Gründung einer freien Schule in Jüchen Freie Schule auch in Jüchen bald möglich?

Herberath · Jedes Kind ist einzigartig. Doch in der Schule kann darauf oft wenig Rücksicht genommen werden: Stattdessen wird in großen Klassen der Lehrplan durchgenommen. Alles so, wie es vorgeschrieben wird.

Steckt mitten in den Planungen für eine freie Schule: Anika Schreiber. Unterstützer werden gesucht!

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Rücksicht auf die individuelle Entwicklung der Mädchen und Jungen? Kaum möglich. Das System lässt dafür nicht genügend Zeit.

Damit möchte sich Anika Schreiber nicht zufrieden geben. Die 35-Jährige hat zwar ursprünglich auf Lehramt studiert, das 2. Staatsexamen aber nicht abgeschossen: „Ich habe damals und jetzt noch mal mit eigenen Kindern, die zur Schule gehen, gemerkt, dass ich mich mit dem aktuellen Schulsystem nicht wohl fühle.“
Schreiber beschreibt: „Kinder gehen neugierig in die Welt – und dann kommen die straffen Formen in der Schule und diese hemmen die Entdeckerfreue und Lernlust! So wird man Kindern nicht gerecht!“ Zudem sieht die Herberatherin, dass auch den Lehrern die individuelle Arbeit mit den Kindern immer schwerer gemacht wird: Lehrpläne durchziehen, Dokumentationen schreiben, große Klassen, Kinder mit speziellen Bedürfnissen integrieren, Elternarbeit: „Eine Mammutaufgabe für die Lehrkräfte!“
Abfinden möchte sich Schreiber nicht mit dem gängigen Schulsystem: „Ich möchte eine freie Schule gründen, die bindungs- und beziehungsorientiert ist. Kinder haben individuelle Bedürfnisse und die sollen bedient werden.“ Aber wie kann das aussehen? „Mit kleinen Klassen, in der je eine Lehrkraft und ein Pädagoge anwesend sind, die den Kindern Impulse geben und individuell begleiten. Eine offene Anfangszeit, verlässliche Betreuung bis 13 Uhr, keine Hausaufgaben, viel freie Arbeit und Projekte. Wir werden auch den Übergang nach der vierten Klasse an die weiterführende Schule sensibel vorbereiten. Die Kinder sollen zwar in der Grundschule in diesem geschützten Rahmen lernen dürfen, aber müssen auf dem gleichen Stand sein wie alle anderen Grundschüler und den Übergang an die weiterführende Schule problemlos schaffen.“
Diese freie Grundschule im Primärbereich müsse vom Land anerkannt werden. Um die entsprechenden Konzepte zu entwickeln, sucht Schreiber nun Unterstützer: „Wer die freie Schule mit gestalten möchte, hat jetzt die Chance, von Anfang an dabei zu sein.“ Interessenten melden sich unter 0151/52 85 21 69.
Schreiber stellt sich vor, dass Grundzüge der Montessori-Pädagogik im Konzept aufgegriffen werden. Deshalb hat sie gerade einen ersten Kontakt zum Verein „Montessori Jüchen“ aufgenommen. Julia Schäfer