„African lifestyle“ und ein Hochbett für Melike Porkolab und Hannah Wirtz

Jüchen · Mehr als 13.000 Kilometer trennen Melike Porkolab und Hannah Wirtz derzeit von ihrer Heimat Jüchen. Denn noch für die nächsten Monate arbeitet die eine als Freiwillige in einer Grundschule in Kapstadt und die andere in einem "Children Center", in dem Kinder aus Townships und Farmerfamilien betreut werden.

Foto: privat

Außer demselben Ziel haben die beiden Abiturientinnen noch eines gemeinsam: Sie teilen sich ein Hochbett.

"Die Entscheidung kam recht spontan", erzählt die 19-Jährige Melike Porkolab von ihren Plänen nach dem Abitur, "ich stieß auf eine Organisation, die in Südafrika Freiwilligenarbeit anbietet und fragte mich, wieso ich nicht einfach nach Südafrika gehe. Vorher war ich äußerst entscheidungsunwillig bei der Wahl des Landes, in dem ich für längere Zeit nach dem Abitur leben wollte." Jetzt ist sie schon ein paar Wochen dort, Erwartungen an das Land habe sie aber keine. "Ich bin da sehr offen", meint die Jüchenerin. Doch für die kurze Zeit hat sie sich schon gut eingelebt. "Wie meine ersten Wochen bisher verlaufen sind, kann man, wegen des kurzen Zeitraums, rückblickend gar nicht so genau sagen", sagt sie, "allerdings habe ich viele neue Leute kennengelernt, die beeindruckende Stadt erkundet und mich an den ,african lifestyle' gewöhnen müssen." Und das müsse sie auch noch weiterhin. "Das Motto ,enjoy yourself' beziehungsweise ,enjoy your life' (Anmerkung der Redaktion: Genieße dein Leben) stehen im Vordergrund. Werte wie Freiheit und Selbstbestimmung sind den Menschen hier wohl sehr wichtig", lacht die 19-Jährige. Und auch wenn sie sich derzeit auf einem anderen Kontinenten als zuhause befindet, hat sich sowohl von der Uhrzeit als auch von der Wetterlage nichts geändert. "Ich dachte zuerst, dass wichtigste, was ich einpacke, wäre die Powerbank", grinst sie, "als ich dann hier ankam, war ich doch sehr froh über eine dicke Jacke und meinen Schal." Und mit der Ausstattung im Gepäck hat sie sich auch schon weitere Touren überlegt. "Ich möchte definitiv im Sommer einige Tage im Kruger Nationalpark verbringen", sagt sie entschieden, "aber zunächst werde ich versuchen, ganz Kapstadt zu erkunden, was recht viel Zeit in Anspruch nehmen wird, da die Stadt unfassbar riesig und vielfältig ist." Und wenn die sieben Monate dann vorbei sind? "Ich möchte gerne zum Sommersemester im nächsten Jahr anfangen Jura zu studieren", so Porkolab. Bis dahin werde sie die Menschen vermissen, die sie auch vermissen und auch die Jungen Liberalen bei denen sie Beisitzerin ist.

Zimmergenossin Hannah Wirtz hat sich schon immer für Afrika interessiert. "Dann habe ich im Internet recherchiert und eine passende Organisation gefunden, die Freiwilligenprojekte in Kapstadt anbietet", erzählt die 18-Jährige, "Südafrika ist ein sehr vielfältiges Land und auch Kapstadt hat unglaublich viel zu bieten. Es war also die richtige Entscheidung." Auch die Otzenratherin ist seit mehreren Wochen in Kapstadt angekommen. "Vor meiner Anreise habe ich ein T-Shirt mit einem Foto von meinem Onkel, meiner Tante, meiner Cousine und ihrem Freund geschenkt bekommen", lächelt sie, "die Begründung: ,dann kann ich sie überall mit hinnehmen'. Das ist natürlich eingepackt." Und auch ein Reisetagebuch ist mit im Gepäck, damit Hannah Wirtz all ihre Erlebnisse aufschreiben kann und so auf keinen Fall etwas vergessen wird. Denn in einem halben Jahr kann viel passieren. "Ich werde eine neue Kultur kennenlernen, neue Leute und muss mich daran gewöhnen, alleine zu leben", überlegt die Otzenratherin, "ich hoffe, dass ich viele tolle Erfahrungen machen werde, die mich im Leben weiterbringen werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass mich das halbe Jahr verändern wird. Aber ich freue mich sehr auf die neuen Herausforderungen." Vielleicht bringt die Zeit auch Ordnung in das Leben der 18-Jährigen. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch keinen Plan habe, was ich nach dem halben Jahr machen möchte", so Wirtz, "die Zeit in Kapstadt möchte ich nutzen, um mir Gedanken darüber zu machen [...]."

Fortsetzung auf Seite 11

(Kurier-Verlag)