Gubberatherin gründet Verein „Wald schafft Zukunft – Sambia“ Ehrenamtlerin Steffi Greuel: „Man kommt verändert zurück“

Gubberath · Sich für Mensch und Umwelt zu engagieren, steckt Steffi Greuel schon immer im Blut. Sei es in der Flüchtlingshilfe in ihrer alten Heimat Berlin oder auch im Rahmen des „RhineCleanUp“ – wenn sie mit anpacken kann, ist sie zur Stelle. Und so verwunderte es auch nicht, dass sie 2021 durch Freunde zur Stiftung „Wald schafft Zukunft“ aus Brandenburg fand, die Unterstützung im Social Media-Bereich suchte. Dass sich für die Webdesignerin aus diesem Engagement in den kommenden Jahren so viel mehr entwickeln sollte, daran hat sie damals noch nicht gedacht.

 Steffi Greuel und Kerstin Hälker, Vorstand der Stiftung „Wald schafft Zukunft“.

Steffi Greuel und Kerstin Hälker, Vorstand der Stiftung „Wald schafft Zukunft“.

Foto: Wald schafft Zukunft - Sambia

Die noch recht junge Stiftung, die 2018 von Mitgliedern der Familie Hälker gegründet wurde, hat in den vergangenen Jahren Bildungs- sowie Umwelt- und Naturschutzprojekte in Brandenburg, Baden-Württemberg und in einigen afrikanischen Ländern durchgeführt. Finanziert wurden die Projekte aus Spenden und Fördermitteln, aber auch aus den Erträgen und Pachteinnahmen des Stiftungswaldes in Brandenburg. Der Name „Wald schafft Zukunft“ ist hier also Programm. Als der Stiftungsvorstand 2022 schließlich mit der Frage auf Steffi Greuel zukam, ob sie nicht Lust hätte, mit nach Sambia zu kommen, überlegte sie nicht lange. „Für so etwas bin ich natürlich immer zu haben“, lacht sie.

Letztendlich unterstützte sie aber nicht nur ihre Reisebegleitung Kerstin Hälker vom Stiftungsvorstand, sondern sie kam gleich mit einem eigenen Schulprojekt nach Hause. Seither unterstützt die Gubberatherin die Chiteve Primary School, konnte beispielsweise bereits erfolgreich die Sanierung der Schulgebäude, den Bau von Toiletten und die Wiederherstellung der Elektrizität in die Wege leiten. Auch im vergangenen Jahr flog Steffi nach Sambia, schaute sich die Fortschritte an und tauschte sich mit ihren Ansprechpartnern vor Ort aus. „Man kommt ein bisschen anders wieder. Man merkt dann erst, wie viel Glück man eigentlich hat. Am Ende ist ja auch nur ein Zufall, wo man geboren wird.“

Als sich die Stiftung „Wald schafft Zukunft“ schließlich in diesem Jahr dazu entschied, keine eigenen Projekte mehr durchzuführen und sich auf den Stiftungswald und die finanzielle Förderung von Projekten zu konzentrieren, war für die Ehrenamtlerin sofort klar: Ich möchte weiter die Projekte in Sambia betreuen und gründe einen eigenen Verein. So brachte sie mithilfe ihres Partners Tino Favetto, der ihr nun als zweiter Vorsitzender zur Seite steht, und fünf weiteren Unterstützern den Verein „Wald schafft Zukunft – Sambia“ auf den Weg. „Der Name wurde bewusst gewählt, da die Stiftung uns als starker Partner im Hintergrund unterstützt“, berichtet Steffi.

Fortschritt in der Chiteve Primary School: Von Termiten zerfressene Dachbalken (oben) wurden durch Eisenträger (unten) ersetzt.

Fortschritt in der Chiteve Primary School: Von Termiten zerfressene Dachbalken (oben) wurden durch Eisenträger (unten) ersetzt.

Foto: Wald schafft Zukunft - Sambia

Im Mai fiel mit der Gründungsversammlung also der Startschuss und vor Kurzem gab es sogar schon die erste Spendenaktion. Zum dritten Mal machte sich Steffi Ende Juni auf den Weg nach Sambia und sah, dass es in einer ihrer betreuten Schulen, die sehr abgelegen liegt, nicht mit der Anschaffung von Stühlen und ähnlichem getan ist. „Da geht es um Hunger“, bringt sie auf den Punkt, „dort gilt es erst mal, ein Grundbedürfnis zu decken“. Vor etwa zwei Wochen startete sie daher eine Spendenaktion, bei der innerhalb weniger Tage 1.400 Euro zusammenkamen. „Dafür gibt es acht Säcke Reis, Zucker, Salz, Öl und andere Grundnahrungsmittel. Damit kommen sie nun ein paar Monate hin.“

Das sei aber nur eine kurzfristige, keine langfristige Lösung, denn immerhin solle die Schule – ebenso wie die anderen unterstützten Projekte – irgendwann auf eigenen Beinen stehen. Um das zu erreichen, stehe man eng im Austausch mit den Verantwortlichen vor Ort. „Der Gedanke ist immer, dass wir nicht einfach dorthin kommen und sagen, was gemacht wird, sondern dass wir zusammenarbeiten“, erklärt Steffi Greuel, „am Ende leben sie ja da und wissen, was sie brauchen, um den Kindern vernünftiges Lernen zu ermöglichen“. Auch beim Bau werden die Verantwortlichen der Schule miteinbezogen, denn man habe gemerkt, dass das Ganze dann noch mehr wertgeschätzt wird.

Wo und wie in Zukunft noch alles mit dem neu gegründeten Verein geholfen werden könnte, wird sich mit der Zeit zeigen. Denn auch wenn Steffi als Projektleiterin schon länger aktiv ist, steckt ihr Verein noch in den Kinderschuhen. Aktuell konzentriere sie sich auf die Projekte in Sambia, langfristig müsse dann entschieden werden, ob der Verein sich auf den Norden, wo er hauptsächlich aktiv ist, oder den Süden, wo es ebenfalls Kontakte gebe, konzentriere. Beides sei aus logistischen Gründen eher schwierig. Schulpatenschaften könnten ebenfalls irgendwann ein Thema werden, ebenso wie die Erwachsenenbildung. Die Ehrenamtlerin könnte sich außerdem vorstellen, irgendwann auch Veranstaltungen in ihrer Heimat zu organisieren, um die Menschen auf die dringend benötigte Hilfe in Sambia aufmerksam zu machen: „Ich wünsche mir, dass die Leute offen bleiben und sich einfach mal anschauen, was wir in Sambia machen.“

Wer mehr über den neu gegründeten Verein erfahren oder diesen vielleicht als Mitglied oder mit einer Spende unterstützen möchte, findet alle Informationen unter www.wald-schafft-zukunft-sambia-ev.de. „Bildung bildet den Grundstein für eine bessere Zukunft. Wenn es bedeutet, einen Teil meiner Freizeit zu opfern, damit Hunderte Kinder unter menschenwürdigen Bedingungen lernen können, dann ist das jede Sekunde wert. Und vielleicht werden es ja noch mehr Unterstützer. Ich freue mich, wenn auch andere noch Gedanken miteinbringen“, lädt Steffi Greuel alle ein, sich beim Verein zu melden.