Nachtrag zum Erft-Hochwasser Trinkwasser ist ok/Gemeinde sammelt
Grevenbroich · In einigen Kommunen in der Region wurde aufgrund von Verunreinigungen des Trinkwassers als Folge von Überflutungen ein Abkochgebot erlassen. Der Rhein-Kreis ist hiervon nicht betroffen. Darauf weist die Kreisverwaltung hin. Das Trinkwasser ist nicht belastet und kann ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen genutzt werden.
Die Gemeinde Rommerskirchen sammelt für die Opfer der Flutkatastrophe in der Region. Zunächst benötigt werden Kleidung, Schuhe, Handtücher und Decken. Diese können am Sonntag und am Montag jeweils von 11 bis 13 Uhr im Feuerwehrhaus Nettesheim an der B477 abgegeben werden.
Bürgermeister Dr. Martin Mertens: „Ob in der Eifel oder im Rhein-Erft-Kreis: in unserer direkten Nachbarschaft spielen sich teilweise dramatische Szenarien ab. Wir möchten nicht nur technische Hilfestellung leisten, sondern den Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben, kurzfristige Unterstützung bieten. Dazu gehören Unterkünfte und Kleidung. Wer helfen möchte, ist herzlich eingeladen, am Gerätehaus Nettesheim entsprechende Spenden abzugeben. In diesen schlimmen Zeiten halten wir alle zusammen!“
Hier die neuste Mitteilung aus dem Rathaus: „In den nächsten Stunden ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht mit schnell steigenden Pegelständen zu rechnen.“
Trotzdem appelliert die Stadt Grevenbroich an die Bürger, sich nicht in unmittelbarer Nähe zur Erft aufzuhalten. Bürgermeister Klaus Krützen dankt allen Einsatzkräften, insbesondere der Feuerwehr Grevenbroich, dem Deutschen Roten Kreuz sowie den Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes: „Das war ein Einsatz in einer Intensität und Dauer, wie wir es glücklicherweise bisher nur selten erlebt haben. Ich danke allen haupt- und ehrenamtlichen Kräften für ihren großen Einsatz“ so Bürgermeister Krützen.
Der Krisenstab der Stadt Grevenbroich tritt am 19. Juli wieder zusammen. Die Stadtverwaltung Grevenbroich und Bürgermeister Krützen beobachten die Hochwassersituation kontinuierlich und informieren, sobald es neue Entwicklungen gibt. Die gestern eingerichtete Info-Hotline wird am Nachmittag abgeschaltet.
Von Bürgermeister Klaus Krützen gab es um 21.30 Uhr verhaltene Entwarnung: Der Krisenstab habe seine Tätigkeit vorerst eingestellt. Auf Grevenbroicher Stadtgebiet gebe es ausreichend Flächen, um ankommende Wassermassen so umzuleiten, dass die Schäden kontrollierbar seien.
Zur gleichen Einschätzung kam der Krisenstab des Kreises nach Austausch mit dem Erft-Verband sowie den Städten Grevenbroich und Neuss. In den nächsten Stunden ist nach momentanen Kenntnisstand nicht mit schnell steigenden Pegelständen zu rechnen.
„Wir werden die Entwicklung aber weiter eng im Auge behalten und in dem Fall einer verschärften Lage alle notwendigen Maßnahmen einleiten“, so Kreisdirektor und Krisenstabsleiter Dirk Brügge. Die dann möglicherweise erforderlichen Handlungsschritte sind gemeinsam mit den Städten und Hilfsorganisationen vorbereitet. „Ich danke allen Beteiligten für den großen Einsatz“, so Brügge.
Bürgermeister Klaus Krützen appelliert an die Bürger, vorsorglich die an der Erft tiefergelegenden Gebiete sowie insbesondere „Im Bend“ zu meiden, die Situation in Blick zu halten und gegebenfalls Tiefgaragen zu räumen und Wertgegenstände aus Kellern in Sicherheit zu bringen.
Flussaufwärts sind Uferregionen der Erft bereits in Teilen überflutet. Eine exakte Entwicklung kann aktuell nicht prognostiziert werden. Sollte die Erft im Bereich kanalisierter Straßen über die Ufer treten, wird es zu einem Rückstau in den Kanalnetzen durch Wassereintritt über die Schachtbauwerke und Straßeneinläufe kommen.
