Schützenplatz Stadtmitte Die Schützen haben das letzte Wort, Politik soll aber schon mal beschließen
Grevenbroich · „Gegen ein Votum der Schützen wird es keine Aktivitäten der Verwaltung zur Verlagerung des Schützenplatzes geben“, macht Bürgermeister Klaus Krützen gegenüber dem Erft-Kurier mit allem Nachdruck deutlich. Im Planung-Ausschuss am kommenden Dienstag sollen das ISEK-Konzept vorgestellt und erste Beschlüsse gefasst werden.
Für den ISEK-Plan „Flutgrabenquartier“ ist die Verlagerung des Schützenfestes von zentraler Bedeutung, da damit eine „Flächen-Rochade“ angestoßen werden soll: Bei einer Verlagerung des Schützenfestes steht der Turnierplatz als Fläche für die Erweiterung der Grundschule sowie für einen Neubau der KiTa (Hartmannweg) zur Verfügung.
Die Flächen am „Platz der Republik“, die während des Schützenfestes als Aufstellfläche für Fahrgeschäfte genutzt werden, stehen dann für eine Wohnbebauung offen. Gleichzeitig kann eine Verlagerung der bislang auf dem „Platz der Republik“ vorgehaltenen Stellplätze auf die Flächen des neuen Schützenplatzes vorgenommen werden.
„Die Verlegung des Schützenplatzes auf das ehemalige Bauhof-Areal am Flutgraben begrüße ich. Die Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe des bisherigen Platzes und bietet die gleichen Voraussetzungen für Budengassen und Fahrgeschäfte, sodass die Zukunft des Schützenfestes gesichert wäre. Keinesfalls ist eine Verkleinerung der Kirmes geplant“, fasst Bürgermeister Klaus Krützen seine Position zusammen.
Oppositionsführer Wolfgang Kaiser (CDU), für den die Zustimmung der Schützen „Grundvoraussetzung“ für alle weiteren Planungen ist, lenkt den Blick auf die seiner Meinung nach „größte Problematik“: „Was machen die Anwohner?“, fragt er und denkt nicht nur an die „Nachbarn“ des ausgeguckten neuen Schützenplatzes in der Siedlung des Bauvereins. Auch für die geplanten Budengassen bis zum neuen Festplatz müsse für Rechtssicherheit gesorgt werden.
Immerhin ist die Stadt hier ein „gebranntes Kind“ (Liegewiese am Schloss-Bad).
An alter Stelle gebe es einen „seit einigen Jahren existierenden Platz, der fest verankert ist“. Ihn könne man nur aufgeben, wenn alle rechtlichen Fragen (Emissionen) solide und grundsätzlich abgearbeitet seien. „Keiner will, dass man demnächst um 24 Uhr das Zelt schließen muss“, mahnt Wolfgang Kaiser, der selbst ja auch Präsident der Neukirchener Schützen ist.
Grundsätzlich sieht er in der Verlagerung „auch Chancen für den BSV“. Die Verbindung zum „Alten Schloss“ sei „eine Sache. Da kann man was draus machen“, schließt der CDU´ler.
Bürgermeister Krützen verspricht: „Wenn der Lärmschutz gewährleistet werden kann und die Schützen zustimmen, dann sollte der Verlegung nichts mehr im Wege stehen. Natürlich werden wir den angestoßenen Beteiligungsprozess fortführen und die Schützen wie bisher in die Planungen einbinden.“
Allerdings macht Beigeordneter Arno Jansen Druck: Schon in der Ratssitzung am 28. September soll der ISEK-Abschlussbericht beschlossen werden, damit die entsprechenden Städtebaufördermittel rechtzeitig für 2024 beantragt werden können.
Dazwischen liegt das Grevenbroicher Schützenfest, das allen Politikern sicherlich ausreichend Gelegenheit bieten wird, mit den Innenstadt-Traditionshütern über die Verlagerungspläne zu debattieren.
Und die Schützen? BSV-Präsident Detley Bley hält den Ball flach: „Sobald dem BSV Grevenbroich neue Vorschläge durch die Stadt zum Gesamtkonzept unterbreitet werden, gehen wir in die weitere Prüfung und Kommunikation hierzu.“