„Coens-KiTa“ Die Angst des Planers vor der Zwischendecke

Grevenbroich · Allseitiges Schulterklopfen: In der „Coens“ wurde am Donnerstag die Baugenehmigung für die dort geplante KiTa an den Bauherrn übergeben. Bürgermeister, Architekt und Center-Manager machten bei dieser Gelegenheit deutlich, dass mit dieser „Transformation“ Vorbildliches für die Region geschaffen werde. Ganz konkret vorbildlich für die Nachbarstadt Neuss...

Voller Vorfreude: Architekt Markus Schmale, Bürgermeister Klaus Krützen, Planer Michael Müller, DRK-Vertreterin Margerete Kranz, Planungs- und Jugend-Dezernent Florian Herpel und Center-Leiter Markus Töpp.

Foto: V./Gerhard P. Müller

Für Bürgermeister Klaus Krützen war der Akt (der in anderen Fällen per Post oder Boten erledigt wird) ein „schöner Termin“. Geht es in seinen Augen doch um nicht weniger als darum, „die Innenstadt zu retten“. Auf diesem Wege sei es notwendig „zu wagen und zu starten“, querzudenken.

Die Idee, in eine siechende Einkaufs-Mall eine KiTa einzubringen, sei ebenso ambitioniert wie vorbildlich, resümierte Krützen. Bei dieser Einschätzung fand er volle Unterstützung beim beauftragten Architekten. Markus Schmale betonte nämlich, dass die „Coens-Galerie“ in den nächsten 15 Jahren von der Mall in ein Sozial- und Dienstleistungs-Unternehmen transformiert werden solle.

Mit dem Ziel, Leben in den Innenstädten zu halten angesichts des geänderten Kaufverhaltens, müsse man auch experimentell denken, Neues wagen. „Die Stadtplanung hat viel geleistet. Es war einfaches und schnelles Entscheiden“, lobte Schmale seine Ansprechpartner im Grevenbroicher Rathaus.

Sophie Schröder vom Deutschen Roten Kreuz ist die designierte Leiterin der künftigen KiTa in der „Coens“. Sie betreut bereits die kleine Vorläufereinrichtung, die derzeit in Elsen untergebracht ist.

Foto: V./Gerhard P. Müller

Allerdings machte er auch deutlich, dass jetzt der schwierige Teil komme: „Das ist ein hochkomplexes, chirurgisches Arbeiten“, formulierte er. Immerhin könne niemand bei einem solchen Bestandsbau vorhersagen, was man finde, wenn man zum Beispiel die Zwischendecken aufbrechen würde.

Auch deshalb sei das jetzige ein „Satellitenprojekt“ (Revitalisierung, Energetik, Brandschutz) mit Vorbildcharakter für schlecht laufende Malls und „Kaufhof“-Niederlassungen – zum Beispiel in Neuss.

Auf diesem Weg entschlossen vorangehen will auch Marcus Töpp, Bauherr und Vertreter der „Coens“-Eigentümer. „Ich freue mich auf Leben in der ,Coens‘. Das Leben muss zurück in die Städte“, postulierte er enthusiastisch.

Und auch er lobte die Stadt für die schnelle Abwicklung: „... es geht doch in Deutschland“, strahlte er.

Ebenso schnell soll es nun mit dem Umbau gehen: „Die ersten Kinder werden im nächsten Jahr einziehen“, versprach Bürgermeister Krützen mit Blick auf den Start des neuen Kindergartenjahres am 1. August. Das rief Planungs- und Jugend-Dezernent Florian Herpel auf den Plan: „Ich teile den Optimismus des Bürgermeisters, wir wissen es aber nicht ganz genau, ob alles so klappt“, merkte er mit Blick auf Unwägbarkeiten nicht nur in den Zwischendecken vorbeugend an.

„Dann hoffen wir, dass wir nichts in den Zwischendecken finden“, nahm Margarete Kranz (DRK) den Ball auf und fügte an: „denn dann treffen wir uns in einem Jahr mit hundert leuchtenden Kinderaugen wieder hier“.

Am Rande der Übergabe der Baugenehmigung berichtete Töpp von „immer mehr Nachfragen“ für die „Coens“ und darüber, dass die Verhandlungen mit der Stadt in Sachen Verlagerung des Bürger-Büros in den der Kölner Straße zugewandten Teil „in den letzten Zügen“ liege. „Wir warten noch auf ein paar Unterschriften ...“, lachte er fröhlich.

Spätestens dann gebe es wieder „Verbindungsverkehr“ in der „Coens“ zwischen der Karl-Oberbach-Straße und der Fußgängerzone.´

(Gerhard P. Müller)