Lammers: „Am Ende auf die Zielgerade einzubiegen, war unbeschreiblich“

Gubberath. · 3,8 Kilometer Schwimmen, 185 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen. Für Triathlet Sebastian Lammers war der Ironman in Frankfurt die erste Langdistanz. „Die Langdistanz hat mich immer gereizt, aber ich habe immer am Trainingsaufwand und der Belastung am Wettkampftag gezweifelt“, berichtet der Gubberather, für den das Einverständnis der Familie bei einem so enormen Trainingsaufwand im Vordergrund stand.

Ehrenamtlich bei der Feuerwehr Jüchen.

„Meine Ehefrau hat mir dann Anfang vergangenen Jahres ein Buch über Langdistanztraining geschenkt“, lächelt er über das symbolische grüne Licht, „die Teilnahme war der Höhepunkt von neun Monaten Vorbereitung, mit Höhen und Tiefen, sowohl mental als auch körperlich. Während des Wettkampfs beginnt immer wieder der Kampf gegen sich selber. Am Ende auf die Zielgerade einzubiegen, war daher ein unbeschreibliches Gefühl.“ Trotz Kreuzbandrisses trainiert Lammers immerhin neun Monate, statt der kalkulierten zwölf für den Wettkampf. „Hochgerechnet bin ich in der Zeit etwa 100 Kilometer geschwommen, 3.300 Kilometer Fahrrad gefahren und 290 Kilometer gelaufen“, überlegt er. Dabei ist der Gubberather nicht nur während des Trainings an seine Grenzen gekommen.

„Auf den letzten 60 Kilometern Radfahr-Strecke hatten wir nur Gegenwind, der sich angefühlt hat als würde mir jemand vier Föhne ins Gesicht halten. Wenn kein Gegenwind war, kam die Hitze vom Asphalt nach oben und es ging bergauf. Auf der Laufstrecke waren es etwa 45 Grad in der Sonne“, berichtet er, „auf der zweiten Laufrunde habe ich aufgehört zu schwitzen und angefangen zu frieren. Deshalb habe ich erst einmal Tempo rausgenommen. Klar wollte ich das Ding beenden und dass so gut und schnell es geht. Aber meine Gesundheit war mir das nicht wert. Nach acht Kilometern ging es aber wieder.“ Für die nächste Langdistanz plant Lammers daher schon weiter: „Dann ist das Ziel nicht mehr ankommen, sondern eine entsprechende Zielzeit.“

Und bei der Freiwilligen Feuerwehr Jüchen, die er seit Februar 2018 unterstützt: „Für uns ist es selbstverständlich die 112 anzurufen, wenn wir Hilfe brauchen und es kommt jemand. Das ist aber in einem Großteil der Gegenden nur mit freiwilligen Feuerwehren gewährleistet. Es stellt mich zufrieden, mit wenig Aufwand für mich dazu beitragen zu können, dass diese Selbstverständlichkeit funktioniert und Menschen geholfen werden kann.“ Und sein Tipp, um den inneren Schweinhund zu überwinden: „Einfach anfangen und es durchziehen! Ich spiele im Kopf gerne mein Finish durch oder etwas, worauf ich mich nach der Anstrengung freue, sei es das Bier im Ziel. Darüber schaffe ich es meistens, mir mein Ziel vor Augen zu führen und warum ich das gerade mache.“

(Alina Gries)