Den Politikern ins Stammbuch geschrieben: Hier muss das Jahr 2019 endgültige Antworten und Lösungen bringen!
Grevenbroich. · Die Silvester-Raketen sind inzwischen verglüht. Und deren Überreste hoffentlich auch von den Verursachern weggeräumt. Jetzt kommt die Zeit der Neujahrs-Empfänge, zu denen inzwischen viele Vereine und Institutionen einladen.
Diese Empfänge dienen oft dazu, "gute Vorsätze" fürs neue Jahr zu machen. Und gerade in unserer Region gibt es viele Dinge, die den Bürgern unter den Nägeln brennen. Ein paar "Pflichtaufgaben" haben wir den politisch Verantwortlichen hier einmal ins politische Stammbuch geschrieben ...
Diesel und Plastikmüll — diese Diskussionen haben im vergangenen Jahr gezeigt, dass Ideologien und Emotionen wichtiger sind als Fakten. Ein anderes Beispiel ist die Debatte um die Zukunft der Braunkohle … Der Ausstieg aus der Braunkohle kommt schneller als bisher von der Politik beschlossen. Die frühen 2020er Jahre scheinen dabei wahrscheinlicher als das Jahr 2030. Wie gesagt: Dies ist inzwischen zu einer Art "Glaubensfrage" geworden. Fakten — die Versorgungssicherheit, die Bezahlbarkeit des Stromes (gerade auch für die einkommensschwächeren Schichten), die anderen Vorgehensweisen der europäischen Nachbarn und vor allem die wirtschaftliche Stabilität der betroffenen Regionen — spielen für die Befürworter nur eine untergeordnete Rolle.
Umso wichtiger ist, dass nun verlässliche Fristen nicht nur festgeschrieben, sondern in Gesetzesform gegossen werden, damit Unternehmen und Bürger aus dem "Rheinischen Revier" wissen, auf was sie sich einstellen müssen. Und wie sie den viel zitierten Strukturwandel stemmen sollen.
Wer zur Rushhour die Grevenbroicher Innenstadt durchqueren will, hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Vorgeschmack auf den "Verkehrs-Infarkt" bekommen. Auch wenn die A 540 bald wieder frei sein soll, sind damit die Probleme noch längst nicht gelöst.
Ungeklärte Fragen schieben die Verkehrsplaner für die City, für Kapellen (seit Jahrzehnten!), im zunehmenden Maße für Wevelinghoven und aktuell auch für Jüchen vor sich her. Neuansiedlungen von Gewerbe und Einwohnern sind wichtig. Deren "Mobilität" aber muss auch geregelt sein.
Hier müssen in 2019 Entscheidungen getroffen werden. Auch wenn die ein oder andere Bürger-Gruppierung aus ihrer ganz persönlichen Sichtweise eine andere Vorstellung haben sollte, muss ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept her.
Solche Verkehrsprojekte verursachen natürlich Kosten. Gelder, die die Stadt Grevenbroich eigentlich gar nicht hat. Denn die Haushalts-Konsolidierung ist in den vergangenen Jahren noch wirklich gelungen. Das einst beschlossene Sparkonzept ist inzwischen nur noch Makulatur, wobei alle Fraktionen und auch die Verwaltung recht munter dazu beigetragen haben.
Auch das Krützen´sche Personalreduzierungskonzept (hier wird mehr "nach außen verlagert", als wirklich eingespart) ist noch nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem haben die Diskussionen schon zu einem Aderlass im Rathaus. Nur leider stimmt auch hier, die Besten gehen als erstes ...
Ein anderes Problem: Die Umgestaltung der Innenstadt mit ISEK steht unter keinem guten Stern. Das umgestaltete Teilstück der Bahnstraße ist in der Bürger-Kritik genauso durchgefallen wie die viel gelästerten Streifen auf der Karl-Oberbach-Straße. Auch Werbering-Chef Heiner Schnorrenberg warnt in seinen "Chancen und Perspektiven" (Seite 4) noch einmal dafür, dass das ISEK-Konzept de facto den Verkehr aus der City herausführt.
Und das für eine Fußgängerzone die eh vielschichtig um ihre Identität und Zukunft kämpft. Hoffentlich kann hier der "Pick-Neubau" am Synagogenplatz einen zündenden Impuls geben.
Die alten "City-Manager" jedenfalls konnten das nicht und haben quasi auf ganzer Länge versagt. Die Frage, wie es hier weiter gehen soll, hat bis dato keiner beantwortet ...
Jüchen ist jetzt also Stadt. Ein Schritt, auf den Rat und Verwaltung lang hingearbeitet haben. Die Bürger sind gespannt, was sich für sie als "Städter" nun ändert. Viele gehen dabei von höheren Kosten aus. Bürgermeister Zillikens verneint dies. Am Ende des Jahres werden alle hoffentlich Klarheit haben, ob es ein wichtiger Schritt oder vielleicht doch nur eine "Petitesse" war.
Rommerskirchen bleibt dagegen Gemeinde. Und fühlt sich in dieser Rolle auch pudelwohl. Immerhin läuft es: Das Gillbach-Land ist bei Unternehmern und Häuslebauern gefragt. Kollektive Sorge macht da nur das Werkbahn-Museum in Oekoven, das im vergangenen Jahr — quasi durch einen Verwaltungsakt — ins Wanken geraten ist.
Eine Hilfswelle wurde ausgelöst; mit gerichtlicher Hilfe scheint es jetzt wieder eine Zukunft zu geben. Ende 2019 wird sich zeigen, ob sich die Scherben noch kitten lassen und ob der Nikolaus weiter fahren darf. Vieles kommt da auf den Rhein-Kreis an ...
Und der Rhein-Kreis steht auch bei einem anderen Bahn-Problem im Blickpunkt: In diesem Jahr steigen die Taxi-Preise deutlich. Ein Grund mehr auf den öffentlichen Personen-Nahverkehr zu schauen.
Da fahren zwischen Grevenbroich und Düsseldorf zwar neue Züge. Doch die sind genauso voll und unzuverlässig wie die alten. Und auch das lästige Umsteigen in Neuss schreckt viele ab. Ja, der Kreis strickt immer wieder an seinem Nahverkehrskonzept, doch wirklich hilfreich sind die Ergebnisse noch nicht. In einer perfekten Welt käme man von Grevenbroich aus gleichermaßen bequem, schnell und zuverlässig noch Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach. Die Realität stinkt nach Meinung vieler zum Himmel.
Viel zu tun für unsere Politiker und Fraktionen. Und die Parteien müssen ganz nebenbei noch die Kommunalwahlen im kommenden Jahr vorbereiten. Die CDU in Grevenbroich und Rommerskirchen ist da auf Spitzen-Kandidaten-Suche. Und es pressiert.
Zunächst einmal stehen aber die Europa-Wahlen an.
Und da wird es höchst interessant werden, wie die "Grünen" abschneiden.
Ob sich ihr "Bundeshoch" auch rund um die heimische Braunkohlegrube fortsetzen lässt oder nicht ...