Hallenbad Neukirchen Krützen: „Jetzt ist Schluss!“ – Kaiser: „Wir sind für den Erhalt“
Neukirchen · Sowohl Bürgermeister Klaus Krützen als auch CDU-Fraktions-Chef Wolfgang Kaiser betonen im Gespräch mit der Redaktion, dass sie einer „Legenden-Bildung“ zuvorkommen wollen. Doch während sie noch 2018 Seit‘ an Seit‘ für das Neukirchener Hallenbad kämpften, stehen sie sich nun konträr gegenüber...
„Es gibt ein Protokoll des Gutachters über die Ortsbesichtigung, welches deutlich zum Ausdruck bringt, dass das Bad in einem schlechten Zustand ist. Aber an keiner einzigen Stelle gibt es eine Aussage für die bei einer Sanierung entstehenden Kosten“, zeigt sich Wolfgang Kaiser gut informiert,
Und er fügt an: „Eine fundierte Zahl gibt es bis jetzt nicht. Die Stadtverwaltung kann nichts über die entstehenden Kosten aussagen.“
Das sieht der Bürgermeister allerdings ganz anders: „Für die März-Ratssitzung wird die Verwaltung einen Vorschlag erarbeiten, der die Schließung des Bades vorsieht.“ Und er schiebt nach: „... so weh mir das auch tut!“ Aber er könne keine Hoffnungen wecken, die nicht zu erfüllen seien.
Krützen spricht von einer „Millionen-Summe“. Und: „Wir müssen uns ergeben vor dem Investitionsstau.“ Abreißen und neu bauen wäre die einzige Alternative.
Zudem zeigt der Bürgermeister die Entwicklung auf: Schon Anfang der 2000er Jahre sollte das Hallenbad geschlossen werden. Später habe es dann geheißen: Wir warten damit so lange, bis das neue Schloss-Bad wieder in Betreib geht. „2018 gab es dann eine weitere Galgenfrist.“ (Damals haben Krützen und Kaiser gemeinsam dafür gefochten.) Aber: „Schon damals war klar, dass das Bad am 31. Dezember 2023 ausläuft. Wir haben es nicht kaputt gespart, sondern alles gegeben, um das Hallenbad so lange in Betrieb zu halten“, so Klaus Krützen gegenüber der Redaktion. Sein deutliches Fazit: „Jetzt ist Schluss. Wir sind am Ende der Fahnenstange angekommen.“
Das sei „kein objektiver, sondern rein politischer Wille“, kontert Wolfgang Kaiser. Und er macht für seine Fraktion deutlich: „Wir werden für den Erhalt des Hallenbades stimmen.“
Dabei führt er zwei Argumentationsschienen an: Zum einen sei das Hallenbad eine klare Daseinsvorsorge. Denn wenn das komplette Schulschwimmen auf das Schloss-Bad verlagert werde, würden die Zeit-Slots für Vereine und für Bürger immer geringer. „Das ist tödlich fürs Sportschwimmen“, so der CDU-Politiker wörtlich. Zudem würde in der ganzen Stadt gebaut, der Wohnungsbau würde gepusht, doch: „Wo sollen die Kinder dieser vielen Leute schwimmen lernen?“
Auf der anderen Seite kommentiert Kaiser sarkastisch: „Das Bündnis sagt in jedem zweiten Satz, dass es den Haushalt saniert und Geld für die Stadt Grevenbroich gebracht hat. Warum will es nicht hier davon investieren?“
Der TV „Jahn“ Kapellen als Badbetreiber hat nach der Krützen‘schen Ankündigung wohl schon aufgegeben: „Wir haben alles versucht. Knackpunkt ist, dass die Heizung kaputt gegangen ist“, betont Vereins-Boss Klaus Calvis: „Es ist ein altes Bad von 1974. Aber es ist nicht wahr, dass überall die Leitungen undicht sind.“
In all den Jahren sei das Minus der Schwimmabteilung durch das Plus der Kraftsport-Abteilung ausglichen worden. „Die wird jetzt wahrscheinlich kaputt gehen“, so Calvis. Für die Kraftsportler sei nämlich kein neuer, passender Raum gefunden worden. Und in einer Turnhalle könne diese Abteilung nicht untergebracht werden.