Menschen in Jüchen Mit Husky-Gesang durch den knietiefen Schnee

Jüchen · Knapp -30 Grad Außentemperatur, kniehoher Schnee, Polarlichter, Lagerfeuer — und mittendrin in dem schönen Finnland? 500 Huskys und Madlaine Müller aus Jüchen.

"Ich hätte nie gedacht, ein neugeborenes Kalb, das eines natürlichen Todes verstorben ist, als Futter für die Hunde selbst zerlegen zu müssen", berichtet Madlaine Müller, die auf einer finnischen Husky-Farm gearbeitet hat. Seit ihrem dritten Lebensjahr faszinieren sie die grau-weißen Tiere; zu ihrem 24. Geburtstag hat sich die Medizinstudentin daher einen Wunsch erfüllt: Einmal hinten auf dem Schlitten stehen und von den Hunden durch den glitzernden Schnee gezogen werden.

"Mein Tag beginnt mit dem ,Hundegesang‘ zum Sonnenaufgang", berichtet die Jüchenerin, "anschließend steht das Reinigen der Hütten und das Füttern der Hunde an." In diesem Moment werde Madlaine Müller immer deutlich, dass die Huskys dann doch etwas mehr ihren wilden Artgenossen ähneln. "Mittags beginnen die Safaris für die ,Customer‘ aus aller Welt, für die wir die Schlitten und Huskys vorbereiten, damit diese ebenfalls die atemberaubende Landschaft Finnlands mit den Hunden erkunden können.

Am Ende steht dann das zweite Füttern an und erst danach genießen wir unseren wohlverdienten Feierabend ¬- mit Hundekuscheln, Schlittenfahren, Schneeschuhwandern oder einem ruhigen Abend am Lagerfeuer", erzählt Müller ganz aufgeregt. Derzeit studiert die 24-Jährige Medizin in Aachen mit der Fachrichtung Humanmedizin und schreibt ihre Doktorarbeit. "Das Informativste, bezogen auf meine Karriere, war es, dem Tierarzt bei der Kastration von zehn männlichen Hunden über die Schulter schauen zu dürfen", staunt Müller, "ich durfte sogar selber die Narkose legen, Blut abnehmen, Krallen schneiden und die Operationswunden nachbehandeln."

Insgesamt drei Husky-Farmen hat die Medizinstudentin während ihres zweimonatigen Aufenthalts besucht und hat ihr viele Eindrücke verschaffen können. "Ein sehr großes Erlebnis waren die Lebensumstände auf der zweiten Farm", erinnert sie sich, "wir wohnten zu viert in einem kleinen Wohnwagen im Wald, in dem es keine Toilette und kein fließendes Wasser gab." Und auch persönlich habe sie viel mitgenommen. "Der soziale Umgang mit schwierigen Huskys, war manches Mal einfacher, als der mit manchen Menschen", lacht sie. Nun ist Madlaine Müller wieder im Lande und schon mit den nächsten Reiseplänen beschäftigt. Und eines weiß sie nach der Reise auf alle Fälle: "Gerne wieder mit Huskys!"