Von Podiumsdiskussion bis Europa-Kuchen Gymnasium feierte besonderen Europatag

Jüchen · Den Europatag an der Schule noch größer machen – das ist das Ziel des Gymnasiums Jüchen. Einen Schritt dahin machte die Schule in dieser Woche, indem sie zum diesjährigen Europatag Vertreter der meisten Parteien sowie von 3M zu einer großen Podiumsdiskussion einlud.

Nicht so gut zu erkennen, doch das Gymnasium zeigte auf dem Schulhof ein Herz für Europa.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Schüler des neuen Differenzierungskurses „European Studies“ der Stufe 9 um Lehrerin Stefanie Matner und Schüler der Sozialwissenschaftskurse aus der Q1 um die Lehrerinnen Valbona Suloja und Julia Loskamp hatten sich im Vorfeld intensiv mit den Themen EU und Europa beschäftigt und das Programm auf die Beine gestellt. „Wir haben viel organisiert und sind quasi das Rahmenprogramm“, erklärt Matner. Dazu gehörte unter anderem ein Video über Europa, eine Ausstellung sowie das Backen eines Europa-Kuchens, den sich alle am Ende schmecken ließen.

Inhaltlich hat die Oberstufe den Europatag gefüllt. „Wir haben mit den Schülern im Unterricht diskutiert und Fragen entwickelt, die letztendlich bei der Podiumsdiskussion gestellt wurden“, berichtet Suloja. Und Loskamp ergänzt: „Wir wollen den Schülern das Thema nicht nur in der Schule vermitteln, sondern zeigen, wie es mit der Realität verbunden ist. Welche Bedeutung die EU für unseren Alltag hat.“ Genau hier setzte die Podiumsdiskussion an, die sich auch Bürgermeister Harald Zillikens nicht entgehen ließ.

Eingeladen hatte das Gymnasium Niklas John (SPD), Thomas Dederichs (Bündnis 90/Die Grünen), Justin Krönauer (CDU), Simon Kell (FDP) und Jürgen Germann von 3M. Das Besondere daran: John, Krönauer und Kell waren alle selbst Schüler an der Schule. Warum ist Europa überhaupt wichtig für uns? Wie steht es mit der Migrationspolitik? Und ist die EU demokratisch genug? Diesen und weiteren Fragen stellten sich die Gäste aus Politik und Wirtschaft.

Zur Podiumsdiskussion waren Niklas John (SPD), Thomas Dederichs (Bündnis 90/Die Grünen), Justin Krönauer (CDU), Simon Kell (FDP) und Jürgen Germann von 3M geladen.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

In einem Punkt waren sich alle einig: In einem freien Europa zu leben, wo jeder zu jeder Zeit entscheiden kann, in welchem Land er leben, studieren oder arbeiten möchte, sei äußerst positiv und sollte nicht selbstverständlich genommen werden. Inwiefern die Lokalpolitiker auch mit der Politik der EU in Kontakt kommen, erklärte Justin Krönauer: „Wenn wir ein größeres Projekt anstoßen, dann muss es europaweit ausgeschrieben werden. Das hat Vorteile, so kommen Experten aus ganz Europa ran.“ Als bestes Beispiel brachte Thomas Dederichs hier den Bau der Erweiterungsgebäude für Gymnasium und Gesamtschule an.

Nicht ganz so einig waren sich die Politiker, als es um das Thema einer gemeinsamen Außen- und Verteidigungspolitik der EU ging. Niklas John brachte an, dass es die GSVP, die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik, der EU gebe, diese aber nicht so Erscheinung treten würde, wie man sich das gerne wünsche. Hier widersprach Simon Kell: „Es mag die formal auf dem Papier geben, aber in der Realität nicht.“

Seine Vision für die EU: die Vereinigten Staaten von Europa. „Dass wir wie die Amerikaner eine übergeordnete Instanz haben, die die einzelnen Staaten europaweit vereinigt. Dazu gehört ganz zentral eine gemeinsame Außenpolitik, damit wir nach außen mit einer Stimme sprechen“, so Kell. Dem schloss sich auch Dederichs an: „Wir brauchen ein vereinigtes Europa mit einer europäischen Regierung und Außenpolitik.“ Krönauer sieht das kritisch, auch wenn er zustimmte, dass das Einstimmigkeitsprinzip der EU Pläne oft scheitern lasse.

„Es war kontrovers und es wurde viel diskutiert“, freute sich Lehrerin Julia Loskamp am Ende der Podiumsdiskussion. Mit den neuen Erfahrungen wird im kommenden Jahr sicher wieder ein besonderer Europatag auf die Beine gestellt.