Parken am Wevelinghovener Markt: Am Ende wird es wohl auf Parkscheiben hinauslaufen
Wevelinghoven · Einen wirklich interessanten Abend konnten die Besucher der SPD-Veranstaltung zur „Parkraumbewirtschaftung“ des Wevelinghovener Marktplatzes (einschließlich der umgebenden Straßen) erleben.
Ein Abend übrigens, zu dem zwar Vereinsvertreter, aber nicht die betroffenen Händler eingeladen worden waren, wie Oliver Benke, Pressesprecher der „WIG Werbe- und Interessengemeinschaft Wevelinghoven“ monierte.
Peter Herzogenrath, Eigentümer des Einkaufszentrums am Wevelinghovener Marktplatz, beschwerte sich seinerseits darüber, dass er der Verwaltung mehrfach Gespräche zur rechtlichen Lage des Marktplatzes angeboten, aber keine Reaktion bekommen habe. Dezernent Florian Herpel zuckte mit den Schultern und betonte, dass ihn ein solches Gesprächsangebot nie erreicht habe.
So klärte Herzogenrath dann im Rahmen der Versammlung auf: Es gibt einen städtebaulichen Vertrag zwischen ihm und der Stadt, der die kostenlose Nutzung des Marktplatzes für seine Mieter regele. Immerhin habe er damals die 1,5 Millionen Euro für die Gestaltung des Markt-Parkplatzes übernommen. Die Einführung von Parkgebühren würde Schadensersatzforderungen hervorrufen, so der Eigentümer.
Zusammen mit „Aldi“ und „REWE“ habe er sich einmal angeschaut, wer den Marktplatz so nutze. Und sie seien auf 30 bis 40 Dauerparker gestoßen, die dort ihren Wagen abstellen würden.
Drei davon ordnete Elgin Breuer vom gleichnamigen Autohaus gleich mal zu: Das seien Mitarbeiter, die die umliegenden Straßen nicht zuparken wollten. Würde, wie von SPD-Fraktions-Chef Horst Gerbrand angedacht, auf den umliegenden Straßen ein Anliegerparken eingerichtet, würde sich diese Zahl noch erhöhen, so die Geschäftsfrau weiter. Sie habe nun einmal 18 Mitarbeiter, von denen 15 mit dem Auto kommen.
Ob die Stadt dafür Verantwortung trage, dass alle Arbeitnehmer, die in Wevelinghoven ihrem Job nachgehen, einen direkten Parkplatz finden (zum Beispiel auch das Personal der Schule und des Kindergartens), stellte Gerbrand direkt einmal in Frage: Er arbeite in Düsseldorf und dort würde sich die Stadt auch keine Gedanken machen, wo er während der Arbeitszeit parken könne.
Gleiches gelte übrigens bei der Einkaufstour in die Großstadt: Wenn er sehe, was dort die Leute bereit seien fürs Parken zu zahlen, könne er die Aufregung über die geringen Parkgebühren in Wevelinghoven und auch in Stadtmitte absolut nicht verstehen.
Damit rief er den Protest von Geschäftsfrau Brigitte Burbach auf den Plan: „Warum gibt es denn so viele Leerstände in der Stadt? Weil man es den Leuten so schwer macht, in der Stadt einzukaufen. Mit den paar Parkgroschen aus dem Portemonnaie der Bürger will man den Haushalt sanieren und in der City werden Tag für Tag Gewerbesteuer-Einnahmen verspielt“, hielt sie Rat und Verwaltung eine saftige Gardinenpredigt.
Apropos Stadtrat: Ganz schnell war an diesem Abend die Diskussion parteipolitisiert worden. CDU-Stadtrat Heinz Beyer, selbst Anlieger im besagten Bereich, hatte gleich zu Beginn deutlich gemacht, dass mit seiner Fraktion Parkgebühren auf dem Marktplatz und in dem Quartier nicht zu machen seien. Das erhob Horst Gerbrand dann auch bald zum Konsens, wollte aber in Sachen Parkscheiben nicht locker lassen, um mehr Fluktuation auf den Markt zu bringen.
Es bringe den Händlern dort ja auch nichts, wenn dort 30, 40 Autos 23 Stunden am Tag stehen und nur eine bewegt würden, so seine Argumentation, die bei Dezernent Herpel auf offene Ohren traf.
Der gab sich übrigens zerknirscht, was die Organisation in der Überwachung des ruhenden Verkehrs angehe. Strukturelles müsse da verändert werden; es gebe eine „Notwendigkeit zur Umorganisation“, betonte er. Denn nur wenn das Parkscheiben-System auch überwacht und Parküberzieher bestraft würden, mache es Sinn.
Und da war er sich dann einig mit Oliver Benke. Immerhin.
Gerhard Müller