Feuerwehr und Werkfeuerwehr Speira trainieren Zusammenarbeit Kellerbrand und Vermisste
Grevenbroich · Dichter Qualm aus dem Kellergeschoss eines Gewerbebaus auf dem Betriebsgelände von „Speira“, dazu mehrere Vermisste sowie hilfesuchende Personen an Fenstern im Obergeschoss des Gebäudes. Mit dieser Meldung wurden am Samstagmorgen gegen 10 Uhr Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Werkfeuerwehr zu einem gemeinsamen Einsatz alarmiert.
Auch wenn die brisante Lage nur ein vorab zwischen den Ausbildern der öffentlichen und der privaten Wehr abgesprochenes Szenario war, bereitete die Lage den Kräften, die nach dem Alarm zur Einsatzstelle eilten, reichlich Arbeit. Rund zwei Stunden nach dem Beginn der Übung war klar: Die Zusammenarbeit funktioniert – und das sogar unter ungeplant erschwerten Bedingungen. Haupt- und ehrenamtliche Helfer beider Organisationen arbeiten Hand in Hand.
Beim Eintreffen der Retter drang Rauch aus mehreren Kellerzugängen eines mehrgeschossigen Gebäudes auf dem Betriebsgelände. Beschäftigte des Werks an der Aluminiumstraße berichteten, dass im Untergeschoss mehrere Arbeiter vermisst seien, gleichzeitig riefen weitere Personen aus dem Obergeschoss um Hilfe. Für die ersteintreffenden Retter war sofort klar, dass der Einsatz ebenso personal- wie materialaufwendig wird. Zusätzlich zu den Kräften von Werkfeuerwehr und vom Hauptamt der Feuerwehr Grevenbroich beorderte der Einsatzleiter daher weitere ehrenamtliche Löscheinheiten aus Stadtmitte, Wevelinghoven und Gustorf/Gindorf aufs Werksgelände.
Insgesamt waren im Lauf des Samstagvormittags mehr als 60 Retter beider Wehren sowie des Roten Kreuzes im Übungseinsatz. Die „Verletzten“ wurden durch Jugendliche der Grevenbroicher Jugendfeuerwehr gemimt und von Auszubildenden des Grevenbroicher Roten Kreuzes medizinisch versorgt, die ebenfalls in die Übung einbezogen waren.
Während mehrere Lösch- und Rettungstrupps der städtischen Wehr zur Vermisstensuche und Brandbekämpfung sowie zur Menschenrettung aus dem Obergeschoss im Einsatz waren, nahm die Übung für die Kräfte der Werkfeuerwehr eine ungeplante Wendung. Weil ein Teil des im Übungsgebäude reichlich erzeugten Kunstnebels auch in andere Gebäude drang, beziehungsweise von Wind dorthin verweht wurde, lösten an mehreren, Stellen – parallel zur Übung – unerwartet weitere Rauchmelder aus.
Aus dem Übungsgeschehen heraus mussten die Rettungsprofis von „Speira“ daraufhin kurzerhand in den Realbetrieb wechseln und klären, dass die Rauchmeldungen nicht doch durch tatsächliches Brandgeschehen verursacht waren. Auch diese kurzfristige und unerwartete Lageänderung – ein Vorgang wie er fürs reguläre Einsatzgeschehen typisch ist – managten Teams und Einsatzleitungen beider Wehren routiniert.
Nachdem alle Verletzten gefunden und behandelt sowie alle simulierten Brandherde gelöscht waren, wurde die Übung gegen Mittag offiziell beendet. Die Ausbildungsverantwortlichen beider Wehren werten die Erkenntnisse nun aus und überprüfen mögliche Optimierungsmöglichkeiten, etwa bei der wehrübergreifenden Funkkommunikation.
Grundsätzlich aber zogen beide Seiten am Samstagmittag ein positives Fazit zur Zusammenarbeit: „Wir sind froh, dass wir die durch die Covid-Lage verschobene Übung nun durchführen konnten“, sagt Paul Faßbender, Fachdienstleiter Ausbildung bei der Grevenbroicher Wehr. „Nach den heutigen Erfahrungen sehen wir uns auch für künftige Realeinsätze gut gerüstet.“
Und Holger Eickwinkel, Sachgebietsleiter Ausbildung bei der Werkfeuerwehr „Speira“, ergänzt: „Wir waren sehr zufrieden, wie gut das Zusammenspiel der Kräfte funktioniert hat.“