Nach Stromausfall: Rentnerin bibbert vier Tag in kaltem Haus
Hemmerden · Ein Stromausfall sorgte für weitreichenden Ärger bei Elvira Kuhlmann: Die 71-Jährige hatte zwar irgendwann wieder Strom, doch dank der Störung war ihre Heizung kaputt — und die Rentnerin musste vier Tage in ihrem kalten Haus sitzen.
Als Elvira Kuhlmann an jenem Dienstag vom Musizieren nach Hause kam, stand sie plötzlich in einem dunklen Haus. "Sicher nur ein kleiner Stromausfall", dachte sie und suchte nach einer Taschenlampe für solche Notfälle. Dass dabei noch der Schirmständer aus Porzellan umfiel, war ärgerlich.
Dass der Stromausfall nicht nur ihr Haus betraf, sondern den ganzen Ort Hemmerden auch. Dass er eine Stunde lang dauerte, war ebenfalls mehr als ungünstig. Aber, dass dieser Stromausfall die Anschlussgeräte traf, überschritt die Grenze des Ertragbaren.
"Der Strom kam zwar wieder, aber mein Kronleuchter ging nicht mehr an. Danach habe ich gemerkt, dass auch die Nachtspeicherheizung nicht mehr funktionierte", schildert die Mutter eines erwachsenen Sohnes.
Und so galt ihr erster Anruf am nächsten Tag der NEW. Dort wusste man zunächst nichts von dem Stromausfall, versprach der 71-Jährigen aber, sich kundig zu machen.
Kurze Zeit später meldete sich der Mitarbeiter und erklärte eine kleine, defekte Leitung als Ursache und versprach am nächsten Tag einen Techniker zu schicken. Vorher dürfe Kuhlmann auf keinen Fall selbst einen Elektriker beauftragen. Und so fror sich Kuhlmann halt durch diesen Abend hindurch.
Am folgenden Nachmittag besuchte der NEW-Techniker das Haus in Hemmerden und reparierte zwar den Stromzähler, doch die Heizung funktionierte immer noch nicht.
Immerhin erhielt Kuhlmann von ihm die Erlaubnis, einen Elektriker zu beauftragen, der sich dem Problem annimmt. Doch der Elektro-Betrieb konnte erst am kommenden Tag einen Mitarbeiter vorbei schicken — also wieder eine Nacht im kalten Haus.
Der ortsansässige Elektriker konnte dann am nächsten Tag — immerhin vier Tage nach dem Stromausfall — endlich wieder für Wärme in Kuhlmanns Haus sorgen und reparierte die technischen Geräte. "Scheinbar hatten diese sich durch den Stromausfall aufgehangen. Aber es kann doch nicht sein, dass es dann so lange dauert, bis mir geholfen wird", so Kuhlmann.
Die Rechnung übernehme zwar die NEW — obwohl Kuhlmann die Rechnung an das GWG schicken soll —, aber über die Art und Weise des Umgangs ärgert sich die Rentnerin dennoch: "Ich hatte die Eiseskälte im ganzen Körper. Die ist gar nicht mehr aus mir raus gekommen. Und ganz ehrlich: Ein kleines Kabel kann doch nicht ein ganzes Dorf lahm legen..."
Doch genau so sei es laut Daniela Veugelers, Pressereferentin der NEW, gewesen: "Ursache für den Stromausfall war ein Kabelfehler, also das Versagen der Kabel-Isolation. Der darauf folgende Kurzschluss löste eine Abschaltung des Systems aus. Aus diesem Grund gab es eine Versorgungsunterbrechung."
Weiter erklärt Veugelers: "Die NEW bietet einen so genannten ,Elektronotdienst' als Service für die Kunden an. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen aus dem Handwerk. Sollte ein Kunde eine Störung haben, kann der Elektronotdienst in Anspruch genommen werden. Dies ist vor allem bei Störungen in den späten Abendstunden oder am Wochenende sinnvoll, wenn es für Privatleute schwer ist, kurzfristig einen Elektriker zu besorgen. Dies ist nur ein Angebot und muss von keinem Kunden in Anspruch genommen werden. Der Elektronotdienst wird direkt vom Kunden bezahlt, wenn der Fehler in der Kundenanlage liegt." Schade, dass Elvira Kuhlmann an dem eiskalten Abend am Telefon eine andere Ansage bekam ...
-jule.