ Stadt werden kann, muss der erhöhte Bedarf an Büroräumen gedeckt werden“, sagt Pressesprecher Norbert Wolf.

Die Flüchtlingsunterkunft wird in ein Verwaltungsgebäude umgewandelt, weil die Nähe zum Rathaus (Hintergrund) von Vorteil sei.

Foto: Foto: Alina Gries

Dabei sei die Nähe zum Rathaus ausschlaggebend. Die neue Flüchtlingsunterkunft an der Jülicher Straße biete die Gelegenheit, den Umbau des neuen Verwaltungsgebäudes umzusetzen.

„Die neue Flüchtlingsunterkunft bietet Platz für 100 Leute. Anfang April wird sie von etwa 40 Leuten bezogen“, berichtete Bürgermeister Harald Zillikens in der Rechts- und Sozialausschusssitzung am Donnerstag. Dadurch können etwa zehn Wohnungen gekündigt werden – wobei sich die Gemeinde mehrere tausende Euro spare. „Diejenigen, die kurz vor der Ausreise stehen oder eine Schule in einer anderen Ortschaft besuchen, werden nicht in der neuen Flüchtlingsunterkunft untergebracht“, meint Zillikens. Ob in den nächsten Monaten weitere Flüchtlinge der Gemeinde zugewiesen werden, sei nicht bekannt. Das Gebäude an der Wilhelmstraße fungierte nach der Schließung einer Arztpraxis seit etwa ein bis zwei Jahren als Flüchtlingsunterkunft. „Die Entscheidung des Umbaus wurde im vergangenen Quartal bei der Haushaltsberatung besprochen“, so Zillikens, „das Thema wären wir auch angegangen, wenn Jüchen nicht Stadt werden würde.“ Im Keller entstehen mindestens drei Aktenräume, im Erdgeschoss ein Besprechungsraum sowie mehrere Büroplätze – auch im ersten Obergeschoss. Nur im zweiten Obergeschoss würden die beiden vorhandenen Wohnungen bestehen bleiben, gab Oswald Duda, Technischer Dezernent, beim Bauausschuss im Rathaus bekannt. Das Personal im neuen Verwaltungsgebäude umfasse dann 18 Personen. „Die Büros im Rathaus sind überbelegt“, meint Zillikens. Daher habe sich das Gebäude angeboten. „Wir wollen kein Gebäude in Hochneukirch oder Bedburdyck haben. Die unmittelbare Nähe und der Kontakt zu den anderen Mitarbeitern ist sehr wichtig“, so auch Norbert Wolf. Wohin die Flüchtlinge dann genau ziehen, sei allerdings noch unklar – ein Teil werde aber auch im neuen Flüchtlingsheim an der Jülicher Straße untergebracht. „Der Auszug der dort momentan untergebrachten Menschen wird sozialverträglich erfolgen. Diese Personen ziehen dann in andere gemeindeeigene beziehungsweise angemietete Gebäude im Gemeindegebiet um“, so der Pressesprecher. Die Flüchtlingssituation ist aber nun übersichtlicher als im vergangenen Jahr. „Das Gebäude an der Wickrather Straße in Hochneukirch wird von Flüchtlingen geräumt, sodass es zum Ursprungszweck zurückkommt und wieder Obdachlose aufgenommen werden können“, erklärt der Bürgermeister, „das Bürgerhaus in Priesterath wird weiterhin belegt, genauso wie der ,Lindenhof’ in Bedburdyck. Das Flüchtlingsheim an der Bahnhofstraße in Hochneukirch ist überbelegt. Möglicherweise wird das auch leergezogen und als Reserve belassen.“ Beschwerden wegen des neuen Flüchtlingsheims, wie in Bedburdyck, habe es nicht gegeben. Interessierten Bürgern wird am 28. März um 17 Uhr die Möglichkeit gegeben, die neue Unterkunft an der Jülicher Straße 36 zu besichtigen.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)