Gustorfer Urgestein trägt Königskette: „Massians Pitter“ in Familientradition
Gustorf · Hören die alteingesessenen Gustorfer die Namen Peter oder Christian Baust, so müssen sie erstmal überlegen, wer damit gemeint sein könnte. Bei „Massians Pitter“ oder „Massians Chres“ ist jedoch jedem klar, um wen es sich handelt: um den amtierenden Schützenkönig Peter und seinen Vater Christian.
Wollte man den amtierenden Schützenkönig kurz beschreiben, so muss man als erstes sagen: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Denn wie Vater „Chres“ ist auch „Pitter“ ein echtes Gustorfer Urgestein und Original, wie es nicht besser im Buche stehen könnte.
Mit einem freundlichen und sonnigen Gemüt ausgestattet macht Peter Baust aus seinem Herzen keine Mördergrube, ist frei heraus und verfügt über einen herrlichen, schelmischen Humor. Wehe dem, der diese rheinische Wesensart nicht kennt oder versteht.
Aber die es tun, haben schon sehr viel und auch schon manche Träne mit ihm gelacht. Darüber hinaus zeigt sich Peter Baust sehr hilfsbereit und engagiert sich in hohem Maße für die Dinge, die ihm am Herzen liegen, wie zum Beispiel im Vorstand des Gustorfer Bürger-Schützen-Vereins, wo er nun schon in der dritten Wahlperiode als Gerätewart im Einsatz ist.
Schützenbegeistert durch und durch
Wenn die „Majestät“ von sich sagt, er entspringe einer schützenbegeisterten Familie, so trifft dies sicherlich zu. Peter Baust kann sich noch gut daran erinnern, als er zehn Jahre alt war und die Nachricht bei Oma Maria zu Hause ankam, sein Opa Josef habe gerade den Vogel heruntergeholt.
Zunächst habe sie es nicht glauben wollen und dann geschimpft. Aber als die Gustorfer Schützen ihren neuen Schützenkönig mit Musik nach Hause geleitet hätten, wäre sie sofort „Feuer und Flamme“ gewesen.
So verwundert es wenig, dass diese Flamme in der ganzen Familie brannte und noch heute brennt. Denn seine Tante mütterlicherseits Maria repräsentierte mit Ehemann Willi Gehlen 1962 den Bürger-Schützen-Verein als Schützenkönig und 1971 war dann Vater Christian mit Mutter Käthe an der Reihe.
Im Jahr 2006 bekleidete schließlich Cousin Manfred Ignatius mit seiner Ehefrau Monika das höchste Amt innerhalb des Schützenvereins.
Und wie leidenschaftlich ernst viele Gustorfer ihr Schützentreiben nehmen, mag die folgende Geschichte belegen. So erzählt Peter Baust, dass er und sein Bruder Josef am frühen Kirmessonntagmorgen, bevor es zu den Zügen ging, immer im Hof antreten mussten. Dann erfolgte eine Musterung der Uniform durch Vater Christian. Selbst die schwarzen Socken, das saubere Taschentusch und die weißen Handschuhe wurden kontrolliert. War alles in Ordnung, gab es Kirmesgeld ...
Der lange Weg zur Reiterstandarte
Peter Baust begann 1965 seine Schützenkarriere im 3. Jägerzug. Und natürlich gibt es auch hier manche Anekdote. Zum Beispiel als ihn einer seiner Zugkollegen kurz vor der Parade bei „Bayisch“, einer bekannten Gustorfer Kneipe, auf der Toilette einschloss und der dann panikartig wieder raus wollte, aus Angst die Parade zu verpassen.
Später wechselte er in den 7. Jägerzug bis es ihn 1976 in die Reiterstandarte zog. In diesem Jahr bekleidete Willi Hurtz erstmals das Amt des Regimentsmajors und Vater Christian fungierte als dessen Adjutant, so dass in der Reiterstandarte dringend Nachwuchs benötigt wurde.
