Thiel will Kreis-Resolution Industriestrompreis sichert Arbeitsplätze und Wohlstand
Grevenbroich · „Wir kämpfen ums Überleben!! Industriestrompreis jetzt!!“ Mit diesem Appell wandten sich die Betriebsräte der Aluminiumindustrie im Rhein-Kreis sowie die Gewerkschaftsvertreter der IG Metall und der IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) an die politischen Verantwortlichen im Kreistag des Rhein-Kreises.
Ihre Sorge: Der Fortbestand der über hundertjährigen Aluminiumindustrie und der damit verbundenen 5.000 guten und tarifgebundenen Arbeitsplätze im Rhein-Kreis. Für ihren Erhalt fordern sie einen Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen.
Chemie-, Nahrungsmittel- und Papierindustrie ebenfalls von hohen Energiepreisen betroffen
Rainer Thiel, Vorsitzender im Kreisausschuss für Strukturwandel und Arbeit, sieht die Forderung der Gewerkschaften und Betriebsräte als berechtigt an: „Von den hohen Energiepreisen sind neben der Aluminiumindustrie auch die Sektoren Chemie, Nahrungsmittel und Papier betroffen. Es droht neben dem Wegfall von Arbeits- und Ausbildungsplätzen auch der Verlust von Wohlstand und Wertschöpfung in unserer Region.“
Dazu ergänzt SPD-Fraktionsvorsitzender Udo Bartsch: „Es ist unsere Industrie, die mit lokalen klein- und mittelständigen Unternehmen vertrauensvoll und teils seit Jahrzehnten zusammenarbeitet und in den Kommunen ihre Beiträge leistet.“
„Grüner“ Co-Fraktionsvorsitzende Dirk Schimanski betont: „Gemeinsam haben wir versucht, einen möglichst breiten Konsens im Kreistag zu erreichen und sind sehr kompromissbereit auf CDU, FDP und UWG/Freie Wähler-Zentrum zugegangen.“ Schimanski bedauert, dass kein gemeinsamer Konsens und somit kein kreisweites Bündnis für eine so wichtige Resolution wie diese gefunden wurde.
Erste Folgen der hohen Energiepreise sieht Erhard Demmer, Kreistagsabgeordneter der „Grünen“ und Sprecher für Wirtschaftspolitik und Strukturwandel, bereits jetzt: „Die Produktionsraten brechen ein, allein die heimische Chemieindustrie hat einen Rückgang von 17 Prozent zu verzeichnen. Ebenso fallen die Investitionsquoten massiv. Zudem besteht das Risiko, das Produktionen verlagert werden.“
Auch aus Sicht von Rainer Thiel wäre das nicht nur sozial und ökonomisch, sondern auch ökologisch fatal, denn „unsere Chemie- und Aluminiumindustrie stellen Produkte her, die für die Energiewende und die Transformation unserer Wirtschaft unerlässlich sind.“ SPD und die „Grünen“ sehen darin die Gefahr neuer Abhängigkeiten aus dem Ausland, „in dem nicht fair, sauber und sicher produziert wird.“
Deshalb unterstützen die Kreistagsfraktionen von SPD und „Grünen“ die Forderung nach einem wettbewerbsfähigen Industrie-, Transformations- und Brückenstrompreis: „Ein solcher schafft für unsere arbeitsplatz- und energieintensiven Betriebe in Industrie und Wirtschaft einen planbaren Rahmen für notwendige Zukunftsinvestitionen und gibt Unternehmen eine Grundlage, um im harten internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Deshalb hoffen wir auf eine breite Mehrheit im Kreistag für die von uns eingebrachte Resolution.“