Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler Harald Zillikens zum neuen Verbandsvorsteher gewählt

Jüchen/Erkelenz · Die Verbandsversammlung des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler hat Harald Zillikens ohne Gegenstimmen zum neuen Verbandsvorsteher gewählt. Der Jüchener Bürgermeister tritt damit die Nachfolge des langjährigen Verbandsvorstehers Dr. Gregor Bonin an, der in den Ruhestand gewechselt ist. Stephan Muckel, Bürgermeister der Stadt Erkelenz, wird als 1. Stellvertreter des Verbandsvorstehers fungieren.

Von rechts nach links: Klaus Krützen, Bürgermeister von Grevenbroich, Stephan Muckel, Bürgermeister von Erkelenz, Jürgen Frantzen, Bürgermeister von Titz, die Technische Beigeordnete von Mönchengladbach Claudia Schwan-Schmitz, Harald Zillikens, Dr. Gregor Bonin, der Vorsitzende der Verbandsversammlung Martin Heinen sowie Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbandes.

Foto: Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler

„Dass der neue Verbandsvorsteher mit so breiter Mehrheit gewählt wurde, zeigt, dass die erfolgreiche Arbeit des Zweckverbands kontinuierlich und überparteilich weiter­geführt werden soll. Einmal mehr haben wir gezeigt, dass unser Verband ein ausgezeichnetes interkommunales Modell ist, bei dem die Menschen und ihre Themen im Zentrum stehen“, so Martin Heinen, Vorsitzender der Verbandsversammlung.

Gleichzeitig sprach die Verbandsversammlung Dr. Gregor Bonin großen Dank für die geleistete Arbeit als Verbandsvorsteher aus. Martin Heinen: „Von der Zeit der Gründung des Zweckverbandes bis heute hat Gregor Bonin mit seiner ausgewiesenen Expertise den Grundstein dafür gelegt, dass wir als Verband zukunftsweisende Projekte für unsere Region angehen können.“

Harald Zillikens ist seit 2009 Bürgermeister von Jüchen und seit Gründung des Zweckverbandes 2017 stellvertretender Verbandsvorsteher gewesen. Darüber hinaus ist er Mitglied im Braunkohlenausschuss der Bezirksregierung Köln sowie im Präsidium des Städte- und Gemeindebundes NRW. Harald Zillikens: „Mit dem Zweckverband begleiten und gestalten wir eine Jahrhundertaufgabe: den Ausstieg aus dem Braun­kohletagebau und den damit verbundenen Strukturwandel. Wir tragen gemeinsam mit unseren Kommunen und Partnern die Verantwortung für die Lebensqualität von fast einer halben Million Menschen im direkten Tagebauumfeld. Jetzt gilt es, die vertrauensvolle Zusammenarbeit fortzusetzen und die angelaufenen Projekte erfolg­reich umzusetzen.“

Seit Gründung 2017 wurden im Rahmen des Zweckverbandes LANDFOLGE mit dem „Drehbuch“ ein grundlegendes Entwicklungskonzept geschaffen sowie zahlreiche Strukturwandelprojekte gestartet, die allesamt auf die Umsetzung des Wirtschafts- und Strukturprogramms im Rheinischen Revier und die Ziele der „Leitentscheidung 2023“ der NRW-Landesregierung einzahlen. Das gilt für den Ausbau erneuerbarer Energien in der Folgelandschaft des Tagebaus, die Gestaltung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, nachhaltige Siedlungsentwicklung, vielfältige Landschaftsentwicklung und Biodiversität, die Planung innovativer, ressourcen- und energieeffizienter Gewerbe- und Industrie­gebiete sowie den Ausbau einer flächendeckenden Radinfrastruktur.

Der bisherige Verbandsvorsteher Dr. Gregor Bonin dankte der Verbandsversammlung für die gemeinsame Arbeit: „Vergangenes Jahr hat uns das Land NRW mit dem Preis für innovative interkommunale Projekte ausgezeichnet. Das zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg. Nur gemeinsam können wir rings um den Tagebau Garzweiler positive Perspektiven für die Menschen der Region entwickeln. Mit der Internationalen Gartenausstellung 2037 haben wir uns ein weiteres großes Ziel gesteckt, aus dem sich eine klare Entwicklungs­strategie für die nächsten Jahre ergibt.“

Die Verbandsversammlung hat für die mögliche Bewerbung um die Durchführung einer Internationalen Gartenausstellung (IGA) Garzweiler 2037 wichtige Weichen gestellt: Bis zur kommenden Verbandsversammlung im Juni 2024 wird die Machbarkeit endgültig überprüft und dann über eine Bewerbung entschieden. In der Leitentscheidung 2023 des Landes NRW wurde das Thema grundsätzlich unterstützend aufgenommen.

Weitere Schritte sind auch zum Bau und der Eröffnung eines Ausstellungszentrums im Erkelenzer Ortsteil Holzweiler inzwischen eingeleitet worden. Das geplante Gebäude soll im Jahr 2025 in unmittelbarer Nähe des Tagebaus eröffnet werden. Die Verbands­versammlung wurde über Planungen zum Bau und Betrieb des Dokumentationszentrums informiert, in deren Zentrum eine Ausstellung zum Wandel der Kulturlandschaft am Tagebau aus Perspektive der Menschen stehen wird.

Weitere Themen in der Verbandsversammlung waren unter anderem die Entwicklung eines neuen Förderprojektes auf dem Gebiet der Stadt Grevenbroich und die Planung des Sees. Für Grevenbroich plant der Zweckverband gemeinsam mit der Stadt unter anderem die Revitalisierung und Aufwertung des Energiepfades, der vor zwanzig Jahren als Kernstück der damaligen „Euroga 2002plus“ entwickelt wurde. Insgesamt umfasst dieses Projekt die Neugestaltung des Erlebnisweges, der den Strukturwandel vermittelt.

Parallel zum Braunkohlenplanänderungsverfahren wird der Zweckverband im Jahr 2024 die Nachnutzung rings um den zukünftigen Tagebausee planen. In diesem Zuge soll die Strukturplanung – ausgehend von der neuen Leitentscheidung der Landesregierung vom September 2023 – fortgeschrieben werden und im Bereich des zukünftigen Sees im Sinne eines Masterplans konkretisiert werden. Begleitend ist im kommenden Jahr eine intensive Kommunikation und Beteiligung der Bürgerschaft im Verbandsgebiet geplant. Neben dem rund 2.200 Hektar großen See steht dabei auch die Nutzbarkeit der Landschaft während der voraussichtlich 40 Jahre langen Phase der Befüllung mit Wasser im Fokus.

Ausführliche Informationen über die Arbeit des Zweckverbandes sowie über die vielfältigen Themen und Projekte finden sich unter www.landfolge.de auf der neu gestal­teten Internetseite.