Die Stadt Grevenbroich hat unter der Nummer 02181/608-3299 eine Infohotline eingerichtet, unter der sich die Bürger über die aktuelle Hochwasserlage und eventuelle städtische Maßnahmen informieren können.
Die Stadtverwaltung Grevenbroich und Bürgermeister Krützen beobachten die Hochwassersituation kontinuierlich und informieren über die aktuelle Lage.
Aufgrund massiver Regenfälle insbesondere im Eifeler Quellgebiet der Erft warnt auch der Rhein-Kreis vor einem möglichen Hochwasser. „Es existiert die Gefahr der Überschwemmung von Wohn- und Gewerbegebieten in Flussnähe. Zudem kann es im Falle eines Hochwassers auch zu Wasseraustritten aus Kanälen im weiteren Umfeld der Erft kommen“, so Kreisdirektor Dirk Brügge, der den in der Nacht zu Donnerstag einberufenen Krisenstab leitet.
Er appellierte an die Bürger, „vorsorglich in den an der Erft gelegenen Gebieten tiefer gelegene Wohnbereiche zu meiden, Tiefgaragen zu räumen und Wertgegenstände aus Souterrains und Kellern zu entfernen“. Flussaufwärts sind Uferregionen der Erft bereits in Teilen überflutet.
Aufgrund einer möglichen Überflutung der Erft bei Grevenbroich haben Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW in der vergangenen Nacht einen rund 50 Zentimeter hohen Wall aus über 3.000 Sandsäcken errichtet.
Ob und wann ein Übertritt der Erft in Grevenbroich möglich ist, ist derzeit schwer abzuschätzen und die Lage wird eng mit den verantwortlichen Stellen abgestimmt. „Eine akute Gefahr besteht derzeit nicht. Es handelt sich um Vorsichtsmaßnahmen“, sagt Detlev Schwerdtner von der Feuerwehr Grevenbroich.
Anhand von Höhen- und Hochwasserkarten wurde der Bereich rund um das Altenheim Albert-Schweitzer-Haus ausgewertet und ein entsprechender Wall errichtet. Das Ziel: Das Wasser gezielt Lenken und bei Bedarf an entsprechende Punkten abpumpen.
Vorsorglich wurden die Nutzer einer nahegelegenen Tiefgarage angewiesen, diese zu räumen.Der Pegel der Erft wird fortlaufend kontrolliert und bei steigenden Pegelständen in Grevenbroich wird entsprechend reagiert.
Derzeit wird die Feuerwehr Grevenbroich vom THW und von der Feuerwehr Korschenbroich unterstützt. In der vergangenen Nacht halfen auch Florianer der Feuerwehr Neuss beim Aufbau der Sandsäcke.
Die Stadt Grevenbroich warnt vor Spaziergängen an der Erft und bittet darum, Keller auszuräumen und tiefliegende Bereiche im Nahbereich der Erft zu meiden. Die Warnungen werden stetig aktualisiert.
Zusätzlich zum Einsatzgeschehen rund um das Unwetter mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr gegen 5.30 Uhr zu einem Chemiebetrieb an der Rhenaniastraße ausrücken. Dort hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst. Vor Ort hatte die CO²-Löschanlage abgeblasen. Der betroffene Bereich wurde mit einem Trupp unter schwerem Atemschutz abgesucht.
Anschließend fanden umfangreiche Mess- und Lüftungsmaßnahmen statt. Verletzt wurde niemand.
Einen weiteren Einsatz gab es am Morgen gegen 8.30 Uhr an der Wassermühle in Gustorf. Im Keller einer Arztpraxis kam es zu einem Kühlmittelaustritt. Beim Eintreffen der Feuerwehr wurde eine Person bereits vom Arzt aus der Praxis untersucht. Die Feuerwehr erkundete den betroffenen Bereich unter schwerem Atemschutz. Eine geringe Menge Kühlmittel konnte umgeleitet werden und der Bereich belüftet werden. Nach der Sichtung durch den Arzt und den Rettungsdienst konnte die betroffene Person unverletzt entlassen werden.