Michael Gherman spielt zum zweiten Mal für die „Borussia“: Anstrengend für den Kopf
Neuenhoven · WDR. Top-Kurier. Und danach geht es zu einem Pressetermin mit „Pro7“. Obwohl der Medienrummel recht neu für ihn ist, wirkt Michael Gherman sehr entspannt, als er die Redaktion betritt. „Jetzt kommt eine stressige Zeit auf mich zu, ich nehme das aber einfach gelassen und lasse es laufen“, zuckt der 24-Jährige mit seinen Schultern.
Dabei geht für Michael Gherman gerade ein Traum in Erfüllung: Er darf jetzt online für „Borussia“ Mönchengladbach spielen. „Ich bekomme so etwas wie eine zweite Chance, weil ich irgendwo Gladbach repräsentieren darf“, so der Neuenhovener. Nachdem er im Alter von gerade einmal sechs Jahren bereits in der F1-Jugend von „Borussia“ Mönchengladbach spielte, will er jetzt Profi auf dem Bildschirm werden.
Mit einer neuen X-BOX und „FIFA 13“ fängt Gherman an, sich für den virtuellen Fußball zu interessieren. „Bei einem Online-Turnier habe ich gegen einen damaligen FIFA-Profi gewonnen“, erinnert er sich, „der hat mir dann ein paar Tipps gegeben, sodass ich mich für ein Turnier in Manchester qualifizieren konnte.“
Unter seinem Zocker-Namen „XPHENOMENOX“ schafft er es dabei unter die ersten 16 der 64 besten der Welt. „Dann hat es bei mir langsam ,klick‘gemacht, dass ich gar nicht so schlecht bin und vielleicht sogar etwas erreichen kann“, überlegt er, „dann hatte ich zwischendurch aber doch keine Lust mehr.“
„Es ist eines der meist gespielten Videospiele“
Erst im vergangenen Jahr versucht er nochmal sein Glück bei dem Videospiel. Mit Erfolg: Während der Facility-Manager bereits im vergangenen Jahr bei der virtuellen Bundesliga des Vereins seine FIFA-Spieler über den Bildschirm flitzen ließ, versuchte er sich in für die Weltmeisterschaft im e-Sport zu qualifizieren. „Ich bin schon immer ein Gladbach-Fan gewesen. Schon als Kind wurde mir ein Trikot von der Fohlenelf angelegt“, lacht er.
„FIFA“ ist ein Fußball-Videospiel, das bereits über 20 Mal in einem neuen Format auf dem Markt erschienen ist. „Es ist eines der meist gespielten Videospiele“, weiß er, „jeder Junge spielt es irgendwann einmal, ganz egal ob er es kann oder nicht.“ Seinen Zocker-Namen hat er sich übrigens ausgesucht, weil die brasilianische Fußball-Legende Ronaldo auch so genannt wurde. „Das war mein Lieblingsspieler“, erzählt Gherman.
Viel für die „Borussia“ im Videospiel trainiert Gherman aber nicht: „Ich spiele unter der Woche vielleicht ein bis zwei Stunden am Tag, sonst habe ich nicht so viel Zeit dafür. Es ist aber wie Fahrradfahren. Verlernen kann man es nicht.“
Ein Sport, der hohe Konzentration erfordert
Auch, wenn der Job als e-Sportler kein 40-Stunden-Job ist, erfordert er höchste Konzentration. „Viele behaupten immer, e-Sport sei kein Sport“, überlegt er, „viele Studien beweisen aber, dass ein Spiel gegen die Profis einen Grad an hoher Konzentration erfordert und sehr anstrengend für den Kopf ist.“
Die „Club Championship“ innerhalb der Virtual Bundesliga ist seit Mitte März beendet. Werder Bremen darf sich Deutscher Meister nennen. Borussia hat es mit Michael Gherman auf Platz 3 geschafft, was ein sehr gutes Resultat ist und zur Folge hat, dass wir zwei Spieler – u.a. Michael Gherman – zum „Grand Final“ der Virtual Bundesliga Mitte Mai entsenden dürfen.
Dort wird unter 24 Spielern (jeweils 12 Xbox und 12 Playstation) der Deutsche Meister ermittelt. Das Abschneiden in diesem Wettbewerb hat noch einmal Einfluss auf die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Diese wird erst im August sein. Die E-Sportler spielen dafür die gesamte Saison über Turniere, bei denen sie Punkte sammeln können. Aktuell ist Michael Gherman auf Platz 24 der Welt an der Xbox. Damit wäre er für die Play-offs der Weltmeisterschaft qualifiziert. Alina Gries