Dem Alptraum entfliehen ...

"Seit meiner Kindheit habe ich einen wiederkehrenden Traum. Es ist ein Albtraum. Ich renne, laufe davon, fliehe vor meinem gewalttätigen Vater. Doch meine Flucht findet ein Ende. Und das Ende wird zum Neuanfang.

Ich verwandele mich in einen Vogel. Der Vogel fliegt seinem wütenden Vater davon. Er ist nun frei. Es ist ein schöner Traum."

Kunst erzählt oft die Geschichte eines Menschen. Die Ausstellung "Durch-Sicht" im "Café Netzwerk" an der Oelgasse erzählt die ergreifende Geschichte von Detlef Nagel. Der Künstler aus Grevenbroich verarbeitet auf eine bemerkenswert unterschiedliche Art und Weise Schicksalsschläge und traumatische Erfahrungen sowie positive und aufbauende Erlebnisse.

Doch wenden sich Nagels Werke unmittelbar an den Betrachter. "Es gibt immer einen Ausweg. Auch wenn man nicht kurzerhand davonfliegen kann, hat der Mensch Mittel und Wege, erdrückende Probleme zu kanalisieren. Mein Weg ist die Kunst", erklärt Nagel. "Manche Dinge kann das menschliche Auge nicht erkennen. Emotionen, Gedanken und Erinnerungen beschäftigen jeden. Doch wer kann das schon sehen? Es fehlt die Durchsicht", fügt der Künstler hinzu.

"Durch-Sicht" zeigt den Lebensweg und die Entwicklung des gebürtigen Dormageners. Ein schwieriges Elternhaus und ein unausgesprochenes, eingefrorenes Verhältnis zum Vater schwärzten seine Malerei. Die Aussprache mit der Mutter am Sterbebett veranlasste Nagler trotz des schmerzlichen Verlustes zu einem außergewöhnlichen Farbenspiel.

Der Grevenbroicher schöpft seine Inspiration aus klassischer Musik. Der facettenreiche musikalische Stil ermutigt ihn zum intensiven Gebrauch von Farben und abstrakten Formen. "Jedes Instrument hat seine eigne Farbe. Das bringe ich auf die Leinwand", erklärt Nagel.

Bis zum 4. März haben Liebhaber und Interessierte die Möglichkeit, einen persönlichen Einblick in die Hochs und Tiefs eines außergewöhnlichen Künstlers zu erhalten und womöglich eine wichtige Lektion für das eigene Leben mit nach Hause zu nehmen.

(Kurier-Verlag)