Dort trug Peter Baust von Anfang an die Fahne und das 30 Jahre lang, bis er dann zum stolzen Zugführer der reitenden Regimentsspitze ernannt wurde.
Vielfältig engagiert in Verein und Ort
Als er 15 Jahre alt war, begann Peter Baust seine Lehre bei „Rheinbraun“, für die er dann auch bis zu seinem Ruhestand tätig war.
Zu seinen Hobbys zählen Kegeln, Bauern- sowie Holzbrandmalerei und das Figurenschnitzen. Und seit 2015 marschiert er in den Reihen der Gindorfer Sappeure mit, die mit den Gustorfer Sappeuren schon seit vielen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis pflegen.
Bei Frank Glaser fungierte er mit Freund Jakob Jansen beim „Broerfest 2015“ übrigens auch als Adjutant.
Nachdem Peter Baust mit einer „Ape“, einem italienischen Dreirad, für die ausreichende Mobilität gesorgt hat, gilt seine jüngste Aufmerksamkeit einem alten „Bautz“-Traktor inklusive Anhänger, die liebevoll zum Planwagengespann restauriert beziehungsweise umgebaut werden sollen. Baust bastelt am Bautz.
Aber auch im Karneval ist Peter Baust aktiv, früher auch in Garzweiler. Heute ist er Mitglied der „Dörpritter“ des „Närrischen Sprötztrupps“ aus Gustorf.
Eine wirklich sportbegeisterte Königin
Leni Groewer, amtierende Königin des Gustorfer Bürger-Schützen-Vereines wurde in Eschweiler geboren. Bald ging es aber nach Jülich, bis die Liebe die junge Kauffrau nach Hemmerden zog.
Hier wuchsen dann auch die Kinder Mike und Jennifer auf. Und da die Hemmerdener auch leidenschaftlich ihr Schützenfest feiern, konnte sie als Schützenfrau 32 Jahre lang das hiesige Schützentreiben bestens kennenlernen.
Beruflich arbeitet sie heute bei den „Varius“-Werkstätten für Menschen mit Behinderung.
Neben ihren Lieben ist Leni Groewers große Leidenschaft die niederrheinische „Borussia“, die sie im hiesigen Fan-Club engagiert und tatkräftig unterstützt.
Seit 21 Jahren geht sie regelmäßig zum Kegeln, wobei in den vergangenen Jahren das Kegeln vom Rommé-Spielen abgelöst wurde. Die regelmäßige Kegeltour aber blieb aber dennoch obligatorisch.
Seit gut einem Jahr ist die ganz große Leidenschaft von Leni Groewer und Peter Baust Enkel Marc, der selbstverständlich ebenfalls zum Hofstaat des stolzen Gustorfer Königspaares gehört.
Der Hofstaat macht echt Eindruck
Als Adjutant begleiten Peter Baust und Leni Groewerauf der einen Seite Detlef Schmitz sen. von den Vorreitern und auf der anderen Toni Riedel von den Sappeuren.
Diese beiden Traditionsformationen der Regimentsspitze bilden dann auch gemeinsam den diesjährigen Königszug.
Den weiteren Hofstaat bilden neben Tochter Jennifer Groewer, Svenja Krybus, Antonia Altmann mit Verena Heuser, Lara Caputo sowie Luisa Meurer.
Natürlich darf auch bei passender Gelegenheit Enkel Marc als Prinz nicht fehlen, gemeinsam mit den sympathischen Prinzessinnen Mara Hüsges und Annalina Altmann.
Dem amtierenden Gustorfer Königspaar Leni Groewer und Peter Baust sei von ganzem Herzen ein wunderschönes und noch sonnenverwöhntes Schützenfest gewünscht.
-ekG.
Leni Groewer und Peter Baust stehen im Mittelpunkt des Interesses, wenn am Wochenende in Gustorf das Volks- und Heimatfest gefeiert wird. Unten: Der Zugweg am Sonntag.