Zahnrettungsboxen werden wieder im gesamten Stadtgebiet verteilt Nährflüssigkeit schützt empfindliche Wurzelzellen für rund 48 Stunden
Beim Spielen und Toben ist es schnell passiert. Aber auch beim Sport kann es gerade bei den Kids vorkommen: Ein Zahn ist ausgeschlagen oder abgebrochen. Wenn schnell und richtig gehandelt wird, kann der kleine Beißer gerettet werden. Gut hundert „Rettungsboxen“ stehen über´s Stadtgebiet bereit. In diesen Tagen wird die erste Generation gerade ausgetauscht.
Kapellen. Als die „Gemeinschaft der Grevenbroicher Zahnärzte“ die „Zahnrettungsboxen“ im Jahre 2015 vorstellte und flächendeckend verteilte, „war es bundesweit einzigartig, was wir geschafft haben“, berichten Dr. Roland Knoben und Dr. Helmut Hauser nicht ohne Stolz.
In Schulen, Turnhallen und Kindergärten stehen die Boxen bereit. Aber auch in Geschäften (zum Beispiel auch beim Erft-Kurier), an Tankstellen und auch in Kiosks werden sie bereitgehalten. Für die beiden Zahnärzte sind Einrichtungen, die 24 Stunden am Tag geöffnet dabei von besonderem Interesse. Zu erkennen sind die Standorte an dem blauen Logo (siehe oben); zu finden sind sie aber auch über das Internet (www.zahnunfall24.de).
In den Boxen befindet sich unter anderem ein Aufnahmebehälter, der eine spezielle Nährflüssigkeit enthält. Die nähert sich in den 2015 ausgegebenen Rettungs-Kits ihrem Ablaufdatum. Deshalb die jetzige Austauschaktion.
Dass ausgeschlagene Zähne innerhalb von 48 Stunden wieder eingesetzt werden können (und dann auch wieder anwachsen), hängt mit speziellen Zellen an der Zahnwurzel zusammen, die durch die Aufbewahrung in der Nährlösung geschützt werden sollen.
Hier haben die beiden Zahnärzte übrigens zwei ganz wichtige Hinweise bei der Hand: Zweitbeste Nährlösung ist H-Milch; hierin überleben die Zellen zwei Stunden. Der ausgeschlagene Zahn sollte auf keinen Fall gereinigt oder abgewischt werden, weil das die Wurzelzellen natürlich gefährden würde.
„Einpacken in Plastik und Zewa ist übrigens komplett falsch“, so Dr. Hauser. Das würde nur zum Austrocknen des Zahnes führen.
Mit dem gut verpackten Zahn sollte man dann die nächste Praxis aufsuchen. Im besten Fall hat man dafür zwei Tage Zeit.
Dr. Roland Knoben: „Seit 2015 gab es fünf Fälle, von denen ich weiß, bei denen die ,Zahnrettungsbox’ erfolgreich zum Einsatz kam.“ Für den Kapellener Zahnarzt auf jeden Fall schon ein Erfolg. Und dies nicht nur wegen der Gelder für Zahnersatz, die so eingespart werden konnten.
„Was viele nicht wissen“, schließt Dr. Hauser an, „ist, dass auch Zahnscherben heutzutage wieder eingesetzt werden können.“ Werden abgebrochene Teilstücke wie beschrieben in der Nährflüssigkeit zum Dentisten gebracht, können sie in der Tat mit heutiger, moderner Technik wieder „angeklebt“ werden.
Sollte noch jemand bereit sein, eine solche „Zahnrettungsbox“ in seinem (24-Stunden)-Laden zu deponieren, kann er sich bei Dr. Koben melden.
Gerhard Müller