Karutz´ Abschiedsbewertung: „Uns geht es doch noch Gold“
Grevenbroich · Bernd Sprünken, als Stadtplaner im Grevenbroicher Rathaus auch für das umstrittene Einzelhandelsgutachten zuständig, ist vorbildlich: Obwohl er in Erkelenz wohnt, fährt er mit seiner Familie zum wochenendlichen Einkaufsbummel gerne nach Grevenbroich.
Das Angebot hier sei besser als daheim, sagt er. Und besser als sein Image, so Michael Karutz, bis vor Kurzem noch in Sachen ISEK als Innenstadtberater tätig.
Karutz, der auch für die Fortschreibung des Einzelhandelsgutachten im Jahre 2009 verantwortlich war, nennt gleich mehrere Gründe für seine Einschätzung: Im Vergleich zu anderen Kommunen dieser Größenordnung habe Grevenbroich deutlich weniger Leerstände, mehr inhabergeführte Geschäfte und eine unvergleichlich bessere Kaufkraftbindung.
Noch im vergangenen Jahr hat Karutz im Rahmen seiner ISEK-Recherchen alle Geschäfte in der Fußgängerzone „begangen“, mit den Inhabern über deren Zukunftspläne gesprochen. In einem Arbeitskreis aus Politik und Verwaltung berichtete er dann kürzlich intern über seine Erkenntnisse.
Demnach sei die Breite Straße als „Boulevard der Marken“ top, die Kölner Straße dagegen sei eher „Sorgenkind“. Speziell die Einkaufscenter „könnten“ Bedeutung für die Besucherströme haben, seien aber nicht wirklich „sexy“, hieß es da. „Unternehmerisches Interesse muss schon da sein“, so sein schlichtes Fazit.
Claus Ropertz, Multi-Funktions-Dezernent in der Stadtverwaltung, schaut da aber hoffnungsfroh in die Zukunft: Die „Coens-Galerie“ habe ein neues Management, mit dem sich die Stadt bereits im Gespräch befinde. Es gehe um einen neuen Anker-Mieter in der „Strauss“- Nachfolge. „Vielleicht sogar über zwei Etagen.“
Doch zurück zum Einzelhandelsgutachten: Das soll in diesem Jahr neu aufgelegt werden. Das wollen nicht nur die Politiker, eine „Evaluierung“ schreibt auch das Land vor. Allerdings würde man sich im Planungsamt wünschen, dass mit den umfangreichen Erhebungen nicht wieder die „cima“, sondern eine andere Agentur betraut wird. Selbst wenn das Gutachten dann zu altbekannten Ergebnissen kommen würde, ständen diese dann über der Polit-Diskussion.
Grundsätzlich macht Bernd Sprünken aber deutlich, dass der viel diskutierte „Schutzzaun“ um die Fußgängerzone ganz einfach auf landesplanerischen Vorgaben (bestimmte Geschäfte in bestimmten Größen dürfen nur in den Innenstädten genehmigt werden) fuße. „Wir bekämen von der Bezirksregierung keine Genehmigung für einen Herren-Ausstatter im Gewerbegebiet“, nennt Sprünken ein Beispiel. Auch die in der Vergangenheit diskutierten Fälle (Spielwaren in Wevelinghoven, Elektronik-Fachmarkt am „Hammerwerk“ und so weiter) basierten auf den Landesvorgaben; die Stadt könne bei der Bezirks-Regierung nur als Bittsteller auftreten. – Das neue Gutachten soll im Frühjahr auf den Weg gebracht werden.