Riesenrad auf´m Markt, Achterbahn auf´m Ostwall – warum denn nicht?

Grevenbroich · Wo werden die Schützen der Schloss-Stadt Mitte des kommenden Jahrzehnts wohl ihre Kirmes feiern? Über diese Frage ist so was wie ein Krieg entbrannt, der den Grevenbroicher BSV erschüttert. Und der es sogar als Thema in eine der jüngsten Sitzungen des Stadtrates geschafft hat.

Das Riesenrad mitten auf dem Marktplatz. In Herford ist das möglich. Und in Grevenbroich?

Dabei könnte Grevenbroich gut von Herford lernen, meint nur nicht Detlef Bley.

Achim Mikulla sammelt beim Stadtfest Unterschriften. Der BSV-Präsident war „not amused“.

Für Präsident Peter Cremerius (er tritt bei den kommenden Neuwahlen nicht mehr an) liegen die Fakten klar: Der jetzige Standort der Kirmes kommt auf Dauer nicht mehr in Frage. Erstens gibt es dort keinen Platz für eine notwendige Erweiterung des Schützenzeltes. Zweitens wird es immer schwieriger, Feuerwehr und Notarzt für den Fall der Fälle einen schnellen Zugang zum Kirmesplatz und zu den umliegenden Häusern zu gewähren. Drittens lassen sich die wirklich lukrativen Fahrgeschäfte auf dem Platz nicht platzieren; dem BSV geht Geld durch die Lappen.

Gedanken, die auch Detlef Bley (seit 35 Jahren aktiver und begeisterter Schütze) und seine Mitstreiter (darunter auch Ex-Majestät Victor Goebbels und CDU-Politiker Ulrich Herlitz) nicht grundsätzlich von der Hand weisen. Die ausgeguckte Alternative, das „Hagelkreuz“, aber lehnen sie ganz kategorisch ab.

Für sie gibt es ganz andere Lösungsmöglichkeiten. Das „Herforder Modell“, das sie sich vor Ort anschauten. Und das sie vor Kurzem auch Bürgermeister Klaus Krützen vorstellten, der Diskussionsbereitschaft signalisiert habe.

Die „Oster-Kirmes“ in Herford wurde nämlich von der Wiese vor mitten in die Stadt verlegt. Riesenrad und andere Großfahrgeschäfte stehen jetzt auf der Einkaufsmeile. „Die sperren die Innenstadt komplett für neun Tage“, erzählt Detlef Bley begeistert. Es gäbe ein umfassendes Umleitungssystem für den inner- und den überörtlichen Verkehr.

Natürlich habe es zunächst Widerstand aus der Händlerschaft gegeben.

Die bestätige aber inzwischen einen 50-prozentigen Umsatzanstieg in diesen Tagen; begleitende Aktionen hätten es möglich gemacht.

Warum, so fragen die Schützen, die Herford besucht haben, sollte in Grevenbroich ein ähnlicher Weg nicht möglich sein? Ein Riesenrad auf dem Marktplatz, Großgeräte auf dem Ostwall – warum denkt man in Westfalen mutiger als bei uns im Rheinland?

Profitieren würden ihrer Meinung auch die City und die dortige Händlerschaft: Wenn die vielen auswärtigen Besucher direkt in die Fußgängerzone gelockt würden, kämen die an anderen Tagen auch zum Einkaufen gerne wieder.

Problem sei, das gesteht Bley ein, das Schützenzelt. Doch hier fordert er alle auf, praktisch und ohne Denkverbote an die Sache heranzugehen. Das ehemalige WGV-Gelände, Schloss-Stadion, Stadtpark – viele Vorschläge würden vorliegen, die man nur mal unvoreingenommen prüfen müsse.

-gpm.

(Kurier-Verlag)