Noch sind die Wehren auf brennende e-Autos nicht wirklich eingestellt
Die Bundesregierung hat mit dem „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ ein klares Ziel definiert: Demnach sollen bis Ende kommenden Jahres auf deutschen Straßen eine Million e-Autos fahren. Bis 2025 sollen es gar sechs Millionen sein. Die Frage ist nur: Sind auch die Feuerwehren darauf vorbereitet?
Grevenbroich. Denn, was viele nicht wissen: Im Falle eines Unfalles oder eines technischen Schadens verhalten sich e-Autos aufgrund ihrer Batterien ganz anders als „normale“ Fahrzeuge. „Es besteht die Besonderheit, dass der Akkumulator bereits nach wenigen Minuten oberhalb einer kritischen Zündtemperatur beginnt eigenständig abzubrennen. Dabei nährt der Akkumulator selbstständig den Brand. Aufgrund der hohen Wärmeentwicklung in Folge eines solchen Brandes gestaltet sich die Bergung und Löschung als äußerst schwierig“, schreiben zum Beispiel die Fachleute von „Ellermann Eurocon“.
Die Fachleute sprechen in diesem Fall von einem „Kaskadenfeuer“ oder von einem „Kaskadenbrand“. Und der ist nur schwer zu löschen. Hierfür wird dann ein Vielfaches an Löschwasser gebraucht, denn der Akku muss nachhaltig unter die Zündtemperatur heruntergekühlt werden. Deshalb wird den Feuerwehren empfohlen, auf einen Löschcontainer zurückzugreifen, in dem das komplette Auto unter Wasser gesetzt werden kann. Das vorgelöschte Auto kann per Bagger eingesetzt werden, nachdem der Container geflutet wurde. Oder bei anderen Modellen per Heckklappe eingebracht werden, bevor der Container geflutet wird.
Nach dem Löschen muss das Wasser dann selbstverständlich auch als Gefahrgut entsorgt werden.
Wie sieht es bei den heimischen Wehren hier mit dem speziellen Wissensstand und der technischen Ausrüstung aus?
„Die Rommerskirchener Feuerwehr ist ausbildungsmäßig auf Stand“, verkündet Gemeindesprecher Elmar Gasten mit Nachdruck.
Aber: „Im Falle eines Brandes ist die Rommerskirchener Wehr auf technische Hilfeleistung der benachbarten Feuerwehren angewiesen.“
Das sieht auch in Grevenbroich nicht anders aus: „Einen Spezial-Container, um brennende e-Autos zu löschen, fordern wir im Bedarfsfall an. Bei den derzeit ja noch geringen Zulassungszahlen reicht das aus“, beantwortet Stephan Renner die Anfrage der Redaktion des Erft-Kurier.
Norbert Wolf von der Jüchener Stadtverwaltung: „Derzeit würden wir uns der nachbarschaftlichen überörtlichen Unterstützung bei einem brennenden e-Auto bedienen. Für die Erstmaßnahmen ist die Feuerwehr der Stadt Jüchen ausreichend ausgerüstet.“
In diversen Fortbildungen wurden Einsatzkräfte bereits zum Thema geschult.
Noch einmal Wolf: „Brennende e-Autos stellen uns als Feuerwehr vor neue Herausforderungen, denen wir uns aber gerne annehmen